Einzelhändler wünschen sich Werbegemeinschaft für Schloß Neuhaus

Paderborn-Schloß Neuhaus. Im Einzelhandel des größten Paderborner Stadtteils ist Bewegung. Noch in diesem Jahr soll an der Bielefelder Straße eine Filiale der Pizza-Kette Domino's eröffnen, bestätigt das Unternehmen auf NW-Anfrage. Wenige Schritte weiter am Hatzfelder Platz eröffnete das Eiscafé Residenz. Schräg gegenüber wurde bei Ernsting's family umgebaut und die Verkaufsfläche um die Fläche der ehemaligen Bäckerei-Filiale Gaßmüller erweitert. Geschlossen hat hingegen kürzlich erst das Blumengeschäft "Schlossgarten" an der Hatzfelder Straße. Das Ladenlokal steht aktuell leer. "Leerstände gibt es zwar immer mal wieder, aber es finden sich flott Nachfolger", schildert Michael Kintrup, Inhaber des gleichnamigen Optikergeschäfts, seinen Eindruck. Doch er räumt auch ein: In letzter Zeit würden sich die Leerstände häufen. "Das muss aber nicht immer wirtschaftliche Gründe haben", sagt er. Besonders an der Hatzfelder Straße wünscht er sich eine Wiederbelebung. Kintrup setzt sich dafür ein, dass eine Werbe- oder Interessengemeinschaft für den Ortsteil ins Leben gerufen wird. Vor einigen Jahren hatte sich die Schloß Neuhäuser Werbegemeinschaft aufgelöst, übrig blieb nur der Verein "Ich mag Schloß Neuhaus". Dieser finanziert und organisiert jährlich die Weihnachtsbeleuchtung und den Weihnachtsbaum auf dem Hatzfelder Platz. "Das ist die letzte kleine Interessenvertretung", sagt Kintrup. Dabei wäre es aus seiner Sicht von großem Vorteil, sich lokal zu vernetzen. "Wir stehen natürlich in Kontakt mit der Paderborner Werbegemeinschaft", so Kintrup. Aber die Interessenlage sei in Schloß Neuhaus eine andere als im Oberzentrum. "Wir brauchen nicht davon träumen, dass eine große Textil-Kette hierhin kommt", sagt er. Dennoch biete Neuhaus ein großes Potenzial. Daher würde er sich eine Wiederbelebung der Werbegemeinschaft wünschen. Doch erste Anrufe hätten gezeigt: Das wird schwierig. Wenn man nicht nur die Inhaber von Ladenlokalen ins Boot holen, sondern insgesamt Neuhäuser Gewerbetreibende ansprechen würde, rechnet Kintrup mit 80 bis 90 potenziellen Mitgliedern. Viele von ihnen würden bereits zeigen, dass sie für so einen Zusammenschluss keine Zeit investieren wollen. "Ich würde mich dort engagieren, aber ich kann es nicht initiieren", sagt Kintrup. "Nicht allzu große Konkurrenz" Olaf Berszuck ist Inhaber des Schreibwarenladens Easy-PBS. Er stellt klar: "Eine Werbegemeinschaft im eigentlichen Sinne braucht es meiner Meinung nach nicht, aber dafür eine Interessengemeinschaft." Es sei sinnvoll, unterschiedliche Akteure wie Händler, Gastronomen, Initiativen und Politik miteinander zu verbinden. Auch Berszuck schätzt die Kaufkraft in Schloß Neuhaus hoch ein: "Wenn mich jemand fragt, wo er sein Geschäft eröffnen soll, würde ich sofort Neuhaus empfehlen." Mieten, Parkplätze und eine "nicht allzu große Konkurrenz" würden den Standort attraktiv machen. Das würden auch viele alteingesessene Unternehmer vor Ort beweisen - "Schuhhaus Lamskemper oder Kosfeld Porzellan zum Beispiel." Dieses Potenzial sieht auch Susanne Meiche (CDU), Vorsitzende des Bezirksausschusses Schloß Neuhaus/Sande. "Den Einzelhandel in Schloß Neuhaus zu stärken, ist schon lange ein großes Thema", sagt sie. Andere Städte wie Delbrück, Hövelhof und Salzkotten hätten einen Vorteil: Sie liegen nicht so nah an Paderborn. Daher müsse man ein gutes Angebot in Neuhaus schaffen, auch aus diesem Grund wurde ein Stärkungskonzept erstellt. Parkplatzsituation an der Bielefelder Straße Eine Stellschraube, um den Stadtteil aufzuwerten, sei die Denkmalbereichssatzung. "Wir haben viele denkmalgeschützte Häuser und geben den Hausbesitzern mit neueren Objekten Anhaltspunkte zur optischen Gestaltung ihrer Immobilien", erklärt Meiche. Ziel sei ein harmonisches Bild des Ortskernes - alte und neue Gebäude sollen ein Gesamtbild werden. Auch die vielen Wasserflächen wurden in dem Stärkungskonzept herausgehoben: Sie sollen besser in Szene gesetzt werden, um Besucherinnen und Besucher anzulocken. Ein wichtiger Faktor ist Meiches Einschätzung nach die Parkplatzsituation an der Bielefelder Straße. Die solle laut Stärkungskonzept überarbeitet werden, da sie nicht mehr zeitgemäß sei. "Aber die Parkplätze dürfen meiner Ansicht nach auch nicht alle wegkommen, sonst fahren die Kunden vielleicht noch eher nach Paderborn", stellt Meiche klar. Wie der Stadtkern von Schloß Neuhaus sich künftig entwickeln soll, bleibt ein Thema. Denn als nächstes wird laut Meiche ein Stadtentwicklungskonzept auf Ebene der Bezirksregierung erstellt.

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