Ruhestörungen: Stadt droht mit Verweilverbot im Paderquellgebiet

Paderborn. Bürgermeister Michael Dreier und Landrat Christoph Rüther haben Anfang der Woche gemeinsam mit Verantwortlichen ihrer Behörden die Situation im Paderquellgebiet bewertet und das weitere Vorgehen nach der Libori-Woche festgelegt. Das Ergebnis: Sollte sich die Situation nicht entspannen, droht ein Verweilverbot. An den vergangenen Wochenenden hatte es im PQ in den Abendstunden und bis in die Nacht hinein größere Menschenansammlungen gegeben; Anwohner beschwerten sich wegen massiver Ruhestörungen über schlaflose Nächte und es gab mehrfach Polizeieinsätze. Wie die Stadt jetzt in einer Pressemitteilung schreibt, seien sich die Beteiligten des Treffens einig gewesen, "die erhöhte Präsenz und die gemeinsame Strategie fortzuführen". Dabei setzten Stadt und Polizei im Wesentlichen "weiter auf Dialog und Verständnis sowie auch auf die Einsicht und Rücksichtnahme der jungen Leute", drohen aber auch mit härteren Maßnahmen. Der weit überwiegende Teil verhalte sich beim abendlichen Aufenthalt durchaus rücksichtsvoll und ruhig. Dennoch hätten die Ordnungsbehörden in den vergangenen Wochen immer wieder feststellen müssen, "dass es einige Uneinsichtige gibt, die mit lauten Gesängen und auch Musikboxen erheblichen Lärm verursachten". Daraufhin hatte es auch Diskussionen um die Zuständigkeiten gegeben: Die Streifen der BOSS-Wache der Stadt sind freitags im Sommer bis 1 Uhr morgens im Einsatz, samstags dagegen ist schon um 18 Uhr Dienstschluss. Dann übernimmt die Polizei. Gegen den "Vorwurf der Untätigkeit" hatte sich zuletzt jedoch Landrat Rüther als Chef der Kreispolizeibehörde öffentlich gewehrt. Platzverweise - auch für mehrere Tage Aktuell ist das Paderquellgebiet wegen der Veranstaltungen rund um "Libori light" abgesperrt, doch spätestens am übernächsten Wochenende dürfte das Problem wieder akut werden. Wie beide Seiten jetzt mitteilen, sei konkret vereinbart worden, im Paderquellgebiet weiterhin Präsenz zu zeigen und noch zu verstärken. "Die Einsatzkräfte werden bei Verstößen auf die Verursacher zugehen", heißt es. Wer ruhestörenden Lärm verursacht, werde angezeigt, und gegen ihn werde ein Bußgeld verhängt. Lautsprecherboxen würden sichergestellt. Zudem würden Platzverweise ausgesprochen, die auch für mehrere Tage gelten könnten. Diese Strategie wurde in ähnlicher Weise auch an den vergangenen Wochenenden verfolgt. Doch jetzt gehen die Verantwortlichen einen Schritt weiter: Sollte sich die Situation im Vergleich zu den letzten Wochenenden nicht entspannen, werde ein sogenanntes Verweilverbot im Bereich des Paderquellgebiets in Kraft gesetzt, um fortdauernden Störungen zu begegnen, kündigt die Stadt Paderborn an. Die dafür notwendigen Vorbereitungen seien bereits getroffen. Alkoholverbot wurde auch diskutiert Mit dem Verweilverbot solle das Kernproblem angegangen werden, erläutert Stadtsprecher Jens Reinhardt auf Nachfrage. Das Durchqueren des Paderquellgebietes werde nicht verboten. "Wir werden das Gelände nicht absperren", versichert er, aber es könnte dann künftig verboten sein, sich dort zu versammeln und niederzulassen. Spazierengehen wäre also in Ordnung, stehen bleiben oder hinsetzen nicht. Das Verweilverbot würde sich in jedem Fall auf die späten Abend- und Nachstunden beschränken. Tagsüber sei das Paderquellgebiet als Naherholungsgebiet weiterhin wie gewohnt nutzbar. Weitere Maßnahmen wie etwa ein Alkoholverbot seien bei dem Treffen der Ordnungsbehörden ebenfalls diskutiert worden. Die Umsetzung sei allerdings rechtlich schwieriger, weshalb nun als erster Schritt die Androhung des Verweilverbotes ins Auge gefasst worden sei. Sollte sich die Situation dadurch aber nicht entspannen, könnten die Maßnahmen gesteigert werden, etwa hin zu einem Aufenthaltsverbot, mit dem dann auch das Durchqueren nicht mehr erlaubt wäre. Doch soweit müsse es nicht kommen. "Mit Einsicht, Verständnis und Rücksichtnahme ließen sich die aufgezählten Restriktionen leicht vermeiden", betont die Stadt in ihrer Mitteilung. Alle nächtlichen Besucherinnen und Besucher des Paderquellgebiet seien aufgefordert, daran mitzuwirken.

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