Weihnachtsmärkte: Corona-Desaster oder sicheres Adventsvergnügen?

Paderborn. Absagen oder nicht absagen? Organisatoren von Weihnachtsmärkten beschäftigt diese Frage derzeit sehr. In Paderborn hat das Glühweintrinken bereits begonnen, Delbrück sagt den Adventsmarkt drei Tage vor dem Start noch ab. Was richtig oder falsch ist, darüber diskutieren auch unsere NW-Redakteure Jens Reddeker und Uwe Müller. Glühweinselig ins Desaster Kommentar von Jens Reddeker In Delbrücks Stadthalle öffnet am Dienstag ein neues Impfzentrum. Die Pandemie soll weggeimpft werden. Mit aller Macht. Ärzte rackern sich ab, dort und anderswo. Praxispersonal und Klinikteams stehen auch im Kreis Paderborn am Rand des Nervenzusammenbruchs. &bdquo;Die Bürger wissen gar nicht, was bei uns abgeht", sagt ein heimischer Mediziner im Vertrauen. Wie pure Ironie muten dagegen fröhliche Glühweinrudel auf Weihnachtsmärkten an. Der lustige Abend mit Feuerzangenbowle mündet für die Gesundheitsbranche im Tanz auf dem Vulkan. Klar, niemand weiß genau, welche infektiösen Folgen ein Weihnachtsmarkt hat. Infektionsquellen sind selten nachweisbar. Dennoch ist es aus Solidarität mit der Gemeinschaft, und vor allem mit denen, die sich in der Medizin für uns alle einsetzen, das absolut richtige Signal an alle, wenn die Adventsmärkte jetzt nicht mehr stattfinden. Bitter für Händler, Gastronomen und Schausteller. Delbrück hat lange gezögert, doch am Ende ergab eine Abfrage im Handel eine Mehrheit für den Beschluss. Pandemie ist eben nicht nur in Bayern und Sachsen, auch im Kreis Paderborn gibt es Tote, es leeren sich Klassenräume, und im privaten Bereich hört fast jeder von Infizierten und Quarantänefällen. Daher ist es spätestens jetzt, an einem Tag, an dem in Deutschland mehr als 75.000 Neuinfizierte gemeldet werden, eine Frage der Vernunft, weitere Massenveranstaltungen wie Weihnachtsmärkte und Shoppingsonntage abzusagen. Bei steil steigenden Zahlen setzen die Veranstalter ihren guten Ruf aufs Spiel. Wie in Delbrück sollte überall gelten: &bdquo;Gesundheit vor Profit". Kontakt zum Autor Keine Bedenken an der frischen Luft Kommentar von Uwe Müller Alle Jahre wieder veranstalten Städte, Gemeinden und Dörfer ihre Advents- oder Weihnachtsmärkte. Im vergangenen Jahr fiel alles aufgrund der Corona-Pandemie und der im Herbst und Winter gestiegenen Infektionszahlen aus. Verständlich. Denn es gab noch keinerlei Schutz. Das sieht in diesem Jahr anders aus. Sehr viele sind doppelt geimpft und einige haben auch schon ihre Booster-Impfung erhalten. Klar ist das noch keine undurchdringliche Ritterrüstung gegen das unsichtbare Virus, aber immerhin schützt es. Daher kann ich nicht verstehen, dass so viele Märkte, die draußen an der frischen Luft stattfinden und bei denen 2G gilt, abgesagt werden. Auch Aerosolforscher sehen keine große Gefahr bei diesen Veranstaltungen. Ich fände es schade, wenn die Absagen vorauseilender Gehorsam sind, um dem öffentlichen Druck zu entgehen. Nach dem Motto: Wenn da abgesagt wird, müssen wir auch. Lediglich in Paderborn darf noch über den Markt gebummelt werden und auch in Büren will man den Nikolausmarkt am ersten Dezemberwochenende stattfinden lassen. Ich finde es gut, dass die Stadt Büren nach allen Abwägbarkeiten mutig genug ist, gegen den Trend zu schwimmen und pro Adventsmarkt zu entscheiden. Unter den aktuell geltenden 2G-Regeln ist das absolut in Ordnung. Hinzukommt noch, dass die allermeisten Menschen mittlerweile auch das Abstandhalten automatisiert haben. Stimmen dann noch die Hygienemaßnahmen (vor allem heiß gespülte Tassen), steht aus meiner Sicht einem oder auch mehreren Heißgetränken nichts mehr im Wege. Ich als Doppelt-Geimpfter mit Booster-Termin freue mich darauf.Kontakt zum Autor

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