Corona-Fälle: Warum eine Kita schließt, die Schule aber geöffnet bleibt

Bad Wünnenberg/Paderborn. Seit zwei Wochen dürfen sich Lehrer und Erzieher in regelmäßigen Abständen kostenlos auf das Coronavirus testen lassen. Am vergangenen Freitag wurde bekannt gegeben, dass sich ein Sportlehrer des Gymnasiums in Schloß Neuhaus infiziert hat, am Samstag dann, dass eine Erzieherin aus einem Kindergarten in Bad Wünnenberg angesteckt sei. In beiden Institutionen gibt es also offiziell einen Infizierten, aber zwei verschiedene Lösungsansätze. Während die Kita ab Montag geschlossen bleibt, gingen die Schüler am Gymnasium Schloß Neuhaus wieder in die Schule. Nur der erkrankte Lehrer sowie weitere sechs Lehrer, mit denen er engeren Kontakt hatte, müssen in Quarantäne - das hatte das Kreisgesundheitsamt entschieden. Die Eltern befürworten die Entscheidung Diese Entscheidung stößt bei der Elternschaft größtenteils auf Verständnis. "Ich kann mir vorstellen, dass es auch Eltern gibt, die deswegen besorgt sind, aber bei mir hat sich noch niemand gemeldet", erklärt der Schulpflegschaftsvorsitzende Christian Paul. Es gebe schließlich Maßnahmen, wie die Masken-und Abstandspflicht, die das Risiko einer weiteren Ansteckung verkleinern sollen. Eine erneute Schließung der Schule hätte er persönlich nur ungern erlebt: "Ich würde mein Kind nicht dazu zwingen wollen, wieder in den Distanzunterricht zu gehen." Elternstellvertreter Mathias Lohberg hat ebenfalls ein Kind auf dem Gymnasium. Er schätzt das Risiko einer Ansteckung in der Schule als "beherrschbar" ein. Obwohl es generell einiges an Diskussion zu den Corona-Maßnahmen gab, stehe die Schulpflegschaft im Allgemeinen 100 Prozent hinter der Maskenpflicht in Schulen. Persönlich hat er aber doch kleine Bedenken: "Wenn meine Tochter bei dem erkrankten Sportlehrer Unterricht gehabt hätte, hätte ich ein Problem damit, sie wieder in die Schule gehen zu lassen." Es wird individuell nach Fall entschieden Ein einheitliches Verfahren, wie sich die Schulen oder die Kindergärten nach dem Fall einer Infektion zu verhalten haben, gebe es nicht, erklärt Michaela Pitz, Sprecherin des Kreises Paderborn, auf Anfrage von nw.de. Das Kreisgesundheitsamt prüfe jeden Fall individuell. Bei beiden Entscheidungen stütze sich das Amt auf die Vorgaben des Robert-Koch-Instituts (RKI). Nachdem man mit dem Betroffenen gesprochen habe, werde das Risiko einer bereits weiteren Ansteckung abgeschätzt. Dabei sei besonders zu beachten, ob der Kontakt draußen oder drinnen geschah. Dadurch, dass der Lehrer nur draußen Kontakt zu den Schülern gehabt haben soll, werde hier das Risiko nicht so hoch eingeschätzt, dass sich die Schüler angesteckt haben könnten. Bei den anderen sechs Lehrern hatte der Infizierte engeren Kontakt im Inneren des Schulgebäudes, somit würden diese nun vorsichtshalber auch in Quarantäne stehen. Der Fall im Kindergarten werde als erhöhtes Infektionsrisiko eingestuft, weil der Kontakt zur Infizierten in einem Innenraum stattfand. "Vor allem beim Singen werden mehr Aerosole freigegeben", sagt Pitz. Schüler meldete Auflagen-Verstöße an der Schule Bereits vor einer Woche habe ein Abiturient des Gymnasiums Schloß Neuhaus einen Verstoß der Masken-und Abstandspflicht bemerkt. Auf einer Jahrgangsstufenversammlung hätten sich etwa 170 Schüler nicht an die Verordnung gehalten. "Den Großteil kümmert es einfach nicht", sagte der Schüler gegenüber nw.de. Der Schüler hätte es dem Ordnungsamt gemeldet, welches daraufhin mit der Schulleitung gesprochen hatte. "Mittlerweile hat sich die Situation in der Schule dahingehend verbessert", sagt er. "Die meisten Schüler tragen jetzt eine Maske." Der Abiturient sieht hier aber keinen direkten Zusammenhang zu dem infiziertem Lehrer.

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