Weihnachtsgeschäft: Gemischte Bilanz der Paderborner Einzelhändler

Paderborn. Viele Menschen, die mit prallen Einkaufstüten durch die Stadt schlendern, den Weihnachtsmarkt genießen und ihre Weihnachtseinkäufe erledigen: Das war auch in diesem Jahr eine Seltenheit. Obwohl das Weihnachtsgeschäft bereits im November verfrüht begann und den Einzelhändlern vor Ort Hoffnung machte, fällt die Bilanz am Ende verhalten aus. Dennoch blicken viele optimistisch in die Zukunft. "Bereits das zweite Mal in Folge war die Weihnachtszeit für den Einzelhandel eine Katastrophe", fasst der Hauptgeschäftsführer des Handelsverbandes Deutschland, Stefan Genth, das Ergebnis einer Trendumfrage unter 750 Handelsunternehmen zusammen. Laut der Umfrage blieben die Umsätze im stationären Nicht-Lebensmittel-Handel unter 2G in der Woche vor Weihnachten durchschnittlich 35 Prozent hinter dem Vorkrisenniveau zurück. Ganz so drastisch formuliert es Uwe Seibel, Vorsitzender der Paderborner Werbegemeinschaft nicht. Dennoch hätten die Einzelhändler zurückgemeldet, dass die Kundinnen und Kunden verhalten eingekauft hätten. "Wir waren froh, dass es wenigstens keinen Lockdown noch kurz vor Weihnachten gab wie im Jahr davor", sagt Seibel. Ausgezahlt habe sich zudem, dass der Weihnachtsmarkt stattfinden konnte. "Der Erlebniseinkauf wird immer wichtiger." Das zeigt auch die Passantenfrequenz, die City-Manager Heiko Appelbaum regelmäßig auswertet. Besuchten in der Vorweihnachtszeit im Dezember 2019 mehr als 970.000 Menschen die Paderborner Innenstadt, waren es 2020 lockdownbedingt weniger als 400.000. In diesem Jahr stieg der Wert jedoch wieder auf mehr als 700.000 Kundinnen und Kunden an. "Von einer normalen Lage kann im Dezember 2021 nicht die Rede sein. Die jüngsten Frequenzsteigerungen machen aber Mut", betont Appelbaum. Auch nach Weihnachten sei die Innenstadt gut besucht worden. Viele Gründe für Kundenrückgang Dass weniger Kundinnen und Kunden in der Paderborner Innenstadt eingekauft hätten, kann aus Sicht von Uwe Seibel auf mehrere Ursachen zurückgeführt werden: Zum einen habe die eingeführte 2G-Regelung Auswirkungen gehabt, zum anderen seien gleichzeitig die Energiepreise gestiegen. Zudem seien viele Veranstaltungen ausgefallen, festliche Kleidung habe dann niemand gekauft. "Gerade die Modegeschäfte sind sehr gebeutelt", führt Seibel aus. "Der finanzielle Spielraum ist nun bei vielen mehr als ausgereizt." Die Werbegemeinschaft führe viele Gespräche, Ängste und Nöte seien bei vielen Einzelhändlern spürbar. "Aber es muss weitergehen und wir sind sehr gespannt auf das Frühjahr", sagt er. Einzelhändler bleiben positiv Positiv in die Zukunft blicken will auch Klingenthal-Geschäftsleiter Daniel Lükel. "Wir konnten wenigstens öffnen, das war schon besser als im Vorjahr", sagt er. Die 2G-Regelung habe einen größeren Aufwand beim Einkaufen bedeutet, zudem sei dies mit Wartezeiten verbunden gewesen. Dieses "Störgefühl" habe möglicherweise einige Kunden abgeschreckt. Dennoch: "Wir blicken optimistisch ins neue Jahr und stellen uns den Herausforderungen, die auf uns zukommen werden." Auch Maida Poric, Inhaberin der Chocolat Boutique, will sich nicht unterkriegen lassen. "Ich glaube, bei mir war es genauso schwierig wie bei vielen anderen auch", sagt sie. Für sie seien nicht die 2G-Kontrollen problematisch gewesen, sondern die fehlende Ware. "Ich habe vor drei Monaten bestellt und habe sie am 24. Dezember bekommen."Gutes Weihnachtsgeschäft bei Kleidsam Das sei jedoch nicht auf Lieferengpässe zurückzuführen, denn im Online-Handel hätten die Produkte gekauft werden können. Aber das Wichtigste ist für sie: "Hauptsache, wir haben keinen Lockdown. Die Kunden wollen dieses Geschäft am Leben halten und kaufen deshalb hier ein." Alles habe irgendwann ein Ende, auch die Pandemie. Und deshalb versuche sie, alles möglichst positiv zu sehen. Absolut zufrieden mit ihrem Weihnachtsgeschäft ist Mara Rudolph, Inhaberin von Kleidsam. "Es lief super, ich kann mich wirklich nicht beschweren", sagt sie. Auch in dieser Woche sei bei ihr viel los - obwohl ihr Laden durch die Weihnachtsbuden verdeckt sei. "Mein Geschäft hat sich etabliert, ich habe treue Kunden", sagt Rudolph. Zudem sei sie von Lieferschwierigkeiten verschont geblieben.

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