Vorschlag zu Volksfest-Absage: Paderborn soll „Libori light“ feiern können

Paderborn. In seiner einzigartigen Form mit anderthalb Millionen Besuchern wird es Libori auch in diesem Jahr nicht geben. Zumindest mit einer Light-Variante sollen die Menschen das über die Region hinaus bekannte Volksfest im Sommer vom 24. Juli bis 1. August jedoch feiern können. Dies schlägt Bürgermeister Michael Dreier dem zuständigen Marktausschuss parallel zur Absage der klassischen Kirmes auf dem Liboriberg, des Pottmarkts und des veranstaltungsnahen Bereichs zum Beispiel mit Kulturprogramm etwa in der Westernstraße oder am Marienplatz vor. Zum Alternativkonzept gehört eine Kirmes auf dem Maspernplatz-Parkplatz vor der Paderhalle. Dichtes Gedränge in der Alm-Hütte, Massen vor Konzerten am Rathaus, durstige Paderborner in der Schlange am Bierbrunnen: Was Libori sonst mit auszeichnet, fällt Corona zum Opfer. Dennoch soll an die Menschen ein positives Signal gesandt werden, sagt Jens Reinhardt, Sprecher der Stadt Paderborn und Stadtmarketingchef, auf Anfrage. Unter dem Motto "Libori light" ist eine abgespeckte Version mit einigen einzelnen Varianten der etablierten Libori-Klassiker geplant. &bdquo;Schweren Herzens muss ich dem Marktausschuss vorschlagen, in diesem Jahr unser geliebtes Libori-Fest abzusagen. Das ist wirklich schade, weil wir mit 500 Jahre Libori-Kirmes ein besonders Jubiläum feiern wollten", sagt Dreier. "Mit dem Veranstaltungskonzept ,Libori light' versuchen wir, coronakonform kleine Formate möglich zu machen, um der Sehnsucht vieler nach Libori zu entsprechen." Zum kleinen Pottmarkt wird dabei die Grünfläche hinter der Paderhalle sowie ein Teilbereich des Paderquellgebiets: mit kleineren Ständen, Zugangskontrollen und Beschränkungen. "Wir müssen da mit Vorbestellungen arbeiten", sagt Reinhardt. Da sich keine langen Warteschlangen und Menschentrauben bilden dürften, sei ein gutes Zeitmanagement notwendig. Am Quellbecken der Pader unterhalb der Stadtverwaltung ist eine Bühne etwa für Picknickkonzerte vorgesehen. Der Bierbrunnen wird als eine weniger belagerte Version im Garten des Hauses der Dommusik aufgebaut. Möglich sein sollen auch einzelne Stände im Bereich der Fußgängerzonen. Das Kulturamt bietet zudem auf dem Platz der kleinen Künste ein Kinder- und Kulturprogramm an. Zum Programm zählt auch die Ausstellung &bdquo;Libori 500. Vom Magdalenenmarkt zu Großlibori 1521-2021". Die sonstigen Jubiläumsfeierlichkeiten sollen jedoch in das Jahr 2022 verlegt werden. "Wir wollen das Mögliche möglich machen" "Wir sind uns bewusst, dass das kein Ersatz für das riesige Fest sein kann", betont Reinhardt. "Aber wir wollen das Mögliche möglich machen." Aufgrund der wahrscheinlich zu geringen Platzkapazität ist auch eine Übertragung der Konzerte aus dem Paderquellgebiet sowie des Bierbrunnens via Livestream vorgesehen. Online-Übertragungen sollen jedoch eher eine Ergänzung sein und nicht, wie im Vorjahr bei "Libori digital", der Hauptansatz. Im Vordergrund stehe die Präsenz "und ein Open-Air-Erlebnis", so Reinhardt. Die Kirmes beziehungsweise der temporäre Tivoli-Freizeitpark ist Sache der Paderborner Schausteller, die Stadt stellt nur den Parkplatz zur Verfügung. Die Schausteller sind damit zugleich für das komplette Sicherheits- und Hygienekonzept verantwortlich. Wie Reinhardt sagte, würden diese gerne noch etwas über den bisherigen Vorschlag hinaus machen. Der Marktausschuss habe in der Beratung über die Absage des Lunaparks - dieser hätte als Auftakt der Kirmessaison vom 17. bis 25. April auf dem Maspernplatz stattgefunden - jedoch vorerst nur einem alternativen Freizeitpark auf nur einem Teil des Parkplatzes und mit einer Dauer von neun Tagen zugestimmt. Schausteller freuen sich &bdquo;Wir freuen uns sehr, dass wir etwas machen können, das zentrumsnah ist und das im Zusammenhang mit dem Pottmarkt und den Kulturveranstaltungen steht", sagt Hans-Otto Bröckling, Vorsitzender des Schaustellervereins, auf Anfrage. Vielleicht sei im Sommer auch im Einzelhandel wieder mehr möglich, was für ein Libori-Gesamtpaket ebenfalls wichtig sei. Probleme in der Planung bereiteten allerdings noch die vielen coronabedingten &bdquo;Unklarheiten und was zum entsprechenden Zeitpunkt überhaupt möglich sein wird." Schon im vergangenen Jahr hatten die Schausteller unter dem Namen Tivoli Wunderland sechs Wochen lang einen temporären Freizeitpark auf dem Parkplatz des ehemaligen Landesgartenschau-Geländes in Schloß Neuhaus auf die Beine gestellt. Auf dem Maspernplatz sei die Infrastruktur jedoch besser. Hinsichtlich der erforderlichen Hygienemaßnahmen seien dort bereits Erfahrungen gesammelt worden, sagt Bröckling.

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