Paderborn

Essen zum Eintuppern: So lief der Mehrweg-Test in Paderborn

Bei einer Aktion der Verbraucherzentrale Paderborn wurde die Paderborner Gastronomie getestet, ob sie statt Einwegverpackungen auch Mehrwegbehältnisse akzeptieren würden. Die Bilanz fällt positiv aus.

Bei Take-away-Speisen rät die Verbraucherzentrale zu Mehrwegbehältern. Aber akzeptieren das die Paderborner Gastronomen? | © Katharina Hink

07.06.2022 | 08.06.2022, 10:50

Paderborn. Im Rahmen der Aktion "Essen in Mehrweg" haben die Teilnehmenden zwei Wochen lang getestet, ob in Paderborn Einwegverpackungen vermieden und stattdessen Mehrwegbehältnisse verwendet werden können. Die Umweltberatung der Verbraucherzentrale Paderborn und der Abfallentsorgungs- und Stadtreinigungsbetrieb Paderborn (ASP) hatten die Testpersonen mit einem Gefäß aus Metall, Glas, Kunststoff oder einer Pizzabox ausgestattet. Sie berichten, wie es mit dem "praktischen Einsatz" am Imbiss, in der Pizzeria oder in einem anderen Betrieb der Außer-Haus-Gastronomie funktioniert.

Ob Teller, Boxen, Schalen oder Kartons: Take-away-Gerichte werden bisher überwiegend in Einwegverpackungen abgegeben, heißt es in einer Mitteilung der Verbraucherzentrale. „Für deren Herstellung werden große Mengen an Rohstoffen wie Erdöl, Pappe oder Aluminium und zudem viel Energie verbraucht, damit die Behältnisse nach nur einmaliger Nutzung im Müll landen. Umwelt und Klima werden unnötig belastet“, sagt ASP-Bereichsleiter Jonathan Geldmacher. Zudem würden durch die To-Go-Verpackungen in öffentlichen Mülleimern oder in der Natur für die Kommunen etwa 458 Millionen Euro Entsorgungskosten im Jahr anfallen, heißt es vom Verband kommunaler Unternehmen (VKU).

Das seien genug Gründe, neue Wege zu gehen und auf Mehrweg statt Einweg zu setzen. 15 Paderbornerinnen und Paderborner und ihre Familien führten vom 2. bis 15. Mai den Selbstversuch durch. Die Bilanz falle positiv aus.

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Die Gastronomen seien fast durchgehend bereit, ein mitgebrachtes Gefäß zu befüllen, auch wenn dies aufgrund der Größe und der Form nicht immer ganz einfach war. Den Anbietern von Speisen und Getränken sei bewusst gewesen, dass ein Umdenken stattfinden müsse. Einige hätten bereits ein eigenes Mehrwegsystem eingeführt und würden ihr Essen in passenden Gefäßen zum Mitnehmen anbieten.

Nur wenige Betriebe akzeptierten die Mehrweg-Alternative nicht

Die Tester seien ebenfalls bereit, ein Gefäß mit sich zu führen. Bei der Größe und dem Material seien subjektive Empfindungen ausschlaggebend gewesen. Gesamtheitlich sollte das Gefäß zur Mahlzeit passen oder an die Mahlzeit individuell angepasst werden können, wie beispielsweise durch eine herausnehmbare Trennwand in einem großen Gefäß.

Nur wenige Teilnehmenden machten die Erfahrung, dass die eigenen Boxen von den gastronomischen Betrieben skeptisch betrachtet und erst nach einer Diskussion oder manchmal auch gar nicht akzeptiert wurden. Noch sind Gastronomen dazu auch nicht verpflichtet. „Hier zeigt sich, dass nicht nur Verbraucher mitmachen müssen, wenn Mehrweg gelingen soll. Auch die Mitarbeitenden in den Betrieben müssen entsprechend geschult sein. Der Lebensmittelverband Deutschland stellt Informationen zur Verfügung, wie das hygienisch unbedenkliche Befüllen von Kundengefäßen möglich ist“, so Christina Krengel, Umweltberaterin der Verbraucherzentrale Paderborn.

Mehrweglösungen müssen sich breit etablieren

Ab dem 1. Januar 2023 müssen Gastronomiebetriebe, die Essen oder Getränke zum Mitnehmen in Einwegkunststoff anbieten, zusätzlich auch Mehrwegalternativen bereithalten. Umweltexperten weisen jedoch darauf hin, dass damit die Wegwerfbehältnisse damit nicht verschwinden würden. „Zwar werden Plastikgefäße durch das Mehrweggebot sicher weniger nachgefragt. Aber es gibt kein Einwegverbot. Weniger Abfälle haben wir daher nur, wenn sich Mehrweglösungen wirklich breit etablieren.“

Bei einem parallel durchgeführter Marktcheck wurden 40 Anbieter befragt, ob sie Essen in mitgebrachte Gefäße abfüllen würden. 24 der Anbieter seien dazu bereit, vier Anbieter hätten bereits ein eigenes Mehrwegsystem etabliert. Teilweise waren die Gastronomen sehr gut über die in naher Zukunft anstehenden Gesetzesänderungen und den Vorgaben zum Thema Essen in Mehrweg zur Müllvermeidung informiert. Bei Anderen gab es noch Klärungsbedarf.