Weniger Besucher in der Innenstadt: Händler hoffen auf Lockerungen

Paderborn. Dass es in der Paderborner Innenstadt viel leerer ist als sonst, das wird bei einem Gang durch die City schnell klar. Daten der Werbegemeinschaft bestätigen das. Dass die Gastronomie aktuell wegen der Maßnahmen gegen die Corona-Pandemie fehlt, hat weitreichende Folgen. Nicht nur für die Wirte, sondern auch für den Einzelhandel. Die Paderborner Händler stemmen sich dagegen, wollen durchhalten und hoffen darauf, dass das Weihnachtsgeschäft besser wird. Laut der Daten der Werbegemeinschaft Paderborn, die die Besucherfrequenz in der Innenstadt mit Sensoren misst, gingen gerade zu Beginn des Teil-Lockdowns die Besucherzahlen zurück - am Montag, 2. November, auf 58 Prozent des normalen Niveaus. Sie erholten sich dann wieder etwas, so dass am Samstag darauf immerhin 70 Prozent der Menschen in der Innenstadt waren, die dort sonst im Schnitt unterwegs sind. Die Kunden kaufen sehr gezielt Die Besucher, die in die Stadt kommen, würden sehr gezielt einkaufen, berichtet unter anderem Caroline Brockmann von Porzellan Brockmann. "Es wird nicht mehr gebummelt", sagt sie. Das sei fast schon seit Beginn der Corona-Pandemie so, würde aber durch das Fehlen der Restaurants noch verstärkt. Die Kunden ließen sich kaum noch beim Flanieren inspirieren, Spontankäufe fielen weg. Brockmann will mit zusätzlichem Service dagegenhalten. Bei ihr können die Kunden nun private Termine in den zwei Stunden vor und nach den Öffnungszeiten buchen, um mit viel Ruhe und Abstand Weihnachtsgeschenke zu kaufen. Auch Juwelier Nils Christian Asmis sieht das fehlende Einkaufsflair, das die Restaurants bringen, als Hauptgrund für die geringeren Besucherzahlen. Und: "Die Leute sind auch angespannt, nervös und vorsichtig." Insgesamt sei es für ihn kein einfaches Jahr gewesen, da unter anderem viele Hochzeiten wegfielen und Menschen in einer Krise ihr Geld eher zusammenhielten. Über den Sommer sei die Kauflaune dann vorsichtig zurückgekehrt. Nun sei das leider wieder dahin. Dennoch: "Wir drücken uns alle gegenseitig die Daumen", betont er und meint damit die Paderborner Händler genauso wie die Gastronomie. Er schaue auch zuversichtlich auf das Weihnachtsgeschäft und hoffe darauf, dass die verschärften Maßnahmen im November ihre Wirkung zeigen, damit im Dezember wieder mehr Freiheiten möglich seien. Sogar neue Winterware wird schon reduziert Eben weil die Menschen nicht mehr flanieren, trifft es die Mode-Branche besonders hart. Viele Kunden wandern ins Internet ab, um nicht in die Stadt gehen zu müssen. Das bestätigt auch Silvia Pamme, die die Boutique Kamp18 betreibt und deshalb nun plant, selbst einen Online-Shop einzurichten. Sie versucht mit Schaufenster-Deko zumindest etwas Weihnachtsflair zu verbreiten, um die Kunden einzustimmen. Für die Stimmung in der Branche findet sie klare Worte: "Es ist ein Totentanz." Sie berichtet von einer zunehmenden Rabattschlacht. "Einige reduzieren sogar neue Winterware." Hermann Sittig vom gleichnamigen Modehaus sagt zwar, es sei aktuell nicht einfach für die Händler, hält aber wenig davon, schwarz zu malen. "Wir warten ab, wie die Lage sich entwickelt." Er schaut lieber positiv nach vorne und sieht großes Potenzial in einer Weihnachtsmeile, die die Paderborner Händler im Moment ins Auge gefasst haben. Diese könnte - ähnlich wie die Herbstmeile als Libori-Ersatz - im Dezember zusätzliches Flair in die Innenstadt bringen. Natürlich müsse da die Politik mitmachen, betont Sittig. Der Geruch von gebrannten Mandeln, Weihnachtsbeleuchtung und Dekoration könnten den Menschen - bei allen nötigen Sicherheitsvorkehrungen - die Atmosphäre bieten, in der sie dann auch wieder gerne flanieren gehen.

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