Stimmung und viele Emotionen bei der Rückkehr des Paderborner Osterlaufs

Paderborn. Es ist der älteste Straßenlauf Deutschlands - der Paderborner Osterlauf. Am Ostersamstag nahmen insgesamt 6.000 Läuferinnen und Läufer an dem Spektakel in der Paderborner Innenstadt teil. Angefeuert wurden sie von mehreren Tausend Zuschauerinnen und Zuschauern. Sowohl auf den Tribünen an Start und Ziel als auch entlang der Laufstrecke. Auf einer Bierzeltgarnitur am Straßenrand und mit einem Getränk in der Hand jubelten Peter Schneider und Andrea Habig den Laufenden zu. Sie wohnen an der Strecke im Tegelweg. Seit insgesamt zehn Jahren ist der Osterlauf ein fester Termin in ihrem Kalender. Deshalb sei es ein "herrliches Gefühl", dass es nach zwei Jahren Corona-Pause wieder losgeht. "Teilweise sind wir früher selbst mitgelaufen", so Schneider. Insgesamt 30 Gäste sind im Laufe des Tages eingeladen. "Wir haben Freunde und Nachbarn eingeladen. Die Tür ist offen und wir planen open End", so Andrea Habig. Ausgelassen an der Strecke gegenüber des Berufskollegs tummelten sich auch sieben Studierende. Sie motivierten eine ehemalige Schulfreundin, die den Fünf-Kilometer-Lauf absolvierte. "Zu großen Veranstaltungen wie Libori, dem Weihnachtsmarkt und Osterlauf kommen wir alle zusammen und treffen uns", erzählt Maja, die aktuell in Dortmund studiert. Auch sportlich war es ein Bilderbuch-Comeback Etwas weiter stand allerdings durchaus wehmütig Lehramtsstudent Alfred Alberti neben der Strecke. "Ich wollte mitlaufen. Doch dann bekam ich Corona", so Alberti. Drei Wochen sei die Erkrankung nun her, berichtet er. Der Arzt empfahl ihm jedoch, sich nach der Infektion keiner Belastung auszusetzen. Deshalb fiel für ihn der 74. Osterlauf als aktiver Teilnehmer flach. Dabei war er dennoch, wenn auch nur zum Anfeuern. Motivator in Blau, Weiß und Rot Einer der vielen Glücksbringer für die Laufenden war Kult-Fan Michel Descombes. Mit einer Perücke in den Farben der französischen Flagge und Pappschild in der Hand feuerte er die Teilnehmer des Osterlaufes an. "Es hat mir gefehlt, die Leute zu motivieren. Den Läufern eine Freude zu machen und etwas zurückzubekommen. Das lässt einiges aus den vergangenen zwei Jahren vergessen", so Descombes, der seit 15 Jahren quasi zum Osterlauf-Inventar gehört. "Mit Opi gelaufen" Uwe Guth und seine Enkelinnen Josefine (9) und Rosalie (6) bestritten gemeinsam den fünf Kilometer Lauf. Dafür sind sie extra aus dem Münsterland nach Paderborn angereist. "Wir sind mit Opi gelaufen", erzählt die überglückliche Rosalie. Alle drei bekamen natürlich eine Lauf-Medaille. Für die beiden Grundschülerinnen war dies der erste große Laufwettkampf, an dem sie teilnahmen. "Eigentlich laufen die beiden immer zu mir nach Hause", berichtet Großvater Uwe Guth mit einem Schmunzeln im Gesicht. Viele tatkräftige Hände waren auch in diesem Jahr wieder für die praktische Umsetzung der Großveranstaltung unerlässlich. Jan und Dominik waren an diesem Samstag zwei der insgesamt 500 ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer. Mit Sonnenbrille und deutlich erkennbar mit gelben Warnwesten bewachten beide eine Absperrung entlang der Strecke. Für sie ist der Osterlauf ein "fester Platz seit acht Jahren", berichtet Jan. Durch eine E-Mail mit der Anfrage erneut zu helfen, wurden die Ehrenämter aufmerksam gemacht. Nach dem Osterlauf werden alle Helfenden mit einer Party belohnt. Die Veranstalter betonten vor Beginn des Laufes die wichtige Arbeit. "Ohne das Ehrenamt wäre der Lauf nicht möglich", betont auch Bürgermeister Michael Dreier. Eine Premiere und ein politisches Statement Radio-Hochstift-Moderator Tobias Fenneker führte das Publikum und auch die Läufer durch die Veranstaltung und das Programm auf der Bühne im Zielbereich. Damit trat er in die Fußstapfen von Sportmoderator Wolf-Dieter Poschmann. "Poschi" war im vergangenen Jahr überraschend verstorben. Neben seiner Arbeit für die Sportredaktion des ZDF war er in und um Paderborn herum durch seine Verbindung zum Osterlauf bekannt. "Im ersten Moment habe ich mich riesig gefreut. Im zweiten hatte ich großen Respekt vor dieser Aufgabe", so Fenneker über den Moment, als er die Anfrage für die Moderation erhielt. So sei er dann auch während der gesamten Zeit etwas angespannt gewesen, allerdings im positiven Sinne, wie er am Samstag gegenüber der NW berichtete. Die Aufgabe am Mikrofon teilte sich Fenneker mit Andreas Menz aus Essen. Nach 50 Minuten über die zehn Kilometer erreichte Igor das Ziel. Er stammt aus der Ukraine. Als Zeichen gegen den Krieg in seinem Heimatland trug der die ukrainische Fahne mit einem gelben Oberteil. Auch ein politisches Statement durfte auf diesem 74. Osterlauf nicht fehlen. Mit Blick auf die Reaktionen von Läufern, Publikum und Organisatoren war es alles in allem ein gelungener erster Post-Corona-Osterlauf.

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