Gastronomie unter dem Rathaus: Gewölbekeller soll Attraktion werden

Paderborn. Schon seit Mitte 2017 gibt es keine Gastronomie mehr unter dem Paderborner Rathaus: Feuchte Mauern, Probleme mit der Lüftung und eine veraltete Küche - umfangreiche Sanierungsarbeiten wurden immer dringender. Sie waren jedoch im laufenden Betrieb nicht zu realisieren. Der damalige Pächter, André Cramer, zog aus. Wann genau unter dem Rathaus neue Gastronomie einziehen kann, ist aktuell zwar noch unklar. Doch immerhin angepeilt ist bisher 2023. Denn inzwischen gibt es immerhin einen Plan für die insgesamt 600 Quadratmeter, ein Budget in Höhe von 3,35 Millionen Euro und auch neue Pächter, die Firma 2P Media der beiden Bielefelder Gastronomen Ivo Klumpp und Mirko Schmidt. Sie betreiben in der Paderborner Innenstadt bereits die Clubs Capitol und Residenz. Aus dem sanierten Gemäuer unter dem Rathaus wollen sie wieder eine der ersten gastronomischen Adressen der Stadt machen. Regionale und mediterrane Küche, dazu viel Kultur auch mit lokalen Veranstalter - und das alles inmitten eines beeindruckenden Relikts aus der Paderborner Stadtgeschichte. Denn das Paderborner Rathaus steht auf einem besonders robusten Fundament: Die zum Teil Meter dicken Mauern des Gewölbekellers sind zur einen Hälfte 550 Jahre, zur anderen 400 Jahre alt.Sie haben sogar die Bomben des Zweiten Weltkriegs überstanden, als das Rathaus bis auf ein paar Mauern zerstört wurde. Danach wurde der Keller erst mal mit Schutt gefüllt. Erst in den sechziger Jahren wurde alles freigeräumt und zu gastronomischen Zwecken hergerichtet. Allerdings verschwanden die Steine des Gewölbes dabei hinter Pappmaché und Gips. Gewölbe wird nicht wieder verkleidet Inzwischen wurde das Gewölbe auf Grund der dort laufenden Sanierungsarbeiten komplett wieder freigelegt. Und siehe da: "Es befindet sich in einem bemerkenswert guten Zustand", sagte Sören Lühr, Leiter des Gebäudemanagement Paderborn, das die Sanierungsarbeiten koordiniert, anlässlich einer Besichtigung durch den Ratsausschuss Eigenbetrieb Gebäudemanagement. Das hätten Probebohrungen ergeben. Vorgesehen sei, nun auch die unter dem Gewölbe verlaufenden Leitungen zu erneuern. Die Steine des Gewölbes selbst sollen nicht wieder verkleidet werden. Die Leitungen werden passend verpackt sichtbar bleiben. Aktuell starte, so Lühr, das Planungsverfahrung für die konkreten Sanierungsarbeiten, und zwar mit einer EU-weiten Ausschreibung. Dazu gehört auch das Abdichten von Innen des zum Teil feuchten Mauerwerks. Allein 300 der insgesamt 600 Quadratmeter umfassen die Küche und die Räume für die gesamte Haustechnik, die ebenfalls auf Stand gebracht werden. Sie befinden sich nicht unter dem eigentlichen Rathaus, sondern an der Seite unterhalb des Rathausplatzes. Vorgesehen ist dort auch eine Toilettenanlage, die vom Platz aus begehbar ist. Wie lange die Arbeiten konkret dauern werden, sei noch nicht abzusehen. Die Pächter ständen jedenfalls bereit, egal wann, sagte Lühr. Bei der Kalkulation der Baukosten seien fünf Prozent Steigerung bis 2023 eingeplant. Ein Mix aus Gastronomie und Kultur war für das Nutzungskonzept die Vorgabe gewesen. Die beiden Clubbetreiber hatten sich mit ihrer Bewerbung im letzten August durchgesetzt. Ihr Unternehmen 2P Media besteht seit 1999 und ist eine Agentur im Bereich Veranstaltungen, Events und Gastronomie. Außer Residenz und Capitol in Paderborn betreiben Klumpp und Schmidt in Bielefeld das Stereo und das Max Raebel. Die Stadt Paderborn als Vermieter und 2P Media haben für den Ratskeller einen langfristigen Pachtvertrag mit der Option auf Verlängerung geschlossen. Von den Gesamtkosten in Höhe von 3,35 Millionen Euro sind etwa 450.000 Euro für die Herrichtung der Räumlichkeiten und zusätzliche Ausstattung für das zukünftige Betreiberkonzept vorgesehen. 2P Media will nach eigenen Angaben noch einmal in etwa die gleiche Summe investieren.

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