Tornado-Folgen: Was Paderborner jetzt wissen müssen

+++ Updates zur Lage gibt es in unserem Liveticker +++ Paderborn. Nach dem schweren Tornado, der im Paderborner Stadtgebiet eine Schneise der Verwüstung hinterlassen hat, haben Bürgermeister Michael Dreier, die Leiter der Feuerwehr, Ralf Schmitz und Ludger Schmidt, der Leitende Polizeidirektor Ulrich Ettler und Landrat Christoph Rüther die aktuellen Maßnahmen in Grundzügen vorgestellt.(Stand: Samstag, 21. Mai, 13 Uhr) Die Hilfsbereitschaft sei groß und die involvierten Abteilungen sind dabei, Lösungen und weitere Hilfsangebote zu ermöglichen. Die Lage Wie groß das Ausmaß der Schäden ist, lasse sich weiterhin noch nicht genau absehen, so Michael Dreier. Die Sichtung der Schäden laufe. Dafür war am Samstag unter anderem ein Polizeihubschrauber über der Stadt im Einsatz. "Ich gehe davon aus, dass in der Summe ein sehr hoher Millionenbetrag stehen wird", so der Bürgermeister. Hunderte Wohngebäude und eine mindestens zweistellige Zahl an Gewerbebauten sind beschädigt worden. Zudem sind Baumbestände im Riemekepark und Paderquellgebiet nahezu vollständig zerstört. Auch unzählige Autos wurden durch Trümmerteile beschädigt. Zur Fotostrecke: Schwere Schäden nach Tornado Die Verletzten Insgesamt sind 43 verletzte Personen registriert worden, darunter 13 Schwerverletzte. Eine Frau wurde in eine Bielefelder Spezialklinik verlegt und dort operiert. Am Samstag konnte für sie Lebensgefahr weiterhin nicht ausgeschlossen werden. "In Gedanken sind wir alle gemeinsam bei den Verletzten und hoffen, dass sie schnell genesen werden", sagte Michael Dreier. Auch ein Polizist war verletzt worden. Während er einen Verkehrsunfall aufnahm, sei er von einer Böe erfasst und mehrere Meter weit geschleudert worden sein, berichtet Ulrich Ettler. Der Beamte habe seinen Dienst zunächst fortgesetzt, sich gegen Mitternacht aber doch in ein Krankenhaus begeben. Dank an Rettungskräfte und Bürger Bürgermeister und Landrat sprachen besonderen Dank an alle eingesetzten Kräfte von Feuerwehr, Polizei, THW, weiteren Hilfsorganisationen und der breiten Öffentlichkeit aus. Allein in der Kernstadt waren mehr als 400 Mitglieder der Hilfsorganisationen teilweise die gesamte Nacht hindurch im Einsatz. Der Fokus der Feuerwehr lag dabei beispielsweise auf dem Freiräumen der Straßen; auch, um so anderen Rettungskräfte das Durchkommen zu erleichtern. Ein weiterer Teil sei die Sicherung von Gefahrenstellen gewesen, erläuterten die beiden Verantwortlichen Ralf Schmitz und Ludger Schmidt. Weitere Hilfe Sowohl die überörtlichen Hilfsangebote von den offiziellen Stellen der Nachbarkommunen und -kreise sowie der Hilfsorganisationen sei enorm. Gleiches gelte für die Angebote aus der Zivilgesellschaft, von Unternehmen, Vereinen oder den Kirchen, fasste der Bürgermeister zusammen. Unter Federführung der städtischen Ämter sei man dabei, die entsprechenden Angebote zu organisieren. Für Geschädigte und Hilfesuchende hat die Stadt eine spezielle Hotline eingerichtet: (0 52 51) 8 80. Schnell hatten Menschen, deren Wohnungen derzeit nicht mehr bewohnbar sind, in einem Hotel untergebracht werden können. Die Bürgerschützen übernahmen am Samstag die zentrale Verpflegung der Helfenden auf dem Schützenplatz. Die Kreishandwerkerschaft bietet über ihre Kontakte eine zentrale Anlaufstelle an, über die Fachbetriebe vermittelt werden können, diese ist über Telefon (0 52 51) 70 01 40 oder die E-Mail handwerk-hilft@kh-paderborn-lippe.de erreichbar. Appell der Polizei Bei aller Hilfsbereitschaft der Bevölkerung mahnt Polizeidirektor Ulrich Ettler weiterhin zur Vorsicht. Immer noch gäbe es Gefahrenstellen im Stadtgebiet. So könnten weiterhin Dachziegel, Trümmerteile oder Äste aus der Höhe herabstürzen und zu schwersten Verletzungen führen. "Absperrungen sind deshalb unbedingt zu respektieren und ganz eindeutig muss gesagt werden, dass Schaulustige im Innenstadtbereich nichts zu suchen haben", so der polizeiliche Einsatzleiter. Aufräumarbeiten Dort, wo es bereits möglich ist, packen die Paderborner bereits kräftig an. Für Schutt, Trümmer, Müll und Sturmholz sollen von den Abfallentsorgungsbetrieben Sammelpunkte mit Containern eingerichtet werden. "Die weitere Organisation dafür wird gemeinsam mit dem Kreis koordiniert", so Dreier. Am Entsorgungszentrum Alte Schanze sei aber definitiv keine private Müllentsorgung möglich, lediglich die Entsorgungsunternehmen könnten diesen Punkt anfahren, ergänzt der Landrat. Veranstaltungen und Einrichtungen Der Wochenmarkt war bereits am Freitagabend abgesagt worden. Gleiches gilt für das Fest des Sports am Sonntag. Die Lunapark-Kirmes blieb am Samstag ebenfalls geschlossen; ob es am Sonntag weitergeht, war noch offen. Auch die "Pader-Pride"-Demo war von den Veranstaltern abgesagt worden. Ob und inwiefern Schulgebäude oder Kitas in den Zerstörungsbereichen der Windhose getroffen worden sind, werde geprüft. Anhand der daraus gewonnenen Erkenntnisse könne entschieden werden, ob die Einrichtungen am Montag geöffnet werden könnten, erklärte Michael Dreier.

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