Kreis Paderborn

Gewerkschaft fordert mehr Geld für Reinigungskräfte im Kreis Paderborn

3.400 Beschäftigte putzen in Krankenhäusern oder Schulen.

Reinigungskraft im Krankenhaus: Wer in Pandemie-Zeiten für Sauberkeit und Hygiene sorgt, macht einen unverzichtbaren Job, sagt die IG BAU und fordert mehr Geld für die Beschäftigten. | © IG Bau

29.10.2020 | 29.10.2020, 13:39

Paderborn. Die rund 3.400 Reinigungskräfte im Kreis Paderborn halten Krankenhäuser, Pflegeheime und Schulen sauber, desinfizieren Behörden und Büros – und haben durch die Corona-Pandemie besonders viel zu tun. Trotz gestiegener Belastungen könnte ihnen eine spürbare Lohnerhöhung verwehrt bleiben, warnt die IG Bauen-Agrar-Umwelt (IG BAU). Laut Gewerkschaft haben die Arbeitgeber in der laufenden Tarifrunde für das Gebäudereiniger-Handwerk bislang „kein akzeptables Angebot" vorgelegt.

Die Verhandlungen zwischen der IG BAU und dem Bundesinnungsverband des Gebäudereiniger-Handwerks gehen am 3. November in Köln weiter. Gehe es nach den Arbeitgebern, soll der Einstiegsverdienst von 10,80 Euro pro Stunde ab kommendem Jahr um lediglich 20 Cent angehoben werden. „Das liefe für die Beschäftigten fast auf eine Nullrunde hinaus", kritisiert Sabine Katzsche-Döring, Bezirksvorsitzende der IG BAU OWL, in einer Presseinformation.

"Nur so können viele Frauen der Armutsfalle entgehen"

Die Gewerkschaft fordert ein Plus von 1,20 Euro pro Stunde in allen Lohngruppen. Außerdem soll es erstmals ein verpflichtendes Weihnachtsgeld in der Gebäudereinigung geben. „Nur wenn die Einkommen deutlich steigen, können vor allem die vielen Frauen, die meist in Teilzeit arbeiten, der Armutsfalle entgehen", so Katzsche-Döring.

Nach einer Studie der Ruhr-Universität Bochum im Auftrag des Reinigungsunternehmens Piepenbrock verdiene ein Großteil der Beschäftigten der Branche unterhalb der amtlichen Niedriglohnschwelle. Demnach müssten knapp 14 Prozent aller Minijobber und elf Prozent aller Teilzeitbeschäftigten ihr Einkommen durch Hartz IV aufstocken. Laut Unternehmensangaben stiegen die Umsätze in der Gebäudereinigung, der größten deutschen Handwerkssparte, zwischen 2014 und 2019 um 32 Prozent auf zuletzt 19,6 Milliarden Euro.