Wintereinbruch: Worauf Hausbesitzer in Paderborn jetzt achten müssen

Paderborn. Der Wintereinbruch am Wochenende mit riesigen Schneemassen und bis zu zweistelligen Minusgraden sorgt nicht nur für Behinderungen im ÖPNV und bei der Abfallentsorgung. Auch Hausbesitzer stellen sich die Frage, ob die weiße Pracht für das eigene Hab und Gut gefährlich werden kann. Dächer Nach Einschätzung von Markus Happe, Obermeister der Dachdeckerinnung Paderborn, sind die gefallenen Schneemengen für normale Dachkonstruktionen kein Problem. &bdquo;Trotzdem schadet es natürlich nicht, auf den Dachboden zu klettern und zu schauen, ob alles in Ordnung ist." Auch deshalb, weil gerne vergessen werde, Dachbodenfenster zu schließen und auf diesem Wege Schnee ins Haus gelangen kann. &bdquo;Das kann zu Schäden durch Tauwasser führen", erklärt Happe. Außerdem sei es wichtig, dafür zu sorgen, dass die Abflüsse der Dachrinnen frei sind. Flachdächer seien dagegen schon anfälliger. Laut Feuerwehr Paderborn ist aber auch das momentan kein akutes Problem. &bdquo;Wir sind lediglich zu einem Einsatz ausgerückt, bei dem ein Wintergarten wegen der Schneemengen einsturzgefährdet war", sagt Mirko Westbomke. Der trockene Pulverschnee sorge für weniger hohe Gewichtsbelastungen auf die Dächer als beispielsweise nasser Pappschnee. Grundsätzlich ist laut Feuerwehr jeder Hausbesitzer selbst für das Räumen seines Daches verantwortlich. &bdquo;Erst bei einer Gefahrenlage wird das ein Thema für die Feuerwehr", erklärt Westbomke. &bdquo;Dachlawinen lassen sich aktuell nicht vermeiden", sagt Dachdecker-Obermeister Happe. Man sollte aber beobachten, wo diese vom Dach kommen und im Frühjahr an den entsprechenden Stellen Schneefallgitter nachrüsten. Die Beseitigung von Eiszapfen sollte nach Meinung von Markus Happe nur dann erfolgen, wenn tatsächlich Menschen gefährdet werden. &bdquo;Wenn Eiszapfen über einem Gehsteig hängen, sollte man sie zwingend entfernen oder entfernen lassen", sagt er. An Stellen, wo sich ohnehin kein Mensch aufhalte, könne man diese auch hängen lassen. Ähnlich sieht es die Feuerwehr: &bdquo;Für die Beseitigung ist jeder Hausbesitzer zunächst selbst verantwortlich. Bei einer akuten Gefahrenlage durch Eiszapfen greifen wir aber ein", so Westbomke. Dies sei seit dem Wintereinbruch am Wochenende bisher viermal der Fall gewesen. Fenster und Rolläden Bei den aktuellen Witterungsbedingungen sind vor allem Rollläden neuralgische Punkte und können festfrieren. &bdquo;Bei Frost sollten Rollläden nicht bis in die Endstellung abgesenkt werden, da es dazu kommen kann, dass der Rollladenpanzer an der Fensterbank festfriert", erklärt das Borchener Unternehmen Brand Fenstertechnik auf NW-Anfrage. Sollte ein Rollladen doch einmal festfrieren, sollte dieser nicht gewaltsam geöffnet werden. Insbesondere sollte in diesen Fällen auf das Öffnen und Schleißen per Automatik verzichtet werden. Auch Fenster sind gegenwärtig anfälliger als sonst. &bdquo;Bedingt durch die tiefen Temperaturen werden Materialien, die für Fenster verwendet werden, zunehmend spröde. Bei gewaltsamem Schließen oder Zuschlagen kann es zu Materialabplatzugen oder Rissen kommen", heißt es dazu von Brand Fenstertechnik. Fensterflügel sollten deshalb vom Schnee befreit werden, sofern dieser lose auf dem Profil liegt und nicht abgekratzt werden muss. Außerdem sei es