Paderborner SPD-Kandidaten: "Um mehr Windräder kommen wir nicht herum"

Paderborn. Optimistisch schaut die SPD auf die nun beginnende heiße Phase des Landtagswahlkampfes. Dabei geht es darum, am 15. Mai die Regierungskoalition von CDU und FDP ablösen zu können. Maßgeblich dazu beitragen wollen in den beiden Wahlkreisen im Paderborner Land die Direktkandidaten Roger Voigtländer und Michael Sprink. "Wir setzen auf Sieg", sagen beide bei einer Pressekonferenz am Mittwoch - wohl wissend, dass sie es in der bisherigen CDU-Hochburg mit starken direkt gewählten CDU-Kontrahenten zu tun haben und beide jedenfalls nicht über die Landesliste der SPD nach Düsseldorf kommen werden. Ihr Optimismus kommt aber nicht von ungefähr. Die Gesprächsbereitschaft bei den Menschen sei, egal wo sie anklingelten, groß, berichten sie. Ihre Teams seien sehr motiviert. Auch habe es zuletzt viele neue Eintritte in die Partei gegeben.SPD-Kreisvorsitzender Burkhard Blienert ordnet das ein: "Nach der erfolgreichen Bundestagswahl war nun auch die Wahl im Saarland ein toller Erfolg. Das motiviert." Man merke, dass es nun auch auf die Erfahrung einer so alten Partei wie der SPD ankomme, die Solidarität als Wert nach vorne stelle. Denn viele Menschen verspürten gerade jetzt große Unsicherheit, wenn es um Gesundheit, Energiesicherheit, Arbeitsplätze oder auch die Zukunft ihrer Kinder gehe. Blienert: "Wenn wir solidarisch zusammen stehen, werden wir diese Krisen meistern, ohne dass dabei viele hinten 'runter fallen." Unterstützt werden die heimischen Genossen dabei in den nächsten Wochen auch von Parteiprominenz: Bundestagspräsidentin Bärbel Bas habe ihr Kommen zugesagt, und auch an einem Termin mit Bundesinnenministerin Nancy Faeser werde gearbeitet, heißt es aus der SPD-Geschäftsstelle. Spitzenkandidat Thomas Kutschaty war unterdessen in den letzten Wochen bereits zwei Mal in Paderborn. Schon seit Wochen auf Wahlkampftour Roger Voigtländer, Direktkandidat im Wahlkreis Paderborn-Stadt (mit Kernstadt Altenbeken), und Michael Sprink, Direktkandidat im Wahlkreis Paderborn-Land (mit den Altenbekener Ortsteilen Buke und Schwaney), sind schon seit einigen Wochen auf Wahlkampftour bei Firmen, Institutionen, Vereinen, an Haustüren und in Fußgängerzonen.Voigtländer (58) setzt auf die Themen Bildung und Ausbildung, Förderung des Mittelstandes und bezahlbares Wohnen. Sprink (39) hat seine Schwerpunkte bei Klima und Artenschutz, Mobilität, Familien sowie der Stärkung der Gemeinden und des Ehrenamtes. So müsse der Ausbau der Erneuerbaren Energien noch viel mehr vorangetrieben werden, meint Sprink. Er sagt: "Es wird nicht mit den 1.000 Meter Mindestabstand von Windrädern zur Wohnbebauung funktionieren, das ist ein Scheinkompromiss der Landesregierung." Dazu seien auch viele Bürger schon bereit, habe er in Gesprächen erfahren. Auch im Kreis Paderborn komme man nicht um mehr Windräder herum. Allerdings sehe er andere Kreise in NRW hier durchaus zuerst in der Pflicht. Das Nationalpark-Projekt in der Senne sieht Sprink ebenfalls noch auf dem Tisch. Mehr Geld für die Kommunen Auch zum Thema Klima gehören für ihn eine höhere Taktzahl und niedrigere Preise im Nahverkehr, der vom Land finanziert werden sollte, so wie die Kommunen ganz grundsätzlich eine bessere Finanzausstattung bekommen sollten. Dazu sollen mehr Ladepunkte für E-Autos kommen und ein schnelleres Radwegenetz zwischen den Kreiskommunen und der Kreisstadt Paderborn. Kostenlose Kita-Betreuung, mehr Personal auch in Schulen und eine Sockelfinanzierung für Vereine, um Ehrenamtlichen viel Papierkram für Förderanträge zu ersparen, stehen ebenfalls für Sprink auf der Agenda. Roger Voigtländer, der beruflich einen Bildungsträger im Hessischen leitet, will einige Ideen für bessere Bildung propagieren: So sieht er zwar Fortschritte bei der Ausstattung von Schulen mit digitalen Arbeitsmitteln. "Was aber fehlt, ist eine Art IT-Hausmeister in jeder Schule, der dafür sorgt, dass die Geräte auch dauerhaft richtig genutzt werden", sagt er.Wichtig sei die Förderung der dualen Ausbildung - etwa durch "Produktionsschulen", in denen theoretisch weniger begabte Schüler ab der sechsten oder siebten Klasse eher praktisch gefördert werden, oder deutlichere Hinweise auch an Gymnasien auf lohnenswerte Karrieren im Handwerk. Gegen Lehrermangel schließlich könnte die Ausbildung von Lehrern auch an Fachhochschulen helfen. Sinnvoll und gerecht sei es zudem, wenn der Staat die Kosten für die Meisterausbildung übernehme. Das helfe, Fachleute in den Betrieben zu halten.

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