Kreis Paderborn. Keine massiven Unwetterlagen, keine Häufung von schweren Unfällen, wie sie noch die Bilanz des Jahres 2019 prägten – bereits in normalen Jahren wären dies gute Neuigkeiten gewesen.
Im Corona-Jahr 2020 freue sich der Leiter der Kreisfeuerwehrzentrale des Kreises Paderborn, Marc Hammerstein, besonders über diese ruhige Einsatzlage, teilt der Kreis Paderborn mit. „Die Pandemie hat uns in der Leitstelle und die Einsatzkräfte bei Feuerwehr und Rettungsdienst stark beschäftigt und auch vor Herausforderungen gestellt", bilanziert Hammerstein.
„24 Stunden am Tag, sieben Tage die Woche wird hier unter höchster Konzentration hervorragende Arbeit für die Bürgerinnen und Bürger des Kreises Paderborn geleistet", lobt Landrat Christoph Rüther die Arbeit der 29 Disponenten in der Leitstelle in Büren-Ahden.
Weniger Arbeit haben die Einsatzkräfte aber nicht
Wenn irgendwo im Kreis Paderborn ein Hilfesuchender die 112 wählt, müssen die Disponenten – allesamt ausgebildete Feuerwehr- und Rettungskräfte – schnelle und oft lebensrettende Entscheidungen treffen und Rettung organisieren. Im vergangenen Jahr suchten Bürgerinnen und Bürger 53.369 Mal Hilfe unter der 112. Die Anzahl der Notrufe sei 2020 damit im Vergleich zum Vorjahr (2019: 53.676 Notrufe) nahezu gleichgeblieben. Die Einsatzzahlen in der Notfallrettung seien dagegen um rund vier Prozent gesunken und im Krankentransport sogar um sieben Prozent.
Besonders in den Hochmonaten der Pandemie – im April, Mai und November – waren die Rückgänge deutlich. „Vermutlich waren Menschen weniger auf den Straßen unterwegs und haben auch ihre Freizeit-Aktivitäten eingeschränkt. Weniger Arbeit hatten die Einsatzkräfte aber angesichts der rückgängigen Zahlen nicht!", betont Hammerstein. Unter Corona-Bedingungen dauerten Einsätze länger, besonders die aufwendigere Desinfektion der Fahrzeuge am Ende des Einsatzes binde Personal und Fahrzeuge.
Vor allem in den Abendstunden fielen in der Pandemie verstärkt Krankentransporte an, da Covid-19-Patienten zum Beispiel für ihre Dialyse-Termine, die sie sonst mit dem Taxi wahrnehmen würden, jetzt wegen der Hygienevorschriften mit einem Krankenwagen angewiesen seien. Der Rettungsdienst sowohl des Kreises als auch der Stadt Paderborn habe darauf reagiert, indem sie mehr Fahrzeuge in den Abendstunden einsetzten. Zusätzlich unterstützten die Hilfsorganisationen, wenn die regulären Krankentransport-Kapazitäten eng werden.
Die Modernisierung soll fortgesetzt werden
Kreisweit wurden 2020 durch die Leitstelle 28.158 Einsätze in der Notfallrettung (2019: 29.530) und 13.111 Krankentransporte (2019: 14.185) disponiert. 2.947 Mal (2019: 3.225) wurden die Feuerwehren im Kreis Paderborn zu Brandeinsätzen oder technischen Hilfeleistungen alarmiert. Insgesamt wurden somit 44.216 Einsätze durch die Kreisleitstelle bearbeitet.
Wichtige Fortschritte waren laut Pressemitteilung 2020 bei der Modernisierung der Feuerwehrzentrale zu verzeichnen. Eine neue Schlauchwaschanlage ersetzt den fast zwei Jahrzehnte alte Vorgänger. Die Schlauchwaschanlage wasche nicht nur, sondern prüfe die Feuerwehrschläuche auch auf ihre Druckdichte. Alle Waschungen und Prüfergebnisse würden jetzt von der neuen Anlage automatisiert digital erfasst. Das gestalte die Arbeit wesentlich effizienter. „Dies war ein wichtiger Baustein unserer Modernisierungsstrategie, die wir auch in 2021 und den kommenden Jahren weiterhin stringent verfolgen werden, damit der Feuerwehr- und Rettungsdienst im Kreis Paderborn auch in den kommenden Jahrzehnten gut aufgestellt ist", so Rüther.
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