Mit diesen Corona-Regeln planen die Freibäder in Paderborn die Wiedereröffnung

Paderborn. 20. Mai - an diesem Tag dürfen Freibäder in NRW wieder öffnen. Schwimmbegeisterte in Paderborn müssen sich aber womöglich ein wenig länger gedulden, bis sie ins kühle Nasse eintauchen dürfen. Noch steht bei Paderbäder der Termin nicht endgültig fest. Vor dem Rat sprach sich am Donnerstagabend Bürgermeister Michael Dreier jedenfalls für ein vorsichtiges Vorgehen aus - so wie ihm gerade erst vom Städte- und Gemeindebund angeraten - und nannte den 20. Mai nur mit einem dicken Fragezeichen. Corona-Regeln, die für den Besuch der Freibäder geplant sind, nennen die Verantwortlichen aber schon. Badbetrieb wird hochgefahren "Uns hat es überrascht, dass es so schnell ging", sagt Andreas Reineke, Prokurist bei Paderbäder. "Aber rein technisch würden wir eine Öffnung zu Mittwoch hinkriegen." Das Rolandsbad lief in den vergangenen Wochen im Standby-Betrieb, nun wird das Wasser in den Becken wieder aufgeheizt. Und auch das Waldbad in Schloß Neuhaus