Die CDU holt den Wahlkreis 100 - große Gewinnerin ist die Grünen-Kandidatin

Kreis Paderborn. Wie in Düsseldorf hatte die CDU auch im Kreis Paderborn Grund, sich als Sieger zu fühlen – sogar noch etwas mehr, denn Bernhard Hoppe-Biermeyer holte wieder ganz souverän im Wahlkreis 100 Paderborn I über 54 Prozent der Stimmen und bestätigte damit sein starkes Ergebnis von 2017 (56,28 Prozent). Noch größer ist aber der Erfolg von Norika Creuzmann (Bündnis 90/Die Grünen) zu bewerten. Die Bad Lippspringerin verdreifachte fast ihr 2017er-Ergebnis (4,63 Prozent) und ist somit sicher im Landtag. Lange Gesichter – wie in Düsseldorf – gibt es aber bei der SPD im Kreis. CDU Kein Jubel, aber Erleichterung ist in den Gesichtern zu sehen, nachdem sich um kurz nach 18 Uhr eine CDU-freundliche Tendenz bei Prognosen und ersten Hochrechnungen abzeichnet. &bdquo;Das wird ein langer Abend“, sagt Bernhard Hoppe-Biermeyer mit Blick auf das schwache Abschneiden des aktuellen Koalitionspartners FDP zwar zunächst. Die rund 35 Prozent der CDU auf Landesebene nennt der Delbrücker dann aber &bdquo;ein gutes Ergebnis“. Eine mögliche Koalition mit den Grünen kann er sich &bdquo;gut vorstellen“, schiebt er bald nach. &bdquo;Das passt auch menschlich“, meint er mit Blick auf die handelnden Personen im Land. CDU-Kreischefin Corinna Rotte sagt, sie habe eine positive Stimmung für ihre Partei schon im Wahlkampf wahrgenommen: &bdquo;Unsere Kandidaten und auch Hendrik Wüst haben überzeugt.“ Neben dem Ukraine-Krieg sei als lokales Thema die Frage des bezahlbaren Wohnraums immer wieder aufgekommen. Hier müsse die Politik Antworten finden. Eine deutliche Empfehlung für eine schwarz-grüne Landesregierung spricht Paderborns CDU-Bürgermeister Michael Dreier aus, der seine Stadt gemeinsam mit den Grünen im Stadtrat führt: &bdquo;Paderborn kann eine Blaupause fürs Land sein.“ SPD SPD-Direktkandidat Michael Sprink steht mit Kreistagsmitglied Jürgen Schmidt und ein paar anderen Genossen beim Bier vor der Pizzeria &bdquo;Bei Salva“ in der Paderborner Südstadt. Kurz vor 18 Uhr stoßen sie noch einmal an. Doch Zuversicht sieht anders aus. Was sie bisher aus diversen Quellen über einen möglichen Wahlausgang erfahren haben, sei &bdquo;sehr widersprüchlich“. Dabei sei der Wahlkampf sehr gut gelaufen, sagt Sprink. &bdquo;Egal, wo ich hingekommen bin – die Leute waren sehr offen uns gegenüber. Das war auch schon mal anders“, sagt er. Doch was den Menschen als wichtigstes unter den Nägeln brannte, das sei der Krieg in der Ukraine und seine Auswirkungen gewesen. Landespolitik habe es da schwer gehabt. Wichtig sei vielen aber tatsächlich auch das Thema Ehrenamt und Vereinsförderung gewesen. Das hatte auch Sprink ganz oben auf seiner Agenda. Als dann im Lokal die erste Hochrechnung große Verluste für die Landes-SPD ausweist, ist der Schreck dennoch groß. Allein das überproportional gute Abschneiden der Grünen sorgt dafür, dass die Genossen nicht alle Hoffnung auf einen Regierungswechsel in Düsseldorf fahren lassen. Grüne Nach dem Jubel fließen die Tränen. NorikaCreuzmann ist sichtlich überwältigt vom Erfolg ihrer Partei – und ihrem dadurch feststehenden Einzug in den Landtag. Zwar hatte sie damit rechnen dürfen, &bdquo;aber das ist schon echt ne Nummer“, sagte sie, als aus der Möglichkeit Wirklichkeit geworden ist. Hinter der Bad Lippspringerin liegen &bdquo;acht hammerharte Wochen“, in denen sie 2.000 Kilometer per Rad und E-Auto auf Wahlkampftour war. Einen ausdrücklichen Dank zollte sie ihren Unterstützern und Helfern, ohne die dieser Erfolg nicht möglich gewesen sei. Jetzt heißt es für Creuzmann, das Erreichte kurz zu genießen – dann geht es auch schon in die Landeshauptstadt. Am Dienstag ist Fraktionssitzung. &bdquo;Dann werde ich mal sehen, wie sich mein Leben jetzt verändert.“ Sie habe schon großen Respekt vor ihrer künftigen Aufgabe. Gleichzeitig weiß die fünffache Mutter aber auch genau, wofür sie sich einsetzen will: Für den Schutz von Frauen und Kindern, Natur- und Umweltschutz. Dabei werde der Nationalpark Senne eine besondere Rolle spielen. In welcher Koalition würde sie sich am wohlsten fühlen? Ampel oder Schwarz-Grün? &bdquo;Einfach abwarten“, sagt sie. FDP Zittern muss die FDP, denn bei der ersten Prognose steht der gelbe Balken bei gerade einmal fünf Prozent. Wird es für den Einzug der Liberalen in den Landtag reichen? Mit den ersten Hochrechnungen stabilisiert sich das Ergebnis einigermaßen, doch zufrieden ist bei der Wahlparty im Kitzgams in Paderborn niemand. Sehr enttäuscht zeigt sich Anke Zillmann, Kandidatin für den Wahlkreis 100. Sie könne sich vorstellen, dass viele taktisch gewählt und ihr Kreuz bei der CDU statt der FDP gemacht hätten, um Rot-Grün zu verhindern.

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