Petition: Paderborner Studierende fordern Fortsetzung der digitalen Lehre

Paderborn. Seit mehreren Semestern befinden sich die Hochschulen in der digitalen Lehre. Ab kommenden Oktober sollen wieder möglichst viele Seminare und Vorlesungen in Präsenz stattfinden. Zumindest wenn es nach den Plänen der NRW-Landesregierung und der Universität Paderborn geht. Doch dagegen regt sich Widerstand. Eine Gruppe, die sich selbst "Studierende der Universität Paderborn" nennt, startete in der vergangenen Woche eine Petition auf dem Onlineportal change.org. Ihr Ziel: Statt des geplanten 3G-Konzepts solle die seit Anfang 2020 in Kraft getretene Coronaverordnung bestehen bleiben. Das bedeutet unter anderem, dass die Lehre digital abgehalten werden muss. Neben der Initiierung der Petition verschickte die Gruppe einen Brief an Birgitt Riegraf, Präsidentin der Universität Paderborn. Darin werden kostenlose Testangebote für Studierende gefordert. Ab Oktober sollen Schnelltests in Deutschland kostenpflichtig werden. Die "Studierenden der Universität Paderborn" sehen darin eine finanzielle Benachteiligung von ungeimpften Studierenden. Die finanzielle Situation sei durch die Pandemie ohnehin schon verheerend, etwa durch den Wegfall studentischer Jobs. Kostenpflichtige Antigenschnelltests führten zu "unzumutbaren Mehrkosten", die neben den Lebenshaltungs- sowie Wohnkosten und Kosten für das Studium zusätzlich zu stemmen wären. Das "Grundprinzip der Menschenwürde" verbiete es, Menschen Bildungschancen willkürlich vorzuenthalten, was durch kostenpflichtige Tests geschehe. Außerdem verweist die Gruppe unter anderem auf die fehlende Impfpflicht in Deutschland. Bislang 1.400 Unterschriften gesammelt In dem Brief plädieren die Verfasser dafür, dass sich alle Studierenden testen lassen müssen. Nur so könne "eine angemessene epidemiologische Nachverfolgbarkeit und Eindämmung" gewährleistet werden. Zudem sei nicht absehbar, ob bei der derzeitigen Entwicklung der geplante Präsenzbetrieb für das ganze Semester aufrechterhalten werden könne. Mehr als 1.400 Unterschriften (Stand: 14. September) hat die Petition derzeit gesammelt. Wer sich allerdings hinter dem Namen "Studierende der Universität Paderborn" verbirgt, ist derzeit unklar. Auf Anfrage von nw.de hieß es, die Gruppe würde sich aus mehreren Studierenden aus diversen Studiengängen zusammensetzen. Ein konkreter Ansprechpartner wurde nicht genannt. Auch der Paderborner Allgemeine Studierendenausschuss (AStA) wisse laut eigener Aussage nicht, wer die Petition gestartet hat. 3G-Regel als Basis für Präsenzlehre In einem Offenen Brief geht Uni-Präsidentin Riegraf auf die Petition und E-Mails von Einzelpersonen der vergangenen Tage ein. Viele der formulierten Aspekte könnten nicht von den Universitäten oder einzelnen Hochschulleitungen entschieden oder beeinflusst werden. "Dazu gehören etwa landesgesetzliche Vorgaben, wie das Wintersemester weitgehend in Präsenz durchzuführen, die 3G-Regelung als Basis für Präsenzlehre, die bundesweite Abschaffung der kostenfreien Testmöglichkeiten für Personen ohne Attest und der Umstand, dass sich die Bundesländer in ihren Regelungen unterscheiden", schreibt Riegraf. Die Rückkehr zur Präsenzlehre erfolge "auf der Grundlage der landesgesetzlichen Rahmenbedingungen, die eben dies verpflichtend als Regelfall vorsehen." Als Basis dafür gelten die 3G-Regeln. Mehrere Universitäten hätten bei ihren Studierenden den Impfstatus abgefragt. Demnach liege die Impfquote bei 80 Prozent. Auch weiterhin sollen möglichst niedrigschwellige Impfangebote in Kooperation mit dem Gesundheitsamt bereitgestellt werden. Ein Testangebot für ungeimpfte Studierende oder alle Studierende und Beschäftigte übersteige hingegen die finanziellen Mittel der Hochschule. Aus der Pressestelle der Universität heißt es, dass es der Präsidentin ausgesprochen wichtig sei, auf alle Fragen und Anregungen der Studierenden einzugehen. Deshalb hat die Uni Paderborn auf Instagram eine Frage und Antwort-Sektion (Q&A) aufgerufen, in der auch detaillierte Hintergrundfragen zum anstehenden Wintersemester beantwortet werden.

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