Pfarrer Peter Scheiwe: "Meine Rolle als Pfarrer endet"

Paderborn-Schloß Neuhaus. Kürzer treten wird er nicht - aber es wird anders werden. Zum 1. Mai will Peter Scheiwe die Leitung der Pfarrei Heiliger Martin in andere Hände legen. Das Verfahren läuft, die Stelle ist ausgeschrieben. Zurücklehnen will er sich nicht: "Wenn ich bisher 40 Stunden pro Woche arbeite, dann mach ich das auch weiter - nur eben anders", sagt Scheiwe. "Es wird alles anders, das ist klar" sagt Pfarrer Peter Scheiwe. "Meine Rolle als Pfarrer endet dann." Seinen Rücktritt hat Erzbischof Hans-Josef Becker bereits angenommen, zum 1. Mai wird ein Nachfolger gesucht. Dass die Suche so schnell erfolgreich sein könnte, wäre allerdings ungewöhnlich, sagt Scheiwe. Es benötige einer besonderen Qualifikation heutzutage. Sollte bis zum 1. Mai kein Nachfolger gefunden sein, wird für die Übergangszeit ein Pfarrverwalter ernannt. Theoretisch könnte das auch Scheiwe werden. "Nicht amtsmüde" Bevor Scheiwe vor 16 Jahren nach Schloß Neuhaus kam, arbeitete er als Pastor im Sauerland. Als Scheiwes Vorgänger Weihbischof wird, wurde die Stelle vakant. "Alles, was du übernimmst, behältst du für ein Jahr bei", erinnert sich der Pfarrer. "Du guckst ein Jahr nur zu." Erst dann könnten eigene Akzente gesetzt werden. "Ich bin nicht amtsmüde", betont Scheiwe. "Im Gegenteil." Beruf und Existenz könne er nicht voneinander trennen. Das Pfarramt werde normalerweise mit 70 Jahren abgegeben. Scheiwe macht es etwas früher. "Leitungsverantwortung zu haben oder nicht zu haben, ist schon ein Unterschied." Scheiwe bleibt aktiv im Dienst, bei der Seelsorge in der Innenstadt. Dort wird er in der St.-Liborius-Gemeinde arbeiten. "Dechant Benedikt Fischer ist dann mein Chef", sagt Scheiwe. Auf die Zeit freue er sich. 1984 war Scheiwe zum Priester geweiht worden, 1989 übernahm er Leitungsverantwortung. Seitdem seien viele Kontakte und Beziehungen entstanden. "So vieles hierzulassen - da beißt man schon die Zähne zusammen.""Die eine oder andere Spur hinterlassen" "In den 16 Jahren, in denen ich hier bin, habe ich schon die eine oder andere Spur hinterlassen", sagt Scheiwe. "Wir haben den Strukturwandel hingekriegt." In seiner Anfangszeit sollten die Gemeinden Schloß Neuhaus und Mastbruch kooperieren. "Und sie taten sich schon bei dem Gedanken sehr schwer", erinnert sich Scheiwe. In der Pfarrei Heiliger Martin sind seit 2016 die Gemeinden Schloß Neuhaus, Sande, Sennelager und Mastbruch zusammengeschlossen. "Das ist mein Baby" sagt Scheiwe. "Inzwischen sind wir froh, dass es so ist, wie es ist." Als "Höhepunkt dieses Aufeinanderzugehens" bezeichnet Scheiwe die Selbstauflösung der vier Kirchenvorstände, die unabhängig voneinander beschlossen wurde. Das neue Pfarrhaus Neuhaus wird gegen Ende des Jahres bezugsfertig. Scheiwe sagt: Der neue Mann soll ins Pfarrhaus einziehen. "Es macht keinen Sinn, vier Jahre vor der Pensionierung in ein neues Haus einzuziehen." An der Planung hatte er intensiv mitgearbeitet. "Das wird genial", meint der Pfarrer. Im neuen Pfarrhaus sei sein Nachfolger eng an den Vorgängen dran. "Der Pfarrer kann in Pantoffeln in den Seniorenkreis", scherzt Scheiwe. Die Verwaltung habe der Seelsorge zu dienen - und nicht umgekehrt. Unter dem neuen Dach soll der Verwaltungsaufwand daher minimiert werden, Dienstwege kurz gehalten werden - damit der Fokus auf der eigentlichen Arbeit liegen könne. Eine Rückzugsort muss es dennoch geben: "Auch ein Pfarrer hat eine Privatsphäre."

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