Paderborn/Rheda-Wiedenbrück

Trickreicher Ladendieb: Polizei stoppt Handel mit geklauten Handys

Der 24-Jährige aus Rheda-Wiedenbrück hatte das Rückgaberecht kriminell ausgenutzt. Taten gab es in mehreren Städten, doch zum Verhängnis wurde ihm ein Fall in Paderborn.

Der Täter hatte die Handys offiziell gekauft und dann bei der Rückgabe mit einer besonderen Masche zugeschlagen. | © Symbolbild: Pixabay

15.06.2021 | 15.06.2021, 13:22

Paderborn/Rheda-Wiedenbrück. Die Paderborner Kripo hat einem über die Grenzen Ostwestfalens agierenden Trickdieb aus Rheda-Wiedenbrück das Handwerk gelegt. Der Tatverdächtige hatte sich auf hochwertige Handys aus Elektronikmärkten spezialisiert, die Handys offiziell gekauft und anschließend das großzügige Rückgaberecht der Fachgeschäfte kriminell ausgenutzt, wie die Behörde mitteilte. Bevor die Masche aufflog, gab es diese Taten demnach in Paderborn, Bielefeld, Münster und Osnabrück. Jetzt laufen mehrere Strafverfahren gegen den 24-Jährigen.

Mitte April dieses Jahres erstatteten Mitarbeiter eines Elektronik-Fachmarktes aus Paderborn Anzeige gegen unbekannt, so die Polizei in ihrer Mitteilung. Der unbekannte Tatverdächtige wurde einer trickreichen Variante des Ladendiebstahls beschuldigt. Über das Online-Portal des Elektronikhandels hatte jemand zwei hochwertige Handys bestellt und den Paderborner Fachmarkt als Abholgeschäft angegeben. So tauchte ein junger Mann in der Filiale auf und holte die bezahlten Handys im Wert von über 2.500 Euro ab.

Einen Tag später erschien der Mann wieder im Geschäft und gab die original verpackten Geräte gegen Erstattung des Kaufpreises zurück. Da das Siegel an der Handyverpackung unbeschädigt aussah, ging die Rückgabe glatt. Bei einer späteren Überprüfung stellte sich heraus, dass anstatt des Handys kleine Bleigewichte in der Verpackung lagen, berichtet die Polizei weiter.

Bei der Aufklärung waren die Aussagen eines Ladendetektivs sowie Videoaufzeichnungen der Kaufhausüberwachung hilfreich. Schließlich konnte der Tatverdächtige einem Auto zugeordnet werden. Das Fahrzeug war zwar nicht auf seinen Namen zugelassen und zur Abwicklung des Online-Kaufs hatte er einen falschen Namen genutzt - aber die Tarnung flog schnell auf. Weitere Recherchen führten zur Identifizierung des Tatverdächtigen, einem 24-jährigen Mann aus Rheda-Wiedenbrück.

Zwischenzeitlich wurde ein ähnlicher Fall aus einem anderen Paderborner Elektronikmarkt bekannt. Zudem gab es weitere Fälle in Bielefeld, Münster und in Osnabrück.

Ist die Masche rechtzeitig aufgeflogen?

Die Staatsanwaltschaft Paderborn beantragte einen Durchsuchungsbeschluss für die Wohnung des Tatverdächtigen, der Ende Mai von der Gütersloher Polizei vollstreckt wurde. Die Fahnder entdeckten zwölf neue Handys und weitere hochwertige Elektronik. Auch dutzende Bleigewichte, teils aus dem Angelzubehör, sowie anderes Material als Ersatz des Handygewichts wurden gefunden. Darüber hinaus fanden die Polizisten Kartonweise Plagiate von Handy-Originalverpackungen, Siegeln und anderen Aufklebern - teils selbst gedruckt, teils online auf dem asiatischen Markt erworben.

Der 24-Jährige machte laut Polizei keine Angaben zu Sache und lässt sich von einem Anwalt vertreten. Bislang war der junge Mann strafrechtlich nicht in Erscheinung getreten. Ob und wie der Tatverdächtige mit den erbeuteten Handys eigenen Handel betrieben hat, stehe noch nicht fest. Vermutlich sei die Masche rechtzeitig aufgeflogen, sodass noch kein umfangreicher Vertrieb stattgefunden hat. Die Ermittlungen dauern weiter an.