Ein Leben im Dienst der Geschichte von Schloß Neuhaus

Paderborn-Schloß Neuhaus. Michael Pavlicic ist Schloß Neuhäuser mit Leib und Seele. Bereits seit fast 40 Jahren übernimmt er als Ortsheimatpfleger zahlreiche Aufgaben in Namen der Gemeinde. Zu Amtsantritt war er mit 26 Jahren der jüngste Ortsheimatpfleger des Kreises. Grund dafür war sein frühes Interesse an der Heimatgeschichte. &bdquo;Ich habe als Jugendlicher angefangen, was andere typischerweise erst im Rentenalter für sich entdecken", so Pavlicic. Dies führe er besonders auf zahlreiche Vorbilder in der Jugend zurück. &bdquo;Begonnen hat alles mit dem guten Heimatkundeunterricht in der Schule. Später haben auch Uni-Dozenten und Vorbilder dieses Interesse in mir gefördert." Auch danach sei er häufig, wenn Freunde in die Disco gingen, stattdessen bei Zeitzeugen der Stadt zu Besuch gewesen. Allerdings wisse er nicht, ob er das so nochmals wiederholen würde. Doch sein Engagement als Ortsheimatpfleger ist nicht das einzige Resultat seiner Interessen. 1995 wurde er Kreisheimatpfleger. Dazu kommt seine lokalpolitische Arbeit für die CDU, für die er in zahlreichen Legislaturperioden beispielsweise im Stadtrat oder im Kreistag saß. Außerdem ist er seit bald 50 Jahren in der Schützenbruderschafft Schloß Neuhaus aktiv, zu deren Oberst er 2005 gewählt wurde. Damit ist immer noch nur ein Teil seiner ehrenamtlichen Aktivitäten genannt. &bdquo;Viele der Posten sind mir mehr oder minder zugefallen, da ich mich ohnehin in dem Bereich engagiert habe", so Pavlicic. Beruflich arbeitet er im Stadtarchiv Bad Lippspringe. &bdquo;Meine Karriere ist definitiv an vielen Stellen dem Ehrenamt zum Opfer gefallen", so das Fazit von Pavlicic. Für seine ehrenamtliche Arbeit wurde er 2014 mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet. Als Heimatpfleger den Übergang vom alten zum modernen Schloß Neuhaus miterlebt Laut Pavlicic, der schon früh die Inschriften an den alten Häusern der Gemeinde untersuchte, habe sich in Schloß Neuhaus viel verändert. &bdquo;In meiner Jugend war Schloß Neuhaus noch eine stark von Landwirtschaft geprägte Stadt." Mit der Eingemeindung nach Paderborn habe sich einiges verändert, viele Bewohner zogen neu in die Gemeinde, die Wirtschaft wandelte und modernisierte sich. Doch ein Lieblingsort ist nach wie vor geblieben: Die Schloß Neuhäuser Kirche St. Heinrich und Kunigunde. "Wenn jemand in dieser Kirche getauft wird, dann entsteht schon eine besondere Bindung zu der Gemeinde, wie auch bei mir", so Pavlicic. Aber auch die vielen anderen Besonderheiten in der Schloß Neuhäuser Kernstadt und Umgebung seien ihm ans Herz gewachsen und auf verschiedenste Art im Gedächtnis geblieben. Landesgartenschau 1994 als prägende Erinnerung Unter all den Projekten, an denen er sich während seiner Amtszeit beteiligt, sticht ein Moment in Michael Pavlicics Erinnerung hervor. &bdquo;Die Eröffnung der Landesgartenschau in Schloß Neuhaus 1994 war einfach ein überwältigendes Gefühl." Die Schlossanlage und die Kernstadt seien zuvor in aufwändiger Arbeit umgebaut und mit Liebe zum Detail restauriert worden. &bdquo;Jedem, der sagt, eine Landesgartenschau bringe einer Gemeinde keine Vorteile, kann ich guten Gewissens die LGS in Schloß Neuhaus als Gegenbeispiel präsentieren. Damals ist etwas bleibendes entstanden." Viele der historischen Gebäude der Stadt seien auch deshalb heute noch in so einem guten Zustand. Die Arbeit der Heimatschützer ist schwieriger geworden Doch Heimatpflege ist laut Pavlicic nicht immer ein so belohnendes Ehrenamt. &bdquo;Gerade in den letzten Jahren wird diese Arbeit für die Freiwilligen immer schwieriger, politisch werden uns einige Steine in den Weg gelegt." Dies beziehe sich jedoch ausdrücklich nicht auf die Kommunen, mit denen die Zusammenarbeit im Regelfall reibungslos verlaufe. Als Beispiel seien hier die bundesweit neuen Datenschutzregelungen zu nennen. &bdquo;Das Problem dabei sind häufig eine fehlende Kommunikation und undurchsichtige Regeln", so Pavlicic. Viele Projekte, wie beispielsweise bebilderte Chroniken, könnten so nur noch sehr viel schwieriger durchgeführt werden, vor allem da viele der Vorschriften in der Praxis nur ungenau anwendbar seien. Auch die Corona-Krise verkompliziere die Arbeit. &bdquo;Viele Wahlen stehen an, da bleibt einiges an Organisatorischem erstmal liegen", so Pavlicic. Trotz allem hofft er weiter auf eine erfolgreiche Arbeit in und um Schloß Neuhaus. &bdquo;Die Heimatpflege hat vielerorts nicht den Stellenwert, den sie anhand der Leistung von so vielen Freiwilligen haben sollte." Geplante Projekte sind unter anderem der Städteatlas Schloß Neuhaus und der dazu passende Altstadtführer, welchen es in ähnlicher Form bereits für die Paderborner Kernstadt gibt.

Meistgelesen