5- bis 11-Jährige: Kinderimpfungen im Kreis Paderborn starten

Paderborn. Nun können die Fünf- bis Elfjährigen die Ärmel für den Piks hochkrempeln: Ab Freitag, 17. Dezember, werden die ersten Kinder in der Impfstelle des Kreises in Salzkotten in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Roten Kreuz (DRK) geimpft. Auch Paderborner Kinderärzte wollen ihren Patienten ein Angebot machen, wenn ihnen Impfstoff zur Verfügung gestellt wird. Eine generelle Empfehlung der Ständigen Impfkommission (Stiko), alle Kinder dieser Altersgruppe zu impfen, gibt es jedoch noch nicht. In der Impfstelle in Salzkotten werden an vier Tagen Kinderimpfungen angeboten: Geplant sind Impftermine für Freitag, 17. Dezember, sowie von Montag bis Mittwoch, 20. bis 22. Dezember. Sollten die ergänzenden Termine zu den Impfungen in den Kinderarztpraxen und Hausarztpraxen gut angenommen werden, werde das Angebot nach Angaben des Kreises in Zusammenarbeit mit dem DRK ausgeweitet. Verimpft werde ausschließlich der Biontech-Kinderimpfstoff, der sich von der Handhabung und der Dosierung von dem regulären Impfstoff unterscheide. Zum Impftermin müssen die Einwilligungserklärungen aller Sorgeberechtigten mitgebracht werden, so das Kreisgesundheitsamt. Vordrucke hierfür stünden im Internet unter zur Verfügung. Termine für die Kinderimpfungen können ab sofort über das Buchungsportal unter der bereits genannten Internetadresse vereinbart werden. Kinderärzte wollen auch impfen Auch Paderborner Kinderärzte wollen für ihre kleinen Patientinnen und Patienten ein Angebot zur Verfügung stellen - wenn sie denn Impfdosen geliefert bekommen. "Das ist immer eine Wundertüte. Zwei bis drei Tage vor dem Lieferdatum wissen wir erst, wie viel Impfstoff wir bekommen werden", sagt Kinderärztin Dorothee Poppe. Ein Fläschchen reiche für zehn Kinder aus. Dementsprechend könnten nicht direkt alle Elternwünsche Berücksichtigung finden. "Wir machen wirklich alles, was wir können", betont sie. Dennoch sei Geduld nötig. Kinderarzt wünscht sich Stiko-Empfehlung Auch in der Praxis von Daniela Seibel, Sprecherin der Kinderärzte im Kreis Paderborn, ist der Bedarf groß. "Jeder dritte Anruf dreht sich um die Impfung eines Kindes", sagt sie. Sie habe nun die Information bekommen, wann sie den Impfstoff bekäme. "Wir werden am 16. Dezember beliefert. Impfen werden wir aber erst im kommenden Jahr, denn die Impftermine müssten sorgfältig geplant werden." Kinderarzt Klaus Dieter Remmert wäre es zudem lieber, wenn die Stiko-Empfehlung abgewartet würde. Derzeit empfehle die Stiko die Impfung lediglich Kindern mit Vorerkrankungen und Kindern, in deren Umfeld sich Kontaktpersonen mit hohem Risiko für einen schweren Krankheitsverlauf befänden, die selbst nicht oder nur unzureichend durch eine Impfung geschützt werden könnten. Die Stiko begründet das Urteil damit, dass die Krankheit meist asymptomatisch verlaufe und nur ein geringes Risiko für schwere Verläufe bestehe. Eltern wird Impfwunsch nicht verwehrt Dennoch würden alle drei Kinderärzte Eltern den Impfwunsch nicht verwehren. "Wir werden dann die Vor- und Nachteile einer Impfung mit den Eltern abwägen und dann eine Einzelfallentscheidung treffen", erklärt Dorothee Poppe. Sie stelle bereits jetzt fest, dass bei den Familien großer Beratungsbedarf bestehe. Deshalb müssten für die Impfungen auch Extra-Ressourcen geschaffen werden, um die Impfungen durchführen zu können. "Ein Fünfjähriger ist einfach nicht so schnell geimpft wie ein Erwachsener", sagt sie. Kinderimpfungen dauern länger Das bestätigt auch Ulli Polenz, Leiter der Bezirksstelle Paderborn der Kassenärztlichen Vereinigung und erster Vorsitzender des Praxisnetzes Paderborn. Bei Erwachsenen könne man bei Booster-Impfungen mit einem Team in einer Praxis pro Stunde bis zu 40 Erwachsene impfen. Das sei mit Kindern nicht möglich. "Die Nutzen-Risiko-Abwägung einer Schutzimpfung ist deutlich komplizierter", sagt er. Deshalb bitte er um Geduld bei der Terminvergabe, da die Termine nicht so eng getaktet werden könnten.

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