ratsam, keine Enteisungssprays oder Ähnliches zu verwenden, da diese den Dichtungen und Profilen schaden können. Darüber hinaus sollten keine Schneebälle vor Scheiben geworfen werden. &bdquo;Diese unterliegen durch die Temperaturen bereits thermischen Belastungen und können leichter reißen." Heizungen Bei Heizgeräten ist die Wartung aus Sicht von Paul Knocke, Obermeister der Innung für Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik Paderborn, der entscheidende Faktor. &bdquo;Die Empfehlung ist, die Heizung am besten jedes Jahr zu warten. Leider wird dieser Rat nicht immer beherzigt." Da die Heizungen im Winter generell mehr leisten müssten und bei den aktuellen Temperaturen am Rande der Leistungsgrenze arbeiteten, könnten Einzelteile kaputtgehen. Gerade ältere Geräte seien natürlich entsprechend anfälliger für Defekte. &bdquo;Zwar haben moderne Heizungen einen Endstörknopf, aber der löst das Problem nicht dauerhaft", sagt Knocke. In der Regel seien Hausbesitzer im Falle einer Störung auf fachmännische Hilfe anwiesen. Ebenso wichtig wie die regelmäßige Wartung sei eine gute Isolierung. &bdquo;Eigentlich sind die Häuser in einem guten Zustand, aber gerade in älteren Häusern kann die Isolation zu Problem werden", erklärt Knocke. Wichtig sei, in jedem Fall die Fenster des Heizungsraumes geschlossen zu halten. Wasserleitungen Aus Sicht der Paderborner Wasserwerke sei der derzeitige Frost mit bis zu zweistelligen Minusgraden kein Problem für Wasserleitungen. &bdquo;Die Rohre liegen 1.20 Meter tief im Boden. Bis dahin gelangt der Frost überhaupt nicht", heißt es auf NW-Anfrage. Zusätzlich habe aktuell auch die Schneedecke eine isolierende Wirkung. Grundsätzlich sei es für Hausbesitzer auch hier ratsam, Kellerfenster geschlossen zu halten. &bdquo;Bei geöffnetem Fenster können Leitungen zufrieren." In so einem Fall würde der Wasserdruck nachlassen oder gar kein Wasser mehr fließen. In schweren Fällen könnte der Frost auch dafür sorgen, dass Leitungen platzen. In diesem Fall müsse sofort der Wasserhausanschluss zugedreht und ein Installateur gerufen werden. Räumarbeiten Für Grundstückseigentümer besteht im Winter laut Abfallentsorgungs- und Stadtreinigungsbetrieb Paderborn (ASP) die Pflicht, die an seine Grundstücke angrenzenden Gehwege oder gemeinsamen Geh- und Radwege möglichst in einer Breite von 1,50 Meter zu räumen. Außerdem sind die Wege mit abstumpfenden Mitteln so zu bestreuen, dass Passanten dort gefahrlos gehen können. &bdquo;Am besten eignet sich hier Splitt", sagt Dietmar Regener, stellvertretender Betriebsleiter des ASP. Laut einer Pressemitteilung des ASP sei der Fußmarsch durch die Stadt deshalb zurzeit oft ein Hindernislauf, weil viele Grundstückseigentümer, sowohl privat als auch gewerblich, nicht dafür sorgen, dass trotz der extremen Winterbedingungen ein einigermaßen gefahrloses Passieren möglich ist. In der Zeit von 7 bis 20 Uhr seien gefallener Schnee und entstandene Glätte allerdings unverzüglich nach Beendigung des Schneefalls oder nach dem Entstehen der Glätte zu beseitigen. Dabei sollte der Schnee nicht auf die Straße geschaufelt werden, denn es könne passieren, dass er von Räumfahrzeugen in die Einfahrt zurückgeschoben werde. Der ASP bittet außerdem darum, an die Männer der Müllabfuhr zu denken und Mülltonnen an einer frei geräumten Stelle bereitzustellen.

Meistgelesen