Team der Paderborner Rubens-Schau kann durchatmen

Paderborn. Die großen Ausstellungen im Diözesanmuseum haben stets einen langen Vorlauf. Was nichts daran ändert, dass die letzten Exponate immer erst auf den letzten Drücker kommen. Diesmal erlebte Museumsdirektor Christoph Stiegemann jedoch etwas, das alle seine Erfahrungen übertraf. &bdquo;So knapp, war es noch nie", sagt er. Der Grund für den Stress hat einen Namen: Corona. Doch auch die Pandemie konnte die ab Samstag zu besichtigende kunst- und kulturhistorische Ausstellung &bdquo;Peter Paul Rubens und der Barock im Norden" nicht verhindern. Verglichen mit allen anderen Ausstellungen, an denen er mitgewirkt habe, sei es &bdquo;die aufregendste und nervenaufreibendste Unternehmung" gewesen, betont Stiegemann. Nachdem Corona alle Pläne durcheinander wirbelte und das Erzbistum alle Veranstaltungen im ersten Halbjahr absagte, war schon einmal klar, dass es im bestlaufenden Fall nur später werden würde mit Stiegemanns letztem Ausstellungswerk. Der Ausstellungsstart sollte regulär am 29. Mai sein. Als dann auch das Corona-Aus für Libori und das Schützenfest verkündet wurde, dachte er: &bdquo;Die Apokalypse ist nichts dagegen." Zeichen der Hoffnung und der Zuversicht Doch er und sein Team gaben nicht auf. Auch nahezu alle Leihgeber spielten letztlich mit, obwohl sie selbst mächtig zu kämpfen hatten. So hätten Kollegen aus London aufgrund der Corona-Beschränkungen erst am 1. Juli überhaupt wieder ins eigene Museum gekonnt. Die Leihgaben aus Europa und den USA setzten gerade in der gegenwärtigen Lage ein Zeichen der Solidarität gegen Abschottung und Isolation, meint Stiegemann. Dankbar ist er auch, dass das Erzbistum mitziehe und bei den Besuchern nicht auf die Zahlen geschaut werde. Zumindest durch die Kunst solle &bdquo;ein Zeichen der Hoffnung und der Zuversicht" gesetzt werden, sagte Generalvikar Alfons Hardt. Es sei lange überlegt, geduldig gewartet und dann entschieden worden, die Ausstellung nicht abzusagen. Auch wenn an die Besucherdimensionen der vergangenen großen Schauen im Diözesanmuseum nicht zu denken sei. Durch Corona-Abstands- und Hygienemaßnahmen dürfen zeitlich lediglich 80 Menschen ins Haus. Sollte es bei den Abläufen haken, so bitte er um Nachsicht. Etwas Gutes hat die Verschiebung dann doch Für die Paderborner besonders faszinierend sein dürfte die Rekonstruktion des barocken Altargemäldes aus dem Dom. Geschaffen worden war es im 17. Jahrhundert von dem Antwerpener Maler Antonius Willemssens, der in direkter Umgebung des bekannten Rubens tätig war. Es war 1945 durch Bomben zerstört worden wie der gesamte Altar. Nachdem die Reste damals aufgesammelt wurden, schlummerten sie fast 40 Jahre im Kartoffelregal des damaligen Dompropstes Joseph Brockmann. Erst 1983 wurden die wertvollen Reste wiederentdeckt. Die Restauratorin Gisela Tilly setzte sich an das Puzzle, reinigte zunächst hunderte Kleinteile und fügte sie wieder zu dem großen Gemälde zusammen, das einst den Altarraum des Domes zierte. Die erhaltenen Fragmente machen etwa 60 Prozent des Bildes aus. Mit Blick darauf, genau wie auf die weiteren mehr als 150 Exponate, ist Stiegemann dennoch sehr glücklich, dass er die Rubens-Schau doch, wenn auch zwei Monate kürzer als ursprünglich geplant, noch öffentlich zeigen kann. Und obwohl Corona ihm auf seine letzten Tage als Museumschef noch zusetzte. Außerdem hat die Ausstellungsverschiebung am Ende noch etwas Gutes. Stiegemann kann sie an seinem Namenstag eröffnen. An diesem Freitag ist Christoph.

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