Paderborn Nach dem Tornado: Die aktuelle Lage in Paderborn

Paderborn. An Tag drei nach dem Tornado, dessen Folgen die Paderborner Monate, vielleicht Jahre zu spüren sein werden, läuft die Bewältigung der Schäden in immer geordneteren Bahnen. Während in den Straßen weiter geräumt und repariert wird, laufen hinter den Kulissen Videokonferenzen und glühen die Telefone, um alle Maßnahmen zu koordinieren. Am Dienstag soll auch wieder der Krisenstab zusammen treffen. Doch schon jetzt gibt es eine erste Schätzung zu den betroffenen Gebäuden in Paderborn. Die Stadt schätzt, dass mehr als 100 Häuser sowie eine große Zahl an Gewerbebauten zum Teil beträchtliche Schäden davon getragen haben. Freie Straßen, gesperrte Grünanlagen Alle zuletzt noch gesperrten Straßen sind wieder freigegeben. Zuvor hatte die Feuerwehr mit Drohnen die Sicherheit der Dächer untersucht. Insgesamt war die Feuerwehr in 24 Stunden zu 60 Einsätzen ausgerückt. Weiterhin gesperrt bleiben allerdings das Paderquellgebiet und der Geißelsche Garten. Die dortige Zentralbibliothek bleibt zunächst bis Montag, 30. Mai, aufgrund der zu ermittelnden und zu behebenden Sturmschäden geschlossen. Weitere Auswirkungen auf den Stadtbusverkehr Seit Montag bedienen die Busse des Padersprinters neben dem &bdquo;Westerntor“ auch wieder die Haltestellen &bdquo;Friedrich-Ebert-Straße“ und&bdquo;Westfriedhof“ ganz regulär. Weil die Innenstadt bis einschließlich Freitag gesperrt bleibe, müssen die Haltestellen &bdquo;Rathausplatz“ und &bdquo;Kamp“entfallen. Als Ersatz können hier die Haltestellen &bdquo;Westerntor“ und &bdquo;Am Bogen“ genutzt werden. Gleiches gilt für den Bereich um die Kisau: Hier fallen die Haltestellen &bdquo;Michaelstraße“ und &bdquo;Maspernplatz“ (der Linie 5) bis zum Wochenende weiterhin aus. Alternativ kann auf die Haltestelle &bdquo;Maspernplatz“ der Linien 6, 28 und 68 ausgewichen werden. Alle Schulen wieder freigegeben Alle Schulen, die aufgrund von Sturmschäden am Montag geschlossenen waren, sind ab dem heutigen Dienstag wieder für den Unterricht freigegeben. Lediglich der Gebäudeteil K des Pelizaeus-Gymnasiums bleibt zunächst gesperrt, teilte die Stadt mit. Dieser Umstand könne jedoch durch interne schulorganisatorische Maßnahmen aufgefangen werden. Das katholische Gymnasium St. Michael unterricht heute und Mittwoch im Distanzunterricht und will laut Angaben auf der Homepage am kommenden Montag wieder den Schulbetrieb im Gebäude aufnehmen. Sowohl in St. Michael als auch im Pelizaeus konnten die mündlichen Abiturprüfungen wie geplant stattfinden. Millionenschäden an kirchlichen Gebäuden Durch das Unwetter hat sich innerhalb von Minuten das Gesicht Paderborns verändert. Stark betroffen ist auch eine Vielzahl an kirchlichen Gebäuden in der Stadt. Dazu gehören das Gymnasium St. Michael, das Michaelskloster, das erst kürzlich renovierte Liborianum, die Katholische Erwachsenen- und Familienbildung sowie das Medienzentrum, aber auch noch weitere Häuser. Derzeit werden die entstandenen Schäden noch erfasst; die Sicherung der beschädigen Gebäude und Aufräumarbeiten hätten derzeit jedoch Vorrang, heißt es dazu auf Anfrage aus dem Erzbistum. &bdquo;Vorsichtige erste Schätzungen beziffern die durch das Unwetter angerichteten Schäden an kirchlichen Gebäuden im Raum Paderborn auf eine Summe zwischen fünf und zehn Millionen Euro“, so ein Sprecher. Erzbischof Hans-Josef Becker hatte sich kurz nach dem Tornado &bdquo;tief bestürzt“ über das Ausmaß des Unwetters und angesichts der vielen Verletzten und betroffenen Menschen geäußert. Er kündigte an, dass das Erzbistum darüber beraten wolle, wie es in dieser Ausnahmesituation mit unbürokratischen Hilfsmaßnahmen unterstützen könne. Theaterpremiere von Freiluftstück fraglich Die spektakuläre Rundbühne vor der Stadtbibliothek zwischen Bäumen und an der Pader sollte ab Sonntag dem Freilichtstück des Theaters einen ganz besonderen Rahmen geben. Auf der 260 Zuschauer fassenden Konstruktion hätte eigentlich die Shakespeare-Adaption &bdquo;Rose und Regen, Schwert und Wunde“ aufgeführt werden sollen. Doch ob es zum angedachten Termin dazu kommt, ist aktuell fraglich. Denn der Tornado hat seine Schneise auch durch den Geißelschen Garten geschlagen – und dabei die für den Sommernachtstraum aufgestellte Rundbühne ordentlich ramponiert. &bdquo;Sie ist um mindestens einen Meter versetzt worden“, berichtet Theater-Sprecherin Karolin Dieckhoff. Und fügt hinzu: &bdquo;Darauf kann man aktuell nicht spielen.“ Derzeit sondiert das Theater gemeinsam mit der zuständigen Fachfirma die Schadenslage. Man warte derzeit auf eine Rückmeldung, was und wie es repariert werden muss. Wie es weitergeht, sei deshalb derzeit noch offen. Für Karolin Dieckhoff ist ohnehin entscheidender, dass niemand verletzt worden sei: &bdquo;Zum Glück fanden dort am Freitag keine Proben statt“. Przemysl hilft Paderborn Der vom Tornado angerichtete Schaden ist groß – die Hilfsbereitschaft jedoch auch. Die Bürgerinnen und Bürger der Stadt werden bei den Aufräumarbeiten auch von Helferinnen und Helfer aus der Region unterstützt. Ein besonderes Zeichen der Solidarität kam jetzt aber auch aus weiter Ferne: Paderborns polnische Partnerstadt Przemysl hat ebenfalls ihre Hilfe angeboten. &bdquo;Die Menschen fühlen sich Paderborn sehr verbunden“, habe Przemysls Bürgermeister gesagt. Als die polnische Grenzstadt kürzlich zahllose Flüchtlinge aus der Ukraine aufnahm, hatte Paderborn umgehend Spenden gesammelt und Hilfskonvois auf den Weg gebracht. Die beiden Stadtoberhäupter telefonierten am Montag. Ergebnis: Es wird eine Gruppe von zehn Personen vom Bauhof nach Paderborn kommen und bei der Schadensbeseitigung helfen. Stadt nimmt Hilfsgesuche entgegen Wer aufgrund der Schäden durch den Tornado vom Freitag noch Hilfe bei den Aufräumarbeiten, beispielsweise im eigenen Garten, benötigt, der kann sich noch bei der Stadt Paderborn melden. Bevorzugt über die Hotline Tel. (0 52 51) 88 0 werden weiter Hilfsgesuche für einfache Aufräumtätigkeiten entgegen genommen und ehrenamtliche Hilfseinsätze von privat zu privat koordiniert.

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