Paderborn Toleranz: Paderborner Studio vertont neues Schüler-Musical

Paderborn. "Lessing ist lässig" - und aktueller als jemals zuvor. Seine Ringparabel aus dem Stück "Nathan der Weise" aus dem Jahr 1779 ist die Grundlage für das Musical "The Coloured Circle" vom deutschen Institut für Erinnerungskultur, das aktuell im Lava-Studio in Paderborn aufgenommen und produziert wird. Für die drei Hauptrollen hatten sich insgesamt 30 Sängerinnen und Sänger aus OWL beworben. Gewonnen haben Pia Golüke (13) aus Bad Lippspringe sowie Kara Pohlmann (17) und Tanja Degraf (17) aus Detmold. Sie werden die Hauptrollen des Stücks singen. Mit den drei Mädchen, die von einer Jury des Kulturamtes der Stadt Paderborn und des Kulturbüros in Bielefeld ausgewählt wurden, stehen richtige Profis an den Mikrofonen. Während Tanja schon einige Rollen in der Musical-AG übernommen hat, singt Kara im Ferientheater und bekommt Gesangsunterricht von Hans-Hermann Jansen in Detmold. Pia konnte sogar schon Erfahrungen in der Fernsehsendung "The Voice Kids" sammeln, in der sie sich mit damals gerade erst neun Jahren bis ins Halbfinale sang. Noachfolge-Projekt zu "Die Kinder der toten Stadt" Das Musical "The Coloured Circle" ist das Nachfolge-Projekt des erfolgreichen Musicals "Die Kinder der toten Stadt", ein Stück gegen das Vergessen des Holocausts, das von Sarah Kass, Lars Hesse und Thomas Auerswald in Frankfurt initiiert wurde. "Die Themen Toleranz und Inklusion sind noch immer wichtig und vielleicht auch wichtiger als je zuvor", sagt Kass, Mitarbeiterin beim Institut für Erinnerungskultur und Projektleiterin. "Aber nach dem schweren Musical 'Die Kinder der toten Stadt' wollten wir nun etwas Leichteres schreiben, mit aber mindestens genau so viel Botschaft." Auch Auerswald und Hesse sind wieder an der Produktion beteiligt. Entstanden ist ein Musical auf Grundlage der Ringparabel von Gotthard Lessing, die bis heute Teil des Lehrplans an den meisten Schulen ist. Kara und Tanja haben das Buch gerade in der Schule gelesen und sich mit dem Thema Toleranz beschäftigt: "Diskriminierung begegnet einem ständig, auch in der Schule", stellt Kara fest. Oft seien es nur kleine Dinge, aber es sei wichtig, dass Menschen ihre Mitmenschen so nehmen wie sie sind. Auch Tanja weiß, wovon sie redet. Ihre Eltern sind nicht in Deutschland geboren. "Doch mir sieht man den Migrationshintergrund nicht an, darum habe ich zum Glück noch keine Probleme mit Vorurteilen gehabt." Harmonie verschwindet, sobald jeder sein eigens Ding macht Inklusion ist das zweite Thema des Musicals, in dem die Hauptrollen die verschiedenen Farben sind. Mit Musik und einer Tanz-Choreografie transportiert das Stück die Moral, dass eine Gemeinschaft durch das Miteinander bunt und farbenfroh sein kann. Macht jedoch eine Farbe ihr eigenes Ding, verschwindet die Harmonie. Aus den eingesungenen Liedern von Pia, Kara und Tanja soll pädagogisches Begleitmaterial als Grundlage für die Unterrichtsgestaltung entstehen. "Wir hoffen, dass wie schon bei 'Die Kinder der toten Stadt' Pädagogen das Musical in ihren Unterricht einbinden und die Aufführungen selbst erarbeiten", erklärt Kass. Bis Dezember soll das Musical fertig produziert sein. Ob es dann wie bei "Die Kinder der toten Stadt" noch eine Version mit prominenter Unterstützung geben soll, sei aber noch offen, so Kass. Doch sie sei überzeugt, dass auch dieses Musical wegen des aktuellen Themas erneut zahlreiche Unterstützer finden werde.

Mehr zum Thema