Parteivorsitz: CDU-Vereinigungen im Kreis Paderborn haben Favoriten

Paderborn. Der beim Sturm auf den CDU-Olymp bisher gleich zweimal ausgebremste Friedrich Merz, Norbert Röttgen, der bereits einmal strauchelte, als er die Parteispitze übernehmen wollte, oder der bisherige Kanzleramtsminister Helge Braun: Wer wird die neue Nummer 1 der Christdemokraten? Noch bis zum 16. Dezember können die Mitglieder darüber abstimmen. Geht es nach den CDU-Anhängern mit Parteibuch im Kreis Paderborn könnte laut einer Umfrage der NW Merz das Rennen machen. Hier könnte ihm dabei zu Gute, dass er mit Carsten Linnemann eine Parteigröße aus Paderborn in seinem Perspektivteam hat und in eine Spitzenposition bringen will. Sollte Merz Parteichef werden, würde Linnemann die Führung der neuen Grundsatz- und Programmkommission übernehmen und einer der stellvertretenden Parteivorsitzenden werden. Seinen Posten als Bundesvorsitzender der Mittelstands- und Wirtschaftsvereinigung (MIT) wird er abgeben. Wenig überraschend ist die Rückendeckung der Mittelstandsvereinigung (MIT) für Merz. "Es ist für die MIT relativ einfach, wenn sich der amtierende MIT-Bundesvorsitzende in einem der Teams in vorderster Linie mit einbringt", sagt der Kreisvorsitzende Ulrich Lange. "Das unterstützen wir natürlich." Lange hätte sich zwar gewünscht, dass Linnemann selbst in allervorderster Linie angetreten wäre, doch auch in zweiter Reihe habe er seine Unterstützung. Der MIT-Kreischef erwartet aber ein enges Rennen um den CDU-Chefsessel und auch Röttgen könne den Job. Schaffen werde es aber wohl Merz, "weil er Linnemann im Team hat". "Die Entscheidung muss von allen mitgetragen werden" Mit dem gemeinsamen Schauen der Kandidaten-Pitches hatte sich die Junge Union (JU) im Kreis Paderborn vor ihrer jüngsten Mitgliederversammlung auf die Kür der künftigen Parteispitze eingestimmt. Dabei habe sie wahrgenommen, das die JU in Richtung Merz tendiert, sagte die Kreisvorsitzende Kathrin Krause. Die JU im Kreisgebiet zeige sich dabei loyal gegenüber Linneman. Auch wenn jeder seine eigene Wahl treffe. Bei Merz und Linnemann seien junge Themen - wie die Vereinbarkeit von Familie und Beruf - gut vertreten. "Es ist wichtig, dass wir die jungen Leute auch hier halten und dass sie hier eine Perspektive haben", sagt Krause. Sie denke, dass Merz dieses Thema gut im Blick habe. Das gelte genauso für die Menschen in Ost-Deutschland. Einen bewussteren Fokus auf Soziales wünscht sich Bernd Schulze-Waltrup, Kreisvorsitzender des Arbeitnehmerflügels CDA (Christlich Demokratische Arbeitnehmerschaft). Es sei wichtig, dass der kommende CDU-Chef das Thema Soziales besetze und ernst nehme. Denn es habe seitens der CDU auch zuletzt Erfolge auf diesem Gebiet gegeben, nur seien diese unter Wert verkauft worden. Die Themen der CDA sollten in Zukunft von der CDU in Gänze besetzt werden und nicht nur von einem Parteiflügel, so Schulze-Waltrup, für den es "diese Mitgliederbefragung nicht gebraucht hätte". Das bisherige Verfahren auf einem Bundesparteitag habe sich gewährt. Doch egal, wer es an die Spitze schaffen wird: "Am Ende zählt, dass die Entscheidung von allen mitgetragen wird." "Mir fehlt eindeutig eine Frau" Bei einer Umfrage innerhalb der Seniorenunion im Kreis Paderborn habe sich gezeigt, dass es nur noch um zwei Namen gehe, sagt der Vorsitzende Peter Fröhlingsdorf. Röttgen punkte mit seinem Auftreten und seiner außenpolitischen Erfahrung. Vorne liege aber - auch bei ihm persönlich - Merz. "Da muss mal endlich jemand das Seil stramm ziehen", betont Fröhlingsdorf. Zudem hoffe er auf Linnemann, der mit seiner Art, die Menschen anzusprechen, ein großes Plus für die CDU sei. Maria Junge, Chefin der Frauenunion im Kreisgebiet, findet es gut, dass die Basis beteiligt wird. Denn die Erneuerung der Partei sei ganz wichtig und dass es wieder eine feste Orientierung gibt, für welche Inhalte die CDU steht - das habe zuletzt gefehlt. Dies hätte sich auch bei der Kandidatenauswahl niederschlagen sollen. Ein Stimmungsbild der Frauenunion kann sie nicht geben, da es zuletzt kaum Treffen gab. "Mir fehlt aber eindeutig eine Frau als Bewerberin. Auch die CDU hat gute Frauen", sagt Junge. "Unter den drei Kandidaten sehe ich nicht den notwendigen Erneuerer." An der Online-Befragung hat sie dennoch teilgenommen, genauso wie die Chefs von MIT, Junge Union, CDA und Seniorenunion im Kreis Paderborn.

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