"Haus der Ringe": Planer sprechen von Inszenierung neben dem Hauptbahnhof

Paderborn. Die zusätzliche Planungsrunde hat dem künftigen Parkhaus am Hauptbahnhof sichtlich gut getan. Diese Meinung zog sich durch die Beratung im Betriebsausschuss. Die Neukonzeption ist eine Folge von Überlegungen des mobilen Baukulturbeirats. Hauptunterschied ist eine zusätzliche Abstellebene für Fahrräder im Kellergeschoss. Dadurch verschwindet ein zunächst vorgesehenes einzelnes Radparkhaus nebenan aus der Planung, so dass zwischen Hauptbahnhof und Parkhaus ein Platz für Fußgänger und Radfahrer entstehen kann. Eine Umplanung - und aus einem Parkhaus wird ein Mobilitätshub, wie Paderborns Technische Beigeordnete Claudia Warnecke sagte. Auch städtebaulich sei sie überzeugt, "eine gute Lösung gefunden zu haben". Das zunächst geplante einzeln stehende Radparkhaus habe gar nicht mehr ins Konzept gepasst. Die Detailplanung für den Platz steht aber noch aus. Von den Paderbornern könnte das Parkhaus wegen seiner Gestaltung aber künftig womöglich "Haus der Ringe" genannt werden. Die Fläche zwischen dem Parkhaus und dem in Bau befindlichen neuen Hauptbahnhof sei mitzubetrachten und alles als Einheit zu sehen, sagte Reinhard Nolte, Leiter des Abfallentsorgungs- und Stadtreinigungsbetriebs (ASP), der für die Parkbewirtschaftung zuständig ist. Die jetzige Planung sei für das Gesamtbild deutlich vorteilhafter und beinhalte weiterhin ein funktionales Parkhaus mit einer multifunktionalen Fassadengestaltung. Schließlich sei es "ein Projekt, das für die nächsten Jahrzehnte an dieser Stelle stehen wird", so Nolte. Oberste Maxime sei Benutzerfreundlichkeit, sagte Oliver Albers vom Büro Albers-Parken Consulting in Bünde. Auf jeder der fünf Parkebenen ist Platz für 98 Fahrzeuge (insgesamt 490), jeweils vier sind Behindertenparkplätze. Zehn Prozent sind mit Ladestationen für E-Autos ausgestattet. Die Stellplätze haben die Standardbreite von 2,5 Metern, auch die Deckenhöhe misst 2,5 Meter. Fassadengestaltung greift Paderquellen auf Die Paderborner Architektin Eva Matern betonte, wie wichtig es sei, an die Zukunft zu denken. Deshalb gebe es in der Fahrradebene im Kellergeschoss die Möglichkeit zum Doppelstockparken mit einer maximalen Kapazität von 2.328 Rädern. Wie wichtig eine ansprechende Gestaltung ist, zeige sich bei den Dimensionen: Das Gebäude ist 125 Meter lang, fast 20 Meter hoch und sei damit aufgestellt so groß wie ein Hochhaus mit 30 Etagen. Laut Matern habe das separate Fahrradparkhaus im Bereich der jetzigen Freifläche die Sichtachse Hauptbahnhof/Parkhaus gestört. Jetzt könne das Parkhaus richtig inszeniert werden. Die Gestaltung der Fassade greift mit symbolisierten Wasserringen die Paderquellen auf, sagte Jan Peters von der gleichnamigen Paderborner Glasmalerei, die mit den beiden Paderborner Künstlern Michael Lönne und Jörn Neumann zusammenarbeitet. An der Seite zum Bahnhof ist ein gläsernes Treppenhaus vorgesehen. Betont wurde das gleichwertig hohe Aussehen aller Seiten. Eine große Bedeutung hat Photovoltaik: Auf dem Dach ist PV auf 3.240 Quadratmetern vorgesehen, weitere gut 400 Quadratmeter auf der Nord- und der Westseite. Auf der Nord- und teilweise auch Westseite ist zudem Begrünung geplant. Was Bauchschmerzen bereitet Von der Politik gab es überwiegend Lob, aufgrund der auf geschätzte 12 bis 15 Millionen Euro stark gestiegenen Kosten aber auch Kritik. Diese seien massiv nach oben gegangen, sagte Sascha Pöppe (FDP). Zugleich sieht er eine "deutlich bessere Lösung". Er regte zudem an, Vorkehrungen für weitere E-Ladeplätze zu schaffen - auch wenn zehn Prozent ein guter Einstieg seien. Brunhilde Konersmann (CDU) bereitet der Kostensprung "Bauchschmerzen". Auf ihre Frage, ob das Parkhaus alle bestehenden, künftig aber wegfallenden Pkw-Stellplätze in der Umgebung - Rathenaustraße (80), Florianstraße (25) sowie an der Kulturwerkstatt - kompensiere, sagte Nolte: Dies sei der Fall und auch der Stellplatznachweis des Hotels im künftigen Hauptbahnhofsbau werde abgedeckt. 15 Monate Bauzeit Es müsse das Ziel sein, dass das Parkhaus samt Verteuerung in der Bevölkerung auf Akzeptanz stoße, sagte Carsten Büsse (SPD). Gerrit Pape (Grüne) findet es gut, das Fahrradparken noch dazu genommen wurde. 1.000 Radstellplätze seien ein guter Einstieg. Mit dem einstimmigen Votum des Ausschusses - die AfD enthielt sich - kann die Stadt Paderborn die Planungen des Mobilitätshubs "Hauptbahnhof Paderborn" weiter verfolgen. Zum Zeitplan konnte Nolte noch nichts Verbindliches sagen. Mit dem Bau des Parkhauses los gehen soll es aber möglichst zeitnah, wenn der Hauptbahnhof steht. Planer Albers rechnet mit einer Bauzeit von 15 Monaten.

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