Paderborner Ehrenamtliche organisieren Weihnachtsessen gegen Einsamkeit

Paderborn. Das Weihnachtsfest im Kreise von Familie und Freunden verbringen: Für die einen scheint es normal, für die anderen sind die Tage Ende Dezember besonders einsam und herausfordernd. An allen drei Weihnachtsfeiertagen haben SKM, Bahnhofsmission und Gasthaus geöffnet. Es gibt wie gehabt Heißgetränke und belegte Brötchen, Frühstück und Mittagessen. Neben bereits bekannten Angeboten haben sie noch weitere Aktionen geplant. Beim SKM - Katholischer Verein für soziale Dienste in Paderborn gibt es Heiligabend für Obdachlose Kaffee und Kuchen, am frühen Nachmittag wird eine Andacht zur Geburt Christi gehalten, an welche sich ein "festliches Abendbrot" anschließt. Heiligabend beim SKM Vor Corona kamen etwa 50 Personen zu den Weihnachtsessen des SKM. An der gedeckten Tafel werden dieses Jahr etwa 20 Personen gemeinsam essen, sagt SKM Geschäftsführer Joachim Venhoff. Suppe, Gulasch mit Kartoffeln und Eis zum Nachtisch: Was wie ein normales Essen klingt, ist für viele etwas ganz Besonderes. "Es wird die Weihnachtsgeschichte vorgelesen, es gibt Musik und Essen, und gegen 18 Uhr bekommt jeder eine Weihnachtstüte."In dieser Tasche sind selbstgestrickte Socken, FFP2-Masken, Schokolade, Obst, eine Powerbank und Paderborn-Gutscheine. "Eine Mischung aus weihnachtlichen und praktischen Geschenken", so Venhoff, "damit das Leben auf der Straße ein wenig angenehmer wird." Oft bekämen sie von niemand anderem Weihnachtsgeschenke, in der Regel fehlten Familien. "Es ist eine sehr emotionale Angelegenheit", sagt Venhoff. "Weihnachten erinnert an das, was mal da war und verloren wurde." Für Maik Kersting ist es das erste Weihnachtsfest beim SKM. Er hoffe, "dass alle glücklich sind, beisammen sind, und dass es ein schönes Fest wird". Und er freue sich, dass Personen da sein werden, mit denen er reden könne - auch über Sorgen. Wegen der Pandemie habe sich das Angebot nun auf wenige Personen konzentriert. "Ich glaube, es gibt in Paderborn sehr viele Menschen, die Weihnachten alleine sind", sagt Venhoff. Weihnachten feiern sei "identitätsstiftend", "gelebtes Christentum". Es gehe nicht nur um Spenden, sondern um gesellschaftliche Solidarität. Erster Weihnachtstag in der Bahnhofsmission 95 "dicke, fette Pakete" liegen unterm Weihnachtsbaum in der Bahnhofsmission bereit: Die Geschenke waren von Bürgerinnen und Bürgern gepackt worden, nachdem die Paderborner Werbegemeinschaft zu einer Wette herausgefordert hatte, erzählt die Leiterin der Bahnhofsmission Paderborn, Sabine Bergmaier. Und Paderborn lieferte ab. "Wir verteilen jedes Jahr ab Heiligabend gespendete Geschenke", sagt Bergmaier. Woher die Spenden kommen, ändere sich zwar immer wieder, aber immer würden Geschenke bereitgestellt, vor allem haltbare Lebensmittel und Hygieneprodukte. Kartoffel- oder Nudelsalat mit Schnitzel, Haxe oder Hähnchenkeule gibt es, erneut nur zum Mitnehmen. "Wir können es nicht anders machen", sagt Bergmaier, "die Regeln sind schärfer geworden." Pro Tag erwartet sie mindestens 60 Personen. Mit Weihnachtsdeko und -baum wollen die Mitarbeiter Bahnhofsmission trotzdem weihnachtliche Stimmung schaffen.Für Wohnungslose sei die Corona-Situation besonders schlimm, sagt Bergmaier. "Früher war das hier richtig familiär, das fehlt jetzt wegen Corona. Hier konnten sie der Einsamkeit entfliehen." Zweiter Weihnachtstag im Gasthaus Ein letztes Highlight gibt es im Gasthaus an der Heierstraße 18 am zweiten Weihnachtstag: Mit Hot Dogs aus dem Foodtruck Doggylicious nicht ganz klassisch weihnachtlich, aber außergewöhnlich. Neben Hot Dogs, Joghurt und Pudding werden Geschenke verteilt. 80 Personen erwartet Andrea Bullmann, erste Vorsitzende des Vereins &bdquo;Unser Hochstift rückt zusammen“. Günther und Alexander holen sich öfter ihre Ration beim Gasthaus ab. Für Günther ist besonders die Zuwendung durch die Ehrenamtlichen positiv. "Sie reden mit den Menschen", sagt der 45-Jährige. Man werde hier sehr gut angenommen.Für den 48-jährigen Alexander ist das Gasthaus ein &bdquo;Ort des Austausches“. Wie auch Günther sagt er: Paderborn könnte mehr solcher Einrichtungen gebrauchen. Die Ehrenamtlichen hätten ein offenes Ohr für die &bdquo;ärmsten der Armen“. &bdquo;Die Leute sind einsam“, sagt Alexander. Er wünscht sich für den 26. Dezember neben gutem Essen und guter Stimmung vor allem eins: &bdquo;Ein schönes Beisammensein.“ &bdquo;Der Tag ist so furchtbar aufgeladen mit Familie und Gemeinschaft“, sagt Domprobst Joachim Göbel, &bdquo;das ist für Menschen, die arm und einsam sind, besonders schlimm.“ Das Paderborner Metropolitankapitel stellt als Träger die Räumlichkeiten zur Verfügung. Göbel sei dankbar für Helfer, die an Weihnachten mitarbeiten. Seit November 2020 ist das Gasthaus, die ehemalige Kneipe &bdquo;Pflaumenbaum", eine neue Anlaufstelle für bedürftige Menschen. Es sei schade, dass sie diesen riesigen Gastraum haben und ihn nicht nutzen können, sagt Bullmann. &bdquo;Wir hoffen auf bessere Zeiten.“

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