Paderborn Diskussion um neue Konzeption des Gourmetfestivals "Hochstift à la carte"

Paderborn. Das geplante Kreativquartier in den denkmalgeschützten Gebäuden auf dem Alanbrooke-Areal im Riemekeviertel wirft seit Längerem seine Schatten voraus. Mittlerweile ist das Projekt auf der Zielgraden. Um so schnell wie möglich loslegen zu können, sobald der Sieger des Investorenauswahlverfahrens feststeht, werden zur Begleitung des Vorhabens 200.000 Euro bereitgestellt. Dies wurde vom Haupt- und Finanzausschuss auf Antrag von CDU und Grünen – nur FDP, AfD und Für Paderborn waren dagegen – beschlossen. Das früher als Kaserne genutzte Quartier sei eine Riesenchance für den Kultur- und Kreativstandort Paderborn, sagte Dieter Honervogt (CDU). Das Riemeke und die ganze Stadt profitierten davon. Catharina Scherhans (Grüne) hob die Möglichkeiten hervor: als Ort fürs Netzwerken zwischen Unternehmen, Kreativen oder Start-ups, für unterschiedliche Veranstaltungsformate und als Treffpunkt. Die Kreativbranche sei ein bedeutender Wirtschaftsfaktor mit einem großen Entwicklungspotenzial in Paderborn, wo in ihr etwa 5.000 Menschen tätig sind. Kreisweit sind es laut aktueller Zahlen der Paderborner Wirtschaftsförderung 6.240. Dies bedeutet Platz 9 in NRW. Alexander Senn (FDP) fragte, wofür das Geld genau sein soll, Kreativquartier und -wirtschaft seien aber zweifelsfrei bedeutend. Franz-Josef Henze sagte, die SPD sei bereit, den Blankoscheck zu unterschreiben. Unverändert wird das spätsommerliche Gourmetfestival &bdquo;Hochstift à la carte" über die Bühne gehen. Julia Lakirdakis-Stefanou hatte für die SPD eine Überarbeitung des Konzepts mit dem Fokus auf &bdquo;Paderborn à la carte" beantragt. So kämen in der jetzigen Form viele Gastronomen nicht aus Paderborn. Auch die Trägerschaft sei zu überdenken, beispielsweise könne die Werbegemeinschaft als Ausrichter auftreten. Nicht die Stadt Paderborn sollte die Kosten tragen, sondern die, die davon profitieren. Bis zur Neukonzeptionierung solle die Veranstaltung nicht stattfinden. "Engstirniges Denken" Daraufhin servierte Honervogt Zahlen: Von den zuletzt 13 Ständen – 2020 und in diesem Jahr fiel die Veranstaltung coronabedingt aus – kämen zehn aus Paderborn. Und von den anderen seien zwei aus dem Kreisgebiet und einer aus dem Sauerland. Für ihn sei es immer &bdquo;wunderbare Gastronomie in einem tollen Ambiente". Zudem wisse er, dass die Werbegemeinschaft nicht als Veranstalter auftreten möchte. Brunhilde Konersmann, ebenfalls CDU, betonte, dass die ganze Stadt – wie etwa der Einzelhandel – von dem Gourmetfestival profitiere und sich die eingesetzten Mittel deshalb lohnten. Mit dem Label &bdquo;Paderborn à la carte" werde der Veranstaltung etwas genommen", sagte Petra Tebbe (Grüne). Sie warf der SPD &bdquo;engstirniges Denken" vor. Als &bdquo;widersinnig" bezeichnete Alexander Senn (FDP) den Antrag. Das Aussetzen dieser Veranstaltung sei &bdquo;das Falscheste überhaupt für die Gastronomen". Aus Sicht der Stadt Paderborn bestehe keine Notwendigkeit für eine Neukonzeption, sagte Bürgermeister Michael Dreier. "Lieb gewonnene Dinosaurier" Bereits seit März 2000 ist die Verwaltungsnebenstelle in Elsen geschlossen. Und würde es nach der FDP gehen, bliebe dies auch so. Denn Senn beantragte, den Standort zu schließen und ebenso die Zweigstelle in Schloß Neuhaus. An beiden Orten – &bdquo;lieb gewonnene Dinosaurier" – sei der bauliche Zustand suboptimal. Wolle man sie erhalten, seien Investitionen nötig, so Senn. Das Fehlen von Fluchtwegen hätte in Elsen zur Schließung geführt, was bei der Untersuchung coronakonformer Arbeitsplätze aufgefallen sei und erstmals im Bezirksausschuss im August öffentlich wurde. In Elsen sollten die Räumlichkeiten für die Dionysius-Schule genutzt werden, in Schloß Neuhaus in die freie Vermarktung gehen. Für seinen Antrag eines &bdquo;hochemotionalen Themas" bekam Senn wie erwartet, keine Mehrheit. Lediglich die AfD stimmte ihm zu. Allerdings wollen die Fraktionen zunächst auch die Ergebnisse eines Prüfauftrags abwarten, den die Stadtverwaltung im August bekommen hatte, nachdem die Probleme in Elsen bekannt wurden. Dabei geht es unter anderem darum, inwiefern für Elsen kurzfristig ein Übergangsangebot an einer anderen Stelle geschafft werden könne.

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