CDU bleibt im Wahlkreis 101 vorn, Grüne ziehen an der SPD vorbei

Paderborn. Eine neue Rangordnung ist das Ergebnis der Landtagswahlen in der Stadt Paderborn. Die CDU bleibt im um die Kernstadt Altenbeken erweiterten Wahlkreis mit Abstand die stärkste Kraft und kann ihr Ergebnis von 2017 sogar leicht ausbauen. Die Grünen können ihren Anteil fast verdreifachen und schieben sich an der SPD vorbei auf Platz 2. Die Sozialdemokraten dagegen büßen rund ein Viertel ihrer Prozentpunkte ein. Sogar die Hälfte ihres Anteils verliert die FDP, die Linke noch mehr. Direkt gewählter Abgeordneter bleibt Daniel Sieveke, wenn auch mit einem leicht schlechteren Ergebnis. Ebenfalls den Wiedereinzug in den Landtag schafft Marc Lürbke auf einem sicheren Listenplatz. Bemerkenswert: Ulrich Möhl bekommt im grünen Aufwind auf Anhieb mehr Erststimmen als SPD-Kandidat Roger Voigtländer. CDU Daniel Sieveke war am Sonntag gleich zweimal im Brauhaus. Stunden bevor er hier das gute Ergebnis feiern sollte, hat er mit seiner Mutter, die an diesem Tag 85 Jahre alt wurde, zu Mittag gegessen. Jedoch sei er in Gedanken nicht wirklich bei ihr gewesen, sondern eher bei der Wahl, sagte er, als er gegen 20.45 Uhr aus Düsseldorf eintraf. Seine Söhne Jan und Lars sowie Ehefrau Friederike waren die Ersten, die er herzte und denen er kurz danach innig danken sollte. Das Brauhaus betrat er zum Paderborn-Lied: der Startschuss für die Wahlparty und lauten Jubel. Dass er etwas unter seinem Ergebnis von 2017 lag, sei egal. Wichtiger sei, dass die Ergebnisse von Partei und Kandidat nicht weit auseinander lägen, meinte er: &bdquo;Die CDU und Sieveke gehören zusammen.“ Er sei schon froh, die Arbeit in Düsseldorf fortsetzen zu können. Sein Ziel sei eine &bdquo;stabile Mehrheit, die von der CDU geführt wird. Und da bin ich megastolz drauf“, so Sieveke. SPD Rund drei Dutzend Sozialdemokraten haben sich kurz vor 18 Uhr in und vor der Pizzeria &bdquo;Bei Salva“ in der Paderborner Südstadt eingestellt. Die Stimmung ist gespannt. Die CDU soll vorne liegen, heißt es, doch das seien ja nur Vorabinformationen. Die 18-Uhr Prognose macht dann aber klar: Der Ausgang wird für die Genossen deprimierend. Während Roger Voigtländer, zum ersten Mal Direktkandidat der SPD in Paderborn, sich ein letztes alkoholfreies Bier bestellt, bevor er zum &bdquo;richtigen“ wechseln will, zieht Ulrich Koch, SPD-Ratsmitglied in der Stadt Paderborn, sofort die Konsequenzen und sagt: &bdquo;Ich brauch’ jetzt einen Rotwein.“ Und trotzdem ist man bei der SPD nicht nur pessimistisch: Vielleicht reicht es ja doch noch mit den Grünen. Robert Habeck und Annalena Baerbock seien deren beste Wahlhelfer gwesen, meint Voigtländer. Der Krieg in der Ukraine und seine ’Auswirkungen habe alle Landespolitik in den Schatten gestellt. Das sieht auch Burkhard Blienert so. Der Kreisvorsitzende: &bdquo;Es hat überhaupt keine Debatte über die Versäumnisse der Landesregierung gegeben, zum Beispiel den Innovationsrückstand.“ Grüne Die Paderborner Grünen waren äußerst optimistisch in den Wahlabend gegangen – und sie wurden nicht enttäuscht. Beim traditionellen Zweitstimmen-Tippspiel hatte der Großteil der rund 50 Gäste im Haxterpark auf ein Ergebnis zwischen 17 und 19 Prozent spekuliert. Volltreffer also. Und so gab es um 18 Uhr auch kein Halten mehr, als die erste Prognose verkündet wurde. Der Jubel wollte schier kein Ende nehmen und ging bald in rhythmisches und lang andauerndes Klatschen über. Im Mittelpunkt stand natürlich die künftige Abgeordnete NorikaCreuzmann, die lange vom Stadt-Kandidaten und Wahlkampfmitstreiter Ulrich Möhl gedrückt wurde. Der schaffte es zwar wie erwartet nicht nach Düsseldorf freute sich aber sichtlich erst über das starke Ergebnis seiner Partei und später auch über sein Erststimmenergebnis. Der Lohn vieler Mühen, hatte Möhl doch vier Wochen Urlaub für den Wahlkampf geopfert. Überglücklich war auch das scheidende Landtagsmitglied Sigrid Beer: &bdquo;Paderborn wird immer grüner!“ FDP Ein langgezogenes &bdquo;Uuuhhh“ raunt durch das Kitzgams, als bei der ersten Prognose um 18 Uhr der gelbe Balken eingeblendet wird – und bereits bei fünf Prozent stoppt. Die FDP hat sich hier zur Wahlparty versammelt. Doch in Partystimmung ist an diesem Abend niemand. Stattdessen macht sich Enttäuschung breit, Kopfschütteln, lange Gesichter. Von einer &bdquo;Klatsche“ spricht Marc Lürbke, Direktkandidat und bisher auch Abgeordneter der FDP im Landtag. Die nächsten Hochrechnungen sehen die FDP dann immerhin über der Fünf-Prozent-Hürde. Mit seinem Listenplatz 8 würde Lürbke damit erneut ins Parlament einziehen. Freuen kann er sich darüber kaum: &bdquo;Das wäre der bitterste Einzug bisher.“

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