Kritik an der Lernstatt: "Die Stadt Paderborn hat es offenbar verschlafen"

Paderborn. Die Ratsfraktion der Grünen und der AfD im Paderborner Stadtrat sowie Verani Kartum (Volt) fordern Verbesserungen der Lernstatt und ihrer technischen Ausstattung. Dies teilen sie in Presseinformationen mit. Auch die Stadtschulpflegschaft hatte jüngst die Online-Plattform Lernstatt kritisiert, bei der es in der Vergangenheit erhebliche Probleme hinsichtlich der Nutzbarkeit gegeben hatte. Die Stadt Paderborn hatte diese teilweise mit Cyberangriffen begründet. Wie die Grünen erklären, hätten sie sich bei Bürgermeister Michael Dreier dafür stark gemacht, dass die Funktionsfähigkeit der Online-Plattform eiligst verbessert wird. Nach einem ersten Austausch mit dem kommunalen Rechenzentrum GKD als Betreiber seien nicht nur Hackerangriffe für die Probleme mit der Lernstatt verantwortlich. Vielmehr müsse das Angebot viel stärker auf den Distanzunterricht und die technischen und didaktischen Anforderungen ausgerichtet werden. &bdquo;Das muss jetzt endlich passieren, insbesondere da die Schulen weitere Wochen im Distanzunterricht sein werden", fordert Ratsherr Florian Rittmeier. Schulen sind in einer Zwickmühle Um den Kontakt zu den Schülern zu halten und einen möglichst guten Unterricht anbieten zu können, nutzten etliche Schulen kommerzielle Anbieter wie Microsoft Teams, das als Pilotprojekt der Lernstatt eingeführt wurde. Die Schulen erhielten damit die benötigte Funktionalität, befänden sich aber in der Zwickmühle hinsichtlich der Bedenken beim Datenschutz. Kurzfristig und übergangsweise sollte aber Schulen, die dies möchten, die Software bereit gestellt werden, so Rittmeier. Händeringend warteten die Schulen auf das vom Schulministerium angekündigte Videokonferenztool und einen datenschutzkonformen Messenger. &bdquo;Beides muss das Land endlich zur Verfügung stellen und eine umfassende Funktionalität gewährleisten", erklärt Sigrid Beer, bildungspolitische Sprecherin der Grünen-Landtagsfraktion. Trotz einiger Nachbesserungen seien grundlegende strukturelle Fragen – die Lernstatt war bis März 2020 im Wesentlichen aufs digitale Arbeiten im Präsenzunterricht ausgerichtet – nicht gelöst. &bdquo;Kurzfristig und akut geht es darum, dass die Angebote der Lernstatt verlässlich funktionieren und gegebenenfalls den Schulen Alternativen zu Verfügung gestellt werden. Perspektivisch muss mit den Schulen über die zukünftigen Anforderungen beraten werden", so die Schulausschussvorsitzende Petra Tebbe. "Die Stadt hat es offenbar verschlafen" Die AfD-Fraktion kritisiert, es sei &bdquo;um die Sicherheit und die Stabilität der Paderborner IT-Systeme nicht gut beschieden, wie die aktuellen Querelen um die Lernstatt Paderborn zeigen". Hier erscheine eine problemlösungsorientierte Neuverteilung der Ressourcen des Paderborner Haushaltsentwurfes für 2021 nicht bloß sinnvoll, sondern ob der aktuellen Lage dringend geboten. Die Ratsherren Andreas Kemper und Alexander Lex, Mitglieder im Ausschuss für Digitalisierung und E-Government sowie Schulausschuss, würden sich &bdquo;für eine dauerhafte Verbesserung der technischen Ausstattung der Lernstatt Paderborn im Hinblick auf hinreichende Systemstabilität und Cybersicherheit einsetzen". Verani Kartum (Volt) schließt sich der jüngsten Kritik der Stadtschulpflegschaft bezüglich der Ausstattung der Schulen für den Distanzunterricht an: &bdquo;Die Stadt Paderborn hat es im Sommer offensichtlich völlig verschlafen, die Rahmenbedingungen für einen digitalen Unterricht zu schaffen." Schon im Sommer habe Volt die digitale Infrastruktur an den Paderborner Schulen als völlig unzulänglich beschrieben. Volt stelle sich daher die Frage, woran es liege, dass die Schulen nicht erst seit Corona im digitalen Schneckentempo unterwegs seien. Mangele es an der Bereitschaft der Stadt, das nötige Geld in die Hand zu nehmen oder am Know-how? Beides müsste bei einer Stadt, die sich als digitale Modellregion verkauft, in vorhanden sein, so Kartum.

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