Diskussion um breitere Parkplätze im neuen Parkhaus am Bahnhof

Paderborn. Das am Hauptbahnhof geplante Parkhaus nimmt allmählich Formen an - zumindest gedanklich. Konsens scheint: Es soll angesichts der das Stadtbild prägenden Lage an der Haupteinfahrt zum Zentrum und neben dem neuen Bahnhofsgebäude ab etwa 2021/22 ein Hingucker werden. Doch jenseits der allgemeinen Dimensionen von rund 119 Meter Länge und 18 Meter Höhe allzu weit fest legen will sich die Paderborner Kommunalpolitik derzeit noch nicht. Das ist das Ergebnis der ersten Vorstellungen von konkreten Plänen vor dem Betriebsausschuss des Stadtrates. Diese wurden vom ASP Paderborn als künftiger Betreiber der Parkstätte in Zusammenarbeit mit drei Planungsbüros erarbeitet. Als nächstes wird der Bauausschuss das Wort haben. Bis zu 500 Stellplätze für Pkw auf fünf Etagen, davon bis zu 100 Plätze mit der Möglichkeit zum Stromtanken, ein Abfertigungsbereich für Fern- und Reisebusse im unteren Bereich sowie Photovoltaik an der Südseite und Fassadenbegrünung an verschiedenen Stellen und Möglichkeiten zum Übergang auf andere Mobilitätsformen (Bus, Bahn, Fahrrad, E-Scooter etc.) - das sind die Eckpunkte der bisherigen Planung. Diskussionsbedarf zeigte sich im Ausschuss jedoch insbesondere über die Frage der Parkplatzbreite und die repräsentative Fassade, für die allein rund eine Million Euro von den bisher prognostizierten 8,9 Millionen Euro Gesamtkosten veranschlagt sind. Auch über die Anzahl der Ladeplätze und wann sie realisiert werden, ist wohl noch nicht das letzte Wort gesprochen. Bequemlichkeit ist entscheidend "Wie attraktiv ein Parkhaus wird, entscheidet sich am Platz fürs Ein- und Aussteigen", brachte es Georg Ortwein (CDU) auf den Punkt und näherte sich damit zum Teil Argumenten an, die Sascha Pöppe (FDP) bereits zu Papier gebracht und als Anregungen für die Planung verstanden wissen wollte. Statt für die vorgesehene Standardbreite von 2,50 Meter sprach Pöppe sich für 2,70 Meter aus. Vor allem mit Blick auf mobilitätseingeschränkte Menschen fand dieser Aspekt durchaus auch bei anderen Fraktionen wie den Grünen offene Ohren. ASP-Leiter Reinhard Nolte: "Möglich wäre, es etwa im Bereich der 300 Dauerparker bei 2,50 Meter Breite zu belassen und dann die restlichen Plätze, auf denen eine höhere Frequenz herrschen wird, breiter zu gestalten." Allerdings werde dies, so Nolte, dann in die Preisgestaltung für die Parkgebühr eingehen müssen. Denn, so rechnete er vor: "Bei geplanten 500 Parkplätzen mit je 2,50 Metern Breite, was heute Standard ist, liegen wir bei Baukosten von 18.000 Euro je Stellplatz. Haben wir insgesamt nur 400 Parkplätze, müssen wir 22.500 Euro pro Platz kalkulieren. Entsprechendes gilt für die Betriebskosten." Wie es gestaltet werden könnte Was die äußere Gestaltung des Parkhauses angeht, so begrüßte nicht nur Ralf Pirsig (Grüne) die Hilfestellung durch den Beirat für Baukultur, den die Stadt Paderborn im Zusammenhang mit der Planung für den neuen Hauptbahnhof vor zwei Jahren gemeinsam mit dem Landschaftsverband Westfalen Lippe (LWL) ins Leben gerufen hat. Dieser Beirat traf sich jetzt nach Angaben von Claudia Warnecke, Technische Beigeordnete der Stadt, erstmals zum Thema Parkhaus. Die durchaus beachtliche Gesamtgröße sei an diesem Standort vertretbar, resümierte Warnecke die Besprechung. Auch plädiere der Beirat für eine durchgehende Gestaltung, ohne dass einzelne Geschosse sichtbar würden. Künstlerische Ansätze wie sie vom Architekturbüro Matern mit der Glasmalerei Peters eingebracht worden seien, gelte es zu verfolgen, auch wenn von farblicher Gestaltung abzuraten sei. Eine Herausforderung werde sicherlich die Optik des Bus-Terminals, der von der Bahnhofstraße offen einsehbar sein solle ohne wie ein tristes dunkles Loch zu wirken. Die Gestaltungsvorschläge des Paderborner Architekturbüro Matern gehen derzeit in drei Richtungen: Ein "Curtain" genannter Vorhang aus aufgereihten Metallblechen, Aluminiumlamellen in Wellenform ("Wave") als Anspielung an Paderborn als Stadt an den Quellen sowie sich bewegende Vorhänge aus Metallplättchen. Die beiden Pailletten-Varianten - davon eine in dezenten Farbtönen - warfen im Ausschuss jedoch gleich auch Bedenken wegen möglicher Geräuschentwicklung bei Wind auf. Insgesamt wurden sie jedoch als "inspirierend" (Sascha Pöppe) bewertet.

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