Wegen Spaziergängen in Coronazeiten? Wilder Müll wird zum Problem

Paderborn. Der Corona-Alltag ist für viele vor allem trist. Gearbeitet wird zuhause im Homeoffice, viele Hobbys können nicht wie üblich stattfinden, alles läuft anders. Zahlreiche Menschen zieht es dafür zum Ausgleich vermehrt an die frische Luft in den Wald oder in Parks. Das zeigt sich auch in der Natur – nämlich im wilden Müllaufkommen. &bdquo;Die in der Fläche tätigen Kollegen, beispielsweise im Stadtwald oder den Grünflächen in Außenbereichen, gehen von bis zu 30 Prozent mehr Müll aus, insbesondere im Stadtwald", erklärt Toni Wiethaup vom Amt für Umweltschutz und Grünflächen von nw.de. Eine deutliche Steigerung des wilden Abfallaufkommens und deren Meldung hat auch der Abfallentsorgungs- und Stadtreinigungsbetrieb Paderborn (ASP) in den vergangenen zwölf Monaten festgestellt. Bei gutem Wetter seien Grünanlagen wie beispielsweise Monte Scherbelino, Tausendquellpark, Bürgerpark und Riemekepark häufiger frequentiert gewesen, sodass hier deutlich mehr Müll – Zigarettenstummel, Taschentücher, Masken, Pizzakartons, Getränkekartons, To-go-Verpackungen und Eisbecher – wild entsorgt worden sei. &bdquo;Bei schönem Wetter gibt es auch an den Seen – Lippesee und Habichtssee – mehr Müll", sagt Jonathan Geldmacher, Bereichsleitung Abfallwirtschaft und Marketing beim ASP. Aber nicht nur im Wald und in Grünanlagen hat das Problem coronabedingt zugenommen. Auch an Containerstellplätzen, an denen Glas, Altkleider und teilweise Papier entsorgt werden kann, wurde vermehrt unrechtmäßig Unrat entsorgt. Hier vor allem Sperrmüll, denn die Bürger haben offenbar die vermehrte freie Zeit für Renovierungsarbeiten oder Entrümpelungsaktionen genutzt. &bdquo;An Containerplätzen sind es vermehrt sperrige Gegenstände, beispielsweise alte Möbel, Küchenarbeitsplatten, Sessel, Wäscheständer, häufig auch große Kartons und Verpackungen", so Geldmacher. Leider seien häufig auch gefüllte Müllsäcke, deren Inhalt nicht näher untersucht werden könne, dabei. Um das Ausmaß der Müllablagerungen eindämmen zu können, seien die Containerplätze sogar teilweise gesperrt worden. Wer wilden Müll sieht, kann ihn melden Wie hoch die Menge des wilden Mülls und damit auch der verbundene Aufwand in Form von geleisteten Arbeitsstunden und Entsorgungskosten war, kann Geldmacher nicht beziffern. &bdquo;Die Mengen werden nicht separat erfasst, sondern dem Hausmüll zugeschlagen", erklärt er. Entgegen dem rückläufigen Trend der letzten Jahre zeigt sich in der Abfallstatistik des Jahres 2020, auf die der ASP hinweist, eine Zunahme der Gesamtabfallmenge von rund 18,4 Kilogramm pro Einwohner und Jahr. Wer wilden Müll in der Natur entdeckt, hat gleich mehrere Möglichkeiten, diesen zu melden. So gibt es die Dreck-weg-Hotline unter Tel. (0 52 51) 88 1 17 10. Meldungen sind auch über ein Formular auf der städtischen Website oder aber die App MyMuell möglich. Achtlos weggeworfener Müll ist auch für NW-Leser immer wieder ein Ärgernis und sorgt für Unverständnis. So schildert Kurt Blaschke aus Altenbeken, dass die Müllabfuhr dort sehr funktioniere, Sperrgut regelmäßig und kostenlos abgeholt werde, auch mehrmals im Jahr Schadstoffe abgegeben werden könnten – und nichtsdestotrotz immer wieder Zeitgenossen kilometerweit in die Landschaft fahren, um dort ihren Unrat zu entsorgen. Sprachlos mache ihn die weitverbreitete Unsitte, Schnaps- Sekt- und Bierflaschen sowie Plastikbecher und Verpackungen aus fahrenden Autos zu werfen. Außerdem ärgert er sich über Fast-Food-Reste, die einfach am Straßenrand landen, während Millionen andere Menschen Hunger leiden. &bdquo;Was geht in den Menschen vor, die wie hier auf dem Winterberg zwischen Altenbeken und Buke für alle sichtbar ihren Müll in der Natur ablegen? Ist es Dummheit, Gleichgültigkeit, Bosheit, böse Absicht oder einfach nur Rücksichtslosigkeit, oder will man einfach nur wie Hunde seine Duftmarke hinterlassen?", lässt er seinem Unverständnis in einer E-Mail freien Lauf.

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