"Heimat shoppen" für lebendige Innenstädte - Einzelhandel startet Kampagne

Kreis Paderborn. Die Corona-Krise ist nicht Grund oder Anlass, dennoch aber nicht unwichtiger Rahmen für eine neue Marketing-Kampagne für den stationären Handel. "Heimat shoppen" heißt die Aktion, mit der im Kreis Paderborn Begeisterung für das Einkaufen vor Ort geweckt werden soll. Dahinter stecken die Industrie- und Handelskammer (IHK) zu Bielefeld, Zweigstelle Paderborn und Höxter, Werbegemeinschaften und Stadtmarketing sowie rund 4.500 Einzelhändler aus Paderborn, Bad Lippspringe, Delbrück, Salzkotten, Hövelhof und Büren. In diesen Kommunen soll das Projekt starten. "In diesen Orten soll damit aber nicht Schluss sein", berichtet Jürgen Behlke, Leiter der IHK-Zweigstelle Paderborn und Höxter. Die noch fehlenden Kommunen im Kreis sollen dazugeholt und das Projekt auch so schnell wie möglich in den Kreis Höxter ausgeweitet werden. Aber worum geht es dabei überhaupt? "Heimat shoppen" kommt mit einem Logo im schicken 70er-Jahre-Retrolook daher, das für den Wiedererkennungswert als Aufkleber Schaufenster zieren soll. Verknüpft ist das Ganze mit einer Ausrichtung auf Soziale Medien. Videos von lokalen Akteuren sollen 'viral' gehen Dort posten unter diesem Hashtag Akteure vor Ort kurze lebensechte Videos über ihre eigenen Kanäle - vom Karnevalsverein bis zu lokalen Prominenzen. "So wollen wir damit ,viral' gehen - in einem guten Sinne", sagt Behlke. Neu ist das Projekt selbst nicht - es wird schon an vielen anderen Orten in Deutschland umgesetzt und kommt jetzt eben auch in den Hochstift. Ziel des Ganzen sei es schließlich, das Bewusstsein dafür zu wecken, wie wichtig der Einzelhandel in den Innenstädten und Einkaufszonen ist, erklärt Behlke. "Und zwar nicht nur für die Händler." Vereine, Gastronomie, Einzelhandel und die Flanierenden selbst wirkten dabei zusammen, um eine lebendige Innenstadt zu schaffen. Das zeige sich gerade jetzt mit den neuen Corona-Beschränkungen. Steffi Herting von Salzkotten Marketing etwa berichtet, dass trotz verlängerter Öffnungszeiten als Trost für den ausgefallenen Martini-Markt gerade am Samstag deutlich weniger Menschen unterwegs gewesen sind. Und in Delbrück war ein Abendshopping geplant, das aber ohne Beteiligung der Gastronomie auch abgesagt wurde, wie Britta Kuboth von der Marketinggemeinschaft erzählt. Überall mussten auch kleine Veranstaltungen abgesagt werden. "Es lebt ja alles vom Zusammenspiel mit der Gastronomie", betont Daniela Freyer von der Wirtschaftsförderung Bad Lippspringe. Auch in Paderborn seien die Innenstadtbesucher weniger geworden, bestätigt Uwe Seibel, Vorsitzender der Werbegemeinschaft. "Das liegt alles weit unter dem, was vorher normal war." Vor allem die Bekleidungsgeschäfte würden dadurch leiden, berichtet Thomas Westhof von Hövelhof Marketing. Alte Herausforderung mit neuer Schärfe Letztendlich verstärke Corona aber auch, was schon länger eine Herausforderung gewesen sei, sagt Behlke: Die Konkurrenz im Netz. Und hier soll "Heimat shoppen" den Einzelhandel vor Ort stärken, indem die Kampagne an das ökologische und lokale Bewusstsein der Bevölkerung appelliere. "Wir würden uns auch wünschen, die Fridays-for-Future-Bewegung mit diesem Konzept für uns zu gewinnen", meint Behlke. Schließlich sei das lokale Einkaufen deutlich umweltschonender als das Bestellen im Netz. Parallel biete die IHK Workshops und Schulungen für die Händler an, um das eigene Angebot online zu bewerben und auszubauen. Dabei stehe das Bestreben, für volle Geschäfte zu sorgen, nur bedingt im Kontrast zur Corona-Pandemie. "Natürlich müssen wir vorsichtig sein. Aber wenn wir jetzt alles zu machen, ist das der Tod des Einzelhandels." Die Kampagne "Heimat shoppen" sei mit dem Blick in die Zukunft angelegt, langfristig dafür zu sorgen, dass die Innenstädte überleben. "Es gibt ganz viel Kreativität und Mut, neue Wege zu gehen", sagt Michael Kubat von der Wirtschaftsförderung Büren über die Motivation in den lokalen Unternehmen.

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