Paderborner Feuerwehr und Polizei planen gemeinsame Mega-Wache

Kreis Paderborn. Das Kürzel SCP könnte demnächst in Paderborn eine zusätzliche Bedeutung bekommen. Sollten Planungen von Stadt und Kreis Realität werden, könnte der &bdquo;Sicherheits-Campus Paderborn" entstehen – ein Mega-Bauprojekt für Polizei, Feuerwehr und Rettungsdienst im Wert von geschätzten 100 Millionen Euro. Die Kreispolizeibehörde ist, wie berichtet, auf der Suche nach Erweiterungsmöglichkeiten, die Feuerwache Süd der Paderborner Wehr an der Breslauer Straße platzt aus allen Nähten, so dass sogar Container aufgestellt werden müssen, und die Kreisfeuerwehrzentrale am Flughafen in Ahden soll für sechs Millionen Euro erweitert werden. Hintergrund ist die kooperative Zusammenarbeit mit den Nachbarkreisen und die Einführung des landesweiten Tele-Notarztsystems. Grundstück wäre zu haben Ein Filet-Grundstück an der Borchener Straße könnte sich nun als einmalige Chance für eine ganz große Lösung herausstellen. Noch steht dort mit der Hausnummer 159, direkt südlich der B 64, das Umspannwerk Paderborn-Süd der Eon-Tochter Avacon. In einigen Jahren vielleicht der Sicherheits-Campus Paderborn. Die Paderborner Stadtverwaltung hat dort jedenfalls eine Chance erkannt und ist Anfang des Jahres auf den Kreis zugegangen, um die Möglichkeit einer Zusammenarbeit auszuloten. So ist es Unterlagen der Kreisverwaltung zu entnehmen. Avacon ist demnach bereit, das Grundstück zu verkaufen. Eine Untersuchung auf Altlasten steht noch aus. Für die städtischen Planer aber schon Gelegenheit genug, um hier ihrer Fantasie für eine neue Feuerwache Süd in Kombination mit der Hauptwache der Kreispolizeibehörde freien Lauf zu lassen. Die Polizei ist bereits seit Monaten auf der Suche nach Grundstücken und ist in zentraler City-Lage nach NW-Informationen bislang nicht fündig geworden. Derzeit befindet sich die Wache an der Riemekestraße. In Ahden gibt's mehr als die Leitstelle Die städtische Feuerwache Süd, beim Bau vor 20 Jahren vom Steuerzahlerbund noch als zu groß und zu teuer gerügt, reicht heute längst nicht mehr, damit Retter und Gerät ordentlich untergebracht sind. Der erforderliche Neubau einer Rettungswache an der Breslauer Straße scheitert an der Größe eines dort verfügbaren Grundstücks. Weitere Erweiterungen im Bereich der Wache Süd sind denkbar, wären jedoch nur Flickwerk. Der Kreis will nach der Anfrage der Stadtverwaltung nun offiziell die Option prüfen, ob auch die Kreisfeuerwehrzentrale an die Borchener Straße ziehen könnte. In Ahden sind derzeit neben der Feuerwehr-Leitstelle auch Ausbildungseinrichtungen wie die Atemschutzübungsstrecke untergebracht, dazu Werkstätten, ein Schlauchturm, Geräte, ein Fahrzeugpark sowie Reserverettungswagen. Die Einrichtung war einst auf Initiative des früheren Oberverwaltungsdirektors Heribert Wesche am Flughafen gelandet, um dem jungen Airport im Gegenzug zu einer Flughafen-Feuerwehr zu verhelfen. Würde die Feuerwehrzentrale des Kreises ausziehen, müsste für das Gebäude zwischen Airport und Gewerbegebiet wiederum eine Nachnutzung gefunden werden. Möglicherweise könnte aber auch dort ein aus Feuerwehrsicht wünschenswertes Übungsgelände in einer Größenordnung von rund 60.000 Quadratmetern Platz finden, für das auf dem Sicherheits-Campus kein Platz bestünde. So teuer könnte es werden Kreis und Stadt haben sich mittlerweile darauf verständigt, &bdquo;ergebnisoffen" zu prüfen, ob das ausgeguckte Grundstück nutzbar ist und die erwünschten Synergien erbringt. Klar ist: Die aktuelle Lokalpolitik wird sich mit dem Thema nicht mehr befassen müssen. Die Prüfungsergebnisse sollen den Gremien bis Ende des Jahres präsentiert werden. Am 13. September werden bei der Kommunalwahl aber neue Bürgermeister, Stadtparlamente sowie ein neuer Landrat und ein neuer Kreistag gewählt. Der Kreis schätzt die Kosten allein für eine Verlegung der Kreisfeuerwehrzentrale auf &bdquo;bis zu 30 Millionen Euro", Beobachter rechnen bei der Polizei mit einer ähnlichen Summe und für die Feuerwehr sogar mit 40 Millionen. Das Vorhaben kann den Steuerzahler 100 Millionen Euro kosten, es hätte jedoch über Paderborn hinaus eine Pilotfunktion. Corona hat das Thema zwar zuletzt in den Verwaltungen stocken lassen, doch könnte die Pandemie nun inhaltlich Einfluss auf die Überlegungen haben. Planer müssen feststellen, ob eine Konzentration von Rettungskräften im Krisenfall nach den jüngsten Erfahrungen überhaupt erwünscht ist. Genauso steht noch eine Einschätzung des Landes NRW aus, das die Hoheit über den Bau der Polizeiwache hat. Vom Kreistag wird derweil schon über weitergehende Synergien nachgedacht. So soll die Verwaltung berücksichtigen, dass die langfristige Absicht einer Zusammenlegung der Feuerwehr-Leitstellen mit den Kreisen Höxter und Lippe &bdquo;nicht aufgegeben wird".

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