Von Paderborn nach München mit dem E-Golf: "Den Weg zum Ziel machen"

Paderborn. Uwe Beierling aus Neuenbeken hat sich mit seinem E-Golf auf ein kleines Abenteuer eingelassen: Die Strecke von Paderborn nach München und zurück hat er mit dem Elektrofahrzeug zurückgelegt und dabei seine Lade-Stopps und Fahrweise genauestens geplant. Dass es natürlich schon E-Autos mit stärkeren Batterien und damit höheren Reichweiten gibt, ist ihm bewusst. &bdquo;Ein solches habe ich aber eben nicht und viele andere auch nicht", erklärte er im Vorfeld und wollte deshalb die Lade-Infrastruktur und sein Fahrzeug auf einer Langstreckenfahrt testen. Für Hin- und Rückfahrt hat er unterschiedliche Fahrpraktiken gewählt: &bdquo;Auf dem Hinweg bin ich so weit wie möglich und mit vorsichtiger Fahrweise gefahren", sagt er. So seien 150 Kilometer am Stück bis zum Laden machbar gewesen, aber nur, wenn auch die Akku-Kapazität außerhalb des Bereichs von 10 bis 80 Prozent genutzt wird. Drei Stopps waren bis nach München zum Laden vorgesehen. Notgedrungen musste er aber einen vierten Stopp einlegen, da eine der anvisierten Ladesäulen einer Baustelle weichen musste und das in der Provider-App nicht vermerkt gewesen sei. &bdquo;So musste ich einen Umweg von etwa 35 Kilometer in Kauf nehmen", sagt er. Was die Ladesäulen betrifft, habe er von nicht mehr vorhandenen Ladesäulen, versperrten Ladesäulen und unterschiedlichen Auslegungen bei deren Anzahl alles erlebt. Das Problem: Die in den Apps genannte Anzahl an Ladepunkten entspreche mal den tatsächlich vorhandenen Ladesäulen und mal der Anzahl der verschiedenen Anschluss-Systeme, die von unterschiedlichen Autos genutzt werden können. &bdquo;Wer auf Nummer sicher gehen will, kann zum Beispiel bei Google-Maps dort hinterlegte Fotos ansehen", empfiehlt er. Das sei auch hilfreich, um den genauen Standort einer Ladesäule auf einem Rastplatz ausfindig zu machen. Denn: &bdquo;Oft fehlen auf Parkplätzen, Autohöfen und Raststätten die nötigen Schilder oder die Beschilderung ist sehr schlecht", so seine Erfahrung. Das sei besonders ärgerlich, wenn es auf Rastplätzen keine Möglichkeit gebe, das Auto einfach zu wenden oder zurückzusetzen – beispielsweise bei Einbahnstraßen. &bdquo;Wenn ich an einer Stelle ein Stück zu weit gefahren wäre, wäre ich nicht mehr zurückgekommen – außer ich würde rückwärts einfach in die Einbahnstraße fahren", sagt er. Auch auf Autobahnen würden oftmals Hinweisschilder auf Elektrotankstellen fehlen oder man müsse schon genau schauen, um es zu erkennen. &bdquo;Die Beschilderung braucht auf jeden Fall eine Verbesserung", so sein Eindruck. Rückweg schneller trotz mehr Ladestopps Auf dem Rückweg hat er dann eine andere Fahr-Strategie und den Routenplaner &bdquo;abetterrouteplanner", der sich je nach Automodell auf die Fahrweise einstellt, benutzt: &bdquo;Ich bin dann innerhalb des Bereichs der Batterie-Kapazität von 10 bis 80 Prozent geblieben und bin eine moderate Geschwindigkeit von 120 Kilometer pro Stunde gefahren." Mit dieser Taktik komme man besser weg. &bdquo;Man hat zwar mehr Lade-Stopps – auf dem Rückweg waren es fünf – es geht aber schneller", so Beierling. Das liege daran, dass die Batterie in etwa 30 Minuten bis zur 80 Prozent Marke aufgeladen wird. Für die restlichen 20 Prozent – sofern man die Batterie voll nutzen wollte – würden noch einmal etwa 20 bis 30 Minuten fällig. Während er für den Hinweg etwa zehn Stunden benötigt habe, seien es auf der Rückfahrt etwa achteinhalb Stunden gewesen. Insgesamt habe er etwa 60 Euro für die Ladekosten bezahlt. Mit seinem Erfahrungsbericht möchte Beierling keine Lanze für oder gegen Elektromobilität brechen, wie er selbst sagt. Stattdessen wolle er aufzeigen, was mit einem E-Auto machbar ist, dessen Reichweite und Technologie nicht der von neu konzipierten E-Autos in höheren Preissegmenten entspricht. Auch dass entsprechend Zeit und Planung notwendig ist, ist ihm bewusst. &bdquo;Wer mit einem E-Golf eine lange Reise plant, sollte den Weg zum Ziel machen", lautet sein Fazit.

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