Verändertes Freizeitverhalten: Doppelt so viel Müll wie sonst in Paderborn

Paderborn. Die Corona-Krise habe wenigstens für das Klima positive Effekte, heißt es immer wieder – etwa weil es weniger Flugreisen gibt und Menschen nicht zur Arbeit fahren, sondern von zuhause arbeiten. Zumindest was das Müllaufkommen in Paderborn betrifft, scheint der Umwelteffekt nicht einzutreffen. "Wir stellen fest, dass die Abfälle in den letzten Wochen mit Sommerwetter deutlich zugenommen haben", sagt Mechthild Hopmeier, Leiterin des Bereichs Abfallwirtschaft beim Abfallentsorgungs- und Stadtreinigungsbetrieb Paderborn (ASP). Eine konkrete Mengenangabe können sie zwar nicht geben, doch es sei eine deutliche Zunahme zu verzeichnen. "Geschätzt ist das Abfallaufkommen in den Grünanlagen und Freizeitanlagen in diesem Sommer doppelt so hoch wie in sonstigen Sommern", sagt sie. Bei schönem Wetter würden im Sommer die innerstädtischen Grünanlagen und Freizeitanlagen wie Monte Scherbelino, Schlosspark, Lippesee und Habichtssee sowie die weiteren Seen und Flussufer zwar erfahrungsgemäß immer sehr stark genutzt. Zusätzliche Abfalleimer sollen helfen Jedoch habe sich aufgrund der Corona-Schutzmaßnahmen auch das Freizeitverhalten vieler Menschen in den vergangenen Wochen und Monaten verändert. Die Menschen halten sich auch mangels alternativer Angebote vermehrt draußen auf. Zudem bieten viele Restaurants und Imbisse Essen auch weiterhin vor allem zum Mitnehmen an, wodurch besonders viel Müll anfällt. Um dem großen Müllaufkommen Herr zu werden und zu verhindern, dass die öffentlichen Mülleimer allzu schnell überquillen, stellt der ASP zusätzliche Abfallbehälter auf. "Das machen wir im Sommer an einigen stark besuchten Stellen grundsätzlich so", sagt Hopmeier, zum Beispiel in den Paderwiesen, am Monte Scherbelino oder am Habichtssee. Wenn nötig, würden sie täglich geleert, ebenso wie eine Reinigung täglich durchgeführt werde. Mehr als 38.000 Mal im Jahr werden Abfalleimer geleert Im Paderborner Stadtgebiet sind nach Angaben des ASP ganzjährig 1.590 öffentliche Papierkörbe aufgestellt und aufgehängt. Alle werden mindestens einmal in der Woche geleert. Im Sommer würden die Intervalle verkürzt und die Behälter häufiger geleert. "Unsere Mitarbeiter haben einen festen Bezirk, für den sie verantwortlich sind. Sie passen die Leerungsintervalle an den Bedarf an", erläutert Hopmeier. Durchschnittlich kommen so im ganzen Jahr rund 38.500 Leerungen zusammen. Beim ASP sind 37 operative Mitarbeiter in der Stadtreinigung beschäftigt. Sie führen die maschinelle und die manuelle Straßenreinigung durch. Neben der Leerung der Papierkörbe halten sie 1.190.000 Quadratmeter Stadtfläche sauber und reinigen regelmäßig 1.150 Kilometer Straßen, Wege und Plätze. In einem Bereich spart der ASP jetzt immerhin Zeit "In Reaktion auf die Corona-Pandemie haben wir zwei räumlich voneinander getrennte Arbeitsgruppen gebildet, so dass im Quarantänefall eine Gruppe einsatzfähig bleibt", sagt Hopmeier und ergänzt: "Es gab zum Glück noch keine Infektionen im Betrieb." Durch diese Umstrukturierung konnte die Anzahl der Mitarbeiter im Bereich der Stadtreinigung gleich gehalten werden. In der Sommerzeit habe der ASP zudem den Personaleinsatz rund um das Wochenende noch erhöht. Hopmeier: "Uns kommt dabei zugute, dass wir wegen der Corona-Pandemie in diesem Sommer keine Reinigungsaufgaben für Libori, die vielen Schützenfeste und sonstigen Sommerveranstaltung sowie die Stadionreinigung beim SCP durchzuführen hatten."

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