Leiser Abschied von Paderborner Kulturkneipe Meinkrüger

Paderborn. Mit dem Jahresende kommt auch das Ende für die Kulturkneipe Meinkrüger an der Hathumarstraße. Nach zweifacher Verlängerung findet das Kapitel der Gastwirtschaft einen Abschluss, dabei wird der Abschied Pandemie-bedingt wohl ein leiser werden. Die Stadt startet im kommenden Jahr mit der Komplett-Sanierung des Gebäudeensembles Haus Erzengel und Adam-und-Eva-Haus. Im Sommer 2018 eröffnete Ulrike "Uschi" Krutschinski das Lokal an der Stelle des 2016 geschlossenen "Weinkrüger". Zum urigen Ambiente des Fachwerkbaus wurden hochwertige Fotografien von Musik-Ikonen aus der Sammlung von Ralph-Jörg Wezorke arrangiert. Das gemischte Kulturprogramm mit Live-Bands oder DJ-Auftritten und Schnittchen an Sonntagen oder den beliebten Quiz-Abenden brachte den Laden ans Laufen. Von vornherein war klar, dass das Meinkrüger nur eine eingeschränkte Laufzeit haben werde. Doch durch Verzögerungen in der Bauplanung, nachdem an der Gebäudesubstanz festgestellt worden war, dass statt einer Teil- eine Kernsanierung notwendig sei, wurde die eigentlich bis Sommer 2019 angedachte Zwischennutzung vom Gebäudemanagement der Stadt immer wieder verlängert. Jetzt heißt es für Krutschinski aber tatsächlich, Abschied zu nehmen vom Meinkrüger, vermutlich wohl ohne gebührende Party. "Ich glaube noch nicht daran, dass dieser Lockdown im Dezember wieder gelockert wird", ist sie diesbezüglich pessimistisch, selbst wenn, bliebe die Frage, wie weit die Gastronomie wieder öffnen dürfe. Bei einer hygienebedingten zulässigen Kapazität von nur etwa 40 Prozent der normalen Tischanzahl habe sich der Betrieb schon nach dem ersten Lockdown kaum gelohnt. Ein Umzug ist kein Thema "Bei uns kamen ja nicht alle halbe Stunde neue Gäste", analysiert die Wirtin, "die Kosten blieben aber bestehen". Die Heizung hat sie abgestellt, wenn keiner rein dürfe, könne sie zumindest sparen. Etwas kälter erwischt habe sie die neuerliche Zwangspause in Sachen Lager, das sei für ein eigentlich noch geplantes Quiz befüllt, sagt sie. Den Vorrat abzubauen sei, selbst wenn im Dezember geöffnet würde, wohl kaum möglich. Mit dem Meinkrüger-Konzept umzuziehen, kommt für Krutschinski nicht infrage. "Es gab zwar schon lose Anfragen, aber für mich steht fest, dass es so, wie es angelegt ist, nur an dieser Stelle funktionieren kann", zeigt sie sich konsequent. Ein Rückkehr-Angebot an jetziger Stelle habe sie abgelehnt, dazu hätten sie der absehbare Wegfall der bislang als Bühne genutzten Fläche sowie die lange Umbauphase bewogen. Sanierung bis zum November 2022 geplant Eine Gastronomie soll im Haus Erzengel nach der Sanierung aber auf jeden Fall wieder einziehen, das sehen die Pläne der Stadt vor. Laut derzeitigem Planungsstand sollen die Bauarbeiten an den Gebäuden im April 2021 starten, bestätigt die Pressestelle auf NW-Anfrage. Demnach sollen die Arbeiten im November 2022 abgeschlossen sein. Dazu gehöre auch, dass zeitnah ein Pächter für das Erdgeschoss im Haus Erzengel gefunden werde, mit dem eine entsprechende Ausstattung überplant werden könne. Diesbezügliche seien noch Gespräche im Gange. Ziel der Kernsanierung ist der Erhalt der historischen Gebäude in Verbindung mit einer zeitgemäßen Nutzung und einer energetischen und denkmalpflegerischen Sanierung, heißt es von der Stadt. So sollen eine "Open Library" (offene Bibliothek) und die Verwaltung der Stadtbibliothek in die Gebäude einziehen. Damit im Inneren dafür alles passt, sollen die unterschiedlichen Geschosshöhen in den Gebäuden durch Rampenanlagen ausgeglichen, die Treppenhäuser grundlegend ertüchtigt sowie ein Aufzug für die Barrierefreiheit integriert werden. Alles verbunden mit massiven Eingriffen in die Bausubstanz. Außerdem soll die Heizung und Klimatisierung der beiden Häuser über eine Wärmepumpe mit Wasser aus der Dielenpader realisiert werden.

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