Jubiläumsfeier fällt wegen Pandemie aus

Paderborn-Neuenbeken. Wenn Hendrik Düsing seine Posaune zur Hand nimmt und ihr die ersten Töne zusammen mit den rund anderen 50 Männern und Frauen der Schützenkapelle in Neuenbeken entlockt, ist der 23-Jährige in seinem Element. &bdquo;Es macht Spaß, gemeinsam im Team auf ein Ziel wie beispielsweise unser Frühjahrskonzert hinzuarbeiten und Stücke einzuüben", sagt Hendrik Düsing. Positive Rückmeldungen danach zu bekommen, sei super. Auch die Heimatverbundenheit sei ihm wichtig, betont er. Das gemeinsame Ziel sollte dieses Jahr ein ganz besonderes sein. Denn zum hundertjährigen Bestehen des Klangkörpers des Heimatschutzvereins Neuenbeken 1583 in diesem Jahr hatten die Musikerinnen und Musiker eine Jubiläumsveranstaltung unter freiem Himmel auf dem Schützenplatz Ende Mai geplant. Konzertieren sollte neben der Schützenkapelle auch die befreundete Bürgerkapelle Wolkenstein aus Südtirol. &bdquo;Wir wollten zunächst getrennt auftreten und zum Schluss dann zusammenspielen", sagt Düsing, der dem Vorstandsteam als Geschäftsführer angehört. Doch wegen der anhaltenden Pandemie ist das Konzert für dieses Jahr abgesagt. Die Planungssicherheit ist einfach nicht gegeben", sagt der Geschäftsführer. Auch der Probenbetrieb ist längst wieder eingestellt – wie bei der ersten Infektionswelle im vergangenen Frühjahr. Auftritte sind seit dem vergangenen März nicht mehr möglich. Als sich die Lage im Sommer entspannte, durften die Mitglieder der Schützenkapelle nach grünem Licht von Gesundheitsamt und Ordnungsamt in der geräumigen Schützenhalle zumindest wieder proben. Aber auch das ist seit Oktober wieder Geschichte. Leidenschaft zur Musik ist "familiär vorgeprägt" Die Bandbreite der Schützenkapelle ist groß. Sie reicht von böhmischen Polken und symphonischer Blasmusik und Filmmusik bis hin zu Liedern von Abba und Udo Jürgens. Auch 80er-Jahre-Hits gehören dazu. Da war Hendrik Düsing, der nach seiner Ausbildung zum Bankkaufmann im vergangenen Jahr ein duales Studium beim Kreis Paderborn aufgenommen hat, noch gar nicht auf der Welt. Neben ihrem Frühjahrskonzert spielt die Schützenkapelle auch an Schützenfesten wie unter anderem in Paderborn und Schloß Neuhaus. Bei der Leidenschaft zur Musik ist Hendrik Düsing nach seinen Angaben &bdquo;familiär vorgeprägt". &bdquo;Mein Großvater Heinrich Düsing hat in der Kapelle gespielt, und später auch sein Sohn Heinrich, mein Onkel", sagt der 23-Jährige. Dessen Posaune sei sein erstes Instrument gewesen. 1982 wurden die ersten Frauen in die Kapelle aufgenommen Die Schützenkapelle geht auf Initiative des ehemaligen Brandmeisters Bernhard Strathaus zurück, der im September 1921 mit Unterstützung von Adolf Pelizäus den Musikzug der Freiwilligen Feuerwehr Neuenbeken gründete. Durch einen Zuschuss ermöglichte die Feuerwehr die Anschaffung der Instrumente. Schnell steigerten die Musiker ihr Repertoire und wirkten ein Jahr später beim Schützenfest mit. Die Kapelle arbeitete sich schnell einen guten Ruf über die Gemeindegrenze hinaus. Nach dem Zweiten Weltkrieg interessierten sich immer mehr junge Leute dank des Noten- und Blasunterrichts in der Volksschule für das Ensemble. Im Jahre 1954 wurde die Kapelle dem Schützenverein angegliedert. Es wurden Schützenuniformen angeschafft. Nur durch viel Idealismus war das Fortbestehen der Kapelle denkbar. Zum 50-jährigen Jubiläum zählte sie 20 Mitglieder. Im Jahr 1982 wurden die ersten jungen Frauen in die Kapelle aufgenommen. In den 80er-Jahren begann auch die Freundschaft mit der Bürgerkapelle Wolkenstein aus Südtirol. Seit Anfang der 90er-Jahre stellt die Kapelle jedes Jahr ein Frühjahrskonzert auf die Beine. 1994 folgte die Teilnahme an der Steubenparade in New York. Ehrendirigent Dietmar Pannenberg gründete 2005 das Jugendorchester &bdquo;Young Stars". Mit viel Eigenleistung erweiterten die Mitglieder vor rund zehn Jahren ihren Proberaum in der Beketalhalle. Das Durchschnittsalter der Mitglieder beträgt Ende 30.

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