Laschet oder Söder? Christdemokraten im Kreis Paderborn sind sich uneinig

Kreis Paderborn. Die Frage der Kanzlerkandidatur elektrisiert CDU und CSU. Armin Laschet und Markus Söder sind seit Sonntag ganz offiziell bereit, für die Union als Spitzenkandidat in den Bundestagswahlkampf zu ziehen. Wir haben nachgefragt, wen CDU-Schwergewichte in den zehn Kommunen des Kreises Paderborn ins Rennen schicken würden. Paderborn Aus Sicht des Bundestagsabgeordneten Carsten Linnemann können es beide, aber er drängt auf eine zeitnahe Entscheidung. &bdquo;Wir haben im Bundesvorstand der CDU die Kandidatur von Armin Laschet begrüßt. Nach der Fraktionssitzung werden wir ein klares Stimmungsbild in der Union haben. Dann können Armin Laschet und Markus Söder eine Entscheidung treffen", sagt der stellvertretende Vorsitzende der CDU/CSU-Bundestagsfraktion und mahnt, dass man keinen Keil zwischen CDU und CSU treiben dürfe und jetzt zusammenstehen müsse. Borchen Für Gemeindeverbandschef Bernd Langer müsste der bayerische Ministerpräsident Söder aufs Schild gehoben werden. &bdquo;Ich halte ihn für stringenter und habe einen guten Eindruck von ihm." Laschet attestiert er derweil einen &bdquo;Bombenjob" als Ministerpräsident in NRW, &bdquo;und deshalb möchte ich ihn auch hier behalten", sagt Langer. Hövelhof Für den CDU-Fraktionschef in der Sennegemeinde, Udo Neisens, &bdquo;muss der CDU-Chef auch Kanzlerkandidat sein". Neisens hatte zwar in der Vorsitzendenfrage Friedrich Merz unterstützt, sieht jetzt aber Laschet vor Söder, &bdquo;weil er bewiesen hat, dass er Teams aufbauen kann". Das habe er in NRW bewiesen. Neue Teams müssten Themen besetzen, &bdquo;mit denen die CDU ab Herbst als Volkspartei möglichst viele Menschen mitnehmen kann". Delbrück Bei Reinhold Hansmeier, Stadtverbands- und Fraktionschef der CDU in Delbrück, zählt in der Auswahlfrage die strategische Komponente. &bdquo;So, wie es aussieht, ist bei der Regierungsbildung jemand vonnöten, der mit den Grünen arbeiten kann – und ich glaube, dass Laschet dafür der beste ist." Das laufende Verfahren der Kandidatenkür hält Hansmeier für &bdquo;okay". Doch auch er sehnt eine Entscheidung herbei, weil man sich &bdquo;nicht mehr ewig treiben lassen" könne. Bad Wünnenberg Kevin Gniosdorz zählt sich selbst zum Mittelbau der Partei. Er ist OWL-Vorsitzender der Jungen Union und sitzt im JU-Bundesvorstand. Auch wenn die Umfragen derzeit Söder favorisierten, hält der Bad Wünnenberger Chef der CDU-Ratsfraktion den Bayern für &bdquo;zu flexibel in den Inhalten". Er sagt: &bdquo;Armin Laschet wäre ein guter Bundeskanzler." Auch wenn Laschet manchmal belächelt würde, habe die NRW-Wahl 2017 gezeigt, dass er erfolgreich sein kann: &bdquo;Die Landesregierung führt er gut und mir gefällt, dass er Sachfragen abwägt, ohne schnell eine Richtung vorzugeben." Lichtenau Sowohl Laschet als auch Söder sieht Josef Meiwes, CDU-Stadtverbandsvorsitzender aus Lichtenau, als geeignete Kanzlerkandidaten. &bdquo;Beide sind mir willkommen. Man muss jetzt das Gespräch zwischen ihnen abwarten und dann müssen wir geschlossen hinter der Entscheidung stehen", meint Meiwes. Aber der Lichtenauer tendiert doch eher zum Mann aus NRW. &bdquo;Wenn man die Medien beobachtet, dann packt keiner den Söder an, alle arbeiten sich nur an Laschet ab. Laschet hat in NRW gezeigt, dass er gute Arbeit leisten kann", sagt Meiwes. Man dürfe die Qualifikation zum Kanzlerkandidaten nicht nur an der Coronapolitik festmachen. Altenbeken Ganz klar für den bayrischen Ministerpräsidenten ist Hermann Striewe, Fraktionsvorsitzender der CDU in Altenbeken. &bdquo;Söder hat ein Konzept, kann seine Argumente klar an den Mann bringen und er hat ein souveränes Auftreten", begründet der Schwaneyer, warum er Söder mehr zutraut als dem NRW-Ministerpräsidenten. Vor allem mit seiner Coronapolitik habe Söder überzeugen können. Striewe wünscht sich – auch weil die Umfragewerte in den Keller gehen – schnellstmöglich eine Entscheidung. &bdquo;Die Rumeierei muss schnell beendet werden. Wir müssen mit dem Wahlprogramm starten und den Bürgerinnen und Bürgern zeigen, dass die CDU ein schlüssiges Konzept hat", sagt der Fraktionsvorsitzende. Er hätte es aber gut gefunden, wenn sich die Parteispitze auch die Meinung der Basis eingeholt hätte. Salzkotten Annette Stracke, Fraktionsvorsitzende der CDU in Salzkotten, hat für sich noch keine Entscheidung getroffen. &bdquo;Beide haben ihre Stärken. Man darf die Qualifikation auch nicht nur an der Person festmachen", so Stracke. Worte und Taten seien genauso wichtig. Zudem gehe es auch um das Programm, dass beide Kandidaten entwickeln. &bdquo;Letztendlich muss das jetzt in den beiden Vorständen intern geklärt werden. Und man muss dabei stark abwägen", sieht sie keine leichte Entscheidung. Büren Obwohl er Armin Laschet für einen &bdquo;fähigen und erfahrenen" Ministerpräsidenten hält, schlägt das Wahlkämpferherz von Bürens CDU-Fraktionschef Christian Bambeck für Markus Söder. &bdquo;Mit ihm sehe ich größere Chancen, die Wahl zu gewinnen", sagt er. &bdquo;Seine Klarheit in den Aussagen spricht viele Menschen an, Laschet wirkt in der Außendarstellung mitunter etwas unglücklicher." Weil persönliche Sympathiewerte in Wahlentscheidungen der Bürger oft den Ausschlag gäben, wünscht sich Bambeck den Bayern als Kanzlerkandidat. Bad Lippspringe Bastian Heggemann, Vorsitzender des CDU-Stadtverbandes, könnte zwar mit Markus Söder als Kanzlerkandidaten leben, setzt aber klar auf Laschet. Er habe seit Jahren in NRW gezeigt, dass er führen könne – ohne Querelen in der schwarz-gelben Koalition. &bdquo;Laschet ist mehr Teamplayer als Söder und ich halte ihn auch für den Ehrlicheren", so Heggemann. Denn der Bayer sei sich nicht immer treu geblieben bei seinen politischen Entscheidungen. &bdquo;Laschets Führungsstil hingegen gefällt mir. Und er könnte eher auf die Grünen zugehen als Söder", begründet der Bad Lippspringer.

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