Paderborn

Paderborner Polizei gelingt erneuter Schlag gegen den Drogenhandel

Im Riemeke-Viertel und an der Westernmauer seien im Schnitt alle 15 Minuten Kunden bedient worden. Zivilfahnder spähen die Bande wochenlang aus. Dann folgt der Zugriff.

Zivilfahnder am Einsatzort Konrad-Martin-Platz Ecke Balduinstraße. In einer Wohnung nahmen sie hier zwei Tatverdächtige fest und beschlagnahmten Kokain. | © Polizei Paderborn

04.12.2020 | 09.12.2020, 16:38

Paderborn. Nach mehrwöchigen Ermittlungen hat die Paderborner Polizei am Donnerstag drei mutmaßliche Drogendealer sowie einen ihrer Kunden festgenommen. Die aus Albanien stammenden Tatverdächtigen sollen dem Haftrichter vorgeführt werden. Sie agierten den Angaben zufolge ähnlich wie die Dealer-Bande, die im August an der Borchener Straße ausgehoben wurde.

Im Riemekeviertel, wo die neue Bande eine Wohnung angemietet hatte, sowie an der Westernmauer wurden "Kunden" teilweise im Viertelstunden-Takt bedient. Der erfolgreiche mehrstündige Einsatz von Paderborner Kriminalbeamten und Zivilfahndern sowie einem Diensthundeführer wurde von Einsatzkräften aus Soest, Dortmund und dem Kreis Lippe unterstützt.

Wochenlange Ermittlungen

Anfang Oktober sei im Paderborner Drogenkommissariat ein Hinweis über verdächtige Personen eingegangen, die an der Aldegrever Straße mit Drogen handeln sollen. Die Kreispolizeibehörde setzte daraufhin Zivilfahnder ein. So begannen verdeckte Ermittlungen, die sich über Wochen hinstreckten, um der hinter dem Drogenhandel steckenden Bande das Handwerk zu legen.

Durch die verdeckten Ermittlungen war laut Polizei schnell klar, dass verschiedene Täter gut organisiert ihre Drogengeschäfte vollzogen. Alle waren demnach auf der Hut und hatten ihr Umfeld intensiv im Blick. Dementsprechend vorsichtig mussten die Zivilfahnder vorgehen.

So entdeckten die Polizisten auch die "Zentrale" der Tatverdächtigen in einem Wohnblock am Konrad-Martin-Platz. Neben der Aldegrever Straße lagen die Drogenumschlagsplätze an der Fürstenbergstraße und an der Westernmauer. Die Kunden bestellten offensichtlich telefonisch und wurden dann von der Bande auf offener Straße "bedient". Den Aktivitäten zur Folge gehen die Fahnder davon aus, dass an manchen Tagen nahezu alle 15 Minuten ein Drogenhandel stattfand.

Mit diesen Ermittlungsergebnissen beantragte die Staatsanwaltschaft Durchsuchungsbeschlüsse und die Drogenfahnder planten einen verdeckten Zugriff. Die Aktion am Donnerstag zog sich dann über mehrere Stunden. Gegen 16 Uhr wurde ein Tatverdächtiger (21) bei einem Drogenverkauf auf der Promenade zwischen Westernmauer und Friedrichstraße beobachtet. Die Einsatzkräfte nahmen den mutmaßlichen Dealer und seinen "Kunden" (38) fest - und stellten Kokain und das mutmaßliche Drogengeld sicher.

Im Anschluss drangen Einsatzkräfte in die Wohnung ein, wo zwei weitere mutmaßliche Bandenmitglieder (19/26) festgenommen wurden. In Verstecken fanden die Beamten verkaufsfertig verpackte Kokain-Einheiten im Straßenverkaufswert von etwa 20.000 Euro sowie weiteres Drogenhandel-Material.

Die drei Tatverdächtigen halten sich laut Polizei illegal in Deutschland auf und sind bislang nicht polizeilich aufgefallen. Auf Antrag der Staatsanwaltschaft sollen die Albaner am Freitag dem Haftrichter am Paderborner Amtsgericht vorgeführt werden. Gegen den vorläufig festgenommenen "Kunden" wurde ein Strafverfahren eingeleitet. Er ist wieder auf freiem Fuß.