Ohne Libori fehlen tausende Euro Spendengeld

Paderborn. Auch in dieser besonderen Liboriwoche ist viel von den drei großen &bdquo;K" Kirche, Kultur und Kirmes die Rede. Die Ankerpunkte des Volksfestes sind unter großen Einschränkungen (Kirche), durch die Verlagerung ins Digitale (Kultur) und den Umzug in die Peripherie (Kirmes) glücklicherweise jedoch auch weiterhin präsent. Eine andere Dimension der Festwoche aber entfällt komplett. Die ehrenamtlich betriebenen Kaffee- und Biergärten, die sich in den vergangenen Jahrzehnten zu einem prägenden Libori-Bestandteil entwickelt hatten, bleiben sämtlich geschlossen. Damit geht Aufmerksamkeit für wichtige Anliegen und auch Geld verloren. Missionsgarten &bdquo;Wir haben aus unseren Erlösen zuletzt Jahr für Jahr etwa 50.000 Euro für Projekte in der Einen Welt zur Verfügung stellen können. Dabei ist stets ein direkter Bezug zum Erzbistum gegeben", sagt Thomas Dornseifer. Der Prälat ist Vorsitzender des Vereins Missionsgarten, der am Konrad-Martin-Haus den &bdquo;KoMa-Garten" unterhält. Dort, am kleinen Domplatz, hatte Pater Anton Süß im Jahr 1984 die &bdquo;Urmutter" aller Libori-Biergärten geschaffen. Inzwischen ist der &bdquo;KoMa-Garten" mit seinem Helferteam aus kfd, Schützenverein und Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Generalvikariats Kult. In Corona-Zeiten hat sich der Verein etwas einfallen lassen. Mit dem Verkauf von so genannten Charity-Boxen (die NW berichtete) kann in diesem Jahr immerhin ein Projekt in Malawi unterstützt werden. Libori-Oase In der Libori-Oase der Innenstadtgemeinde sind die Verantwortlichen froh, dass noch keinem potenziellen Empfänger von Spendengeldern eine Zusage gegeben worden ist. &bdquo;Im vergangenen Jahr haben wir zwei Grundschulen bedacht", sagt Maria Pietsch vom Leitungsteam der Oase, die im Innenhof der Gaukirche seit dem Jahr 2005 die Besucher erquickt. Zunächst waren die Erlöse in den Bau des neuen Pfarrheims in der Grube (Forum St. Liborius) geflossen. Aktuell hat sich ein neues Leitungsteam gefunden. &bdquo;Wir haben 30 Frauen und Männer, die Verantwortung übernehmen", freut sich Maria Pietsch. Das Team probte am ersten Liborisonntag den Ernstfall, buk Waffeln und verschenkte diese an Passanten auf dem Domplatz. Abdinghof-Treff Seit dem Jahr 2004 existiert der Abdinghof-Treff der evangelischen Kirchengemeinde. &bdquo;Zu Beginn durften wir nur Flaschenbier verkaufen. Wir lagen angeblich nicht im veranstaltungsnahen Bereich", erinnert sich Frank Schubert mit einem Schmunzeln. Inzwischen dürfen die Königsträßer-Schützen die Gläser vollzapfen und später auch spülen, während Frauen und Männer aus vielen evangelischen Einrichtungen der Stadt grillen, braten, backen und und kochen. &bdquo;Wir sind wirklich eine große Familie und beweisen die Lebendigkeit der Gemeinde", sagt Schubert. Der Abdinghof-Küster bedauert, dass nun die Gelder für die dringende Sanierung des Gemeindehauses ausbleiben werden. Caritas-Treff Im Caritas-Treff liegen die Verhältnisse aktuell etwas anders. &bdquo;Die neun Liboritage sind für uns auch immer die Gelegenheit, unsere Anliegen und Aufgaben zu präsentieren", betont Jürgen Sauer. Der Leiter der Fachstelle Grundsatzfragen und Öffentlichkeitsarbeit. beim Caritasverband für das Erzbistum muss für das Jahr 2021 ohne den höchst beliebten Bierstand der Josefs-Brauerei aus Bigge-Olsberg planen. Die Integrationsfirma, für die der Verkauf ihres süffigen Märzens auf Libori immer ein wichtiges Standbein war, musste den Betrieb einstellen. Und nicht nur deshalb sieht Sauer die Zeit für eine Denkpause gekommen. &bdquo;Wir fragen uns, wo wir noch von anderen Angeboten unterscheidbar sind. Wir möchten das Bedürfnis nach Geselligkeit befriedigen und zugleich als Caritas erkennbar bleiben", betont Sauer und kann sich für 2021 die stärkere Betonung des Inklusionsgedankens und die besondere Einbeziehung von Besuchern aus den Einrichtungen der Tagespflege vorstellen. St. Vincenz-Krankenhaus In der Krankenpflege sind die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des St. Vincenz-Krankenhauses tätig. Seit langen Jahren schon opfern sie Teile ihrer Freizeit für die Libori-Aktion. &bdquo;Ich bin immer wieder über das riesige Engagement der Mitarbeiter und Ehrenamtlichen begeistert. Rund 180 Freiwillige übernehmen den Verkauf von Bratwurst, Waffeln und Getränken", betont Andreas Vogt, 1. Vorsitzender der Mitarbeitervertretung der St. Vincenz-Krankenhaus GmbH und &bdquo;Hauptinitiator" der Libori-Aktion. Vogt kann mit beeindruckenden Zahlen aufwarten. &bdquo;Letztes Jahr feierten wir bereits das 20-jährige Jubiläum unserer Libori-Aktion. 300.000 Euro haben wir über die Jahre hinweg an soziale Einrichtungen für die Paderborner Region gesammelt. Dieses Jahr entfallen bedauerlicherweise diese Spendenerlöse, mit denen wir schon vieles möglich gemacht haben. Wir haben uns aber ein kleines Trostpflaster ausgedacht. Wir planen eine Tombola." Bonifatiushof Erst seit 2015 findet Libori auch im Bonifatiushof statt. Das auch kulturell vielseitige Angebot an der Liboristraße hat in kurzer Zeit viele Freunde gewonnen. &bdquo;Wir alle bedauern sehr, dass das Libori-Triduum coronabedingt nur in einem reduzierten Rahmen stattfinden und das zugleich das weltliche Fest nicht gefeiert werden kann. Für uns als Bonifatiuswerk bedeutet das jedoch keine größeren finanziellen Einbußen. Allerdings tut es uns leid, dass unsere Kooperationspartner auf dem Bonifatiushof von finanziellen Ausfällen betroffen sein werden", sagt Georg Austen. Der Generalsekretär des Bonifatiuswerks bedauert zudem, dass die geplante Ausstellung &bdquo;peacebell" des Musikers und Künstlers Michael Patrick Kelly in der Gaukirche aufgrund der Absage des Liborifestes nicht stattfinden kann. &bdquo;Wir arbeiten daran, diese im kommenden Jahr nachholen zu können", ergänzt Austen. Diese Aufzählung von sechs Libori-Biergärten kann und will keinen Anspruch auf Vollständigkeit erheben. Auch im Libori-Treff der Verbände und Initiativen auf dem Parkplatz am kleinen Domplatz, im Westphalen-Hofgarten zwischen Giers- und Heiersstraße und im AWO-Liboritreff vor dem Mehrgenerationenhaus an der Leostraße wären die Liboribesucherinnen und Liboribesucher in diesem Jahr sicher auf ihre Kosten gekommen. Und auch dort wäre so der Gemeinnutz gefördert worden.

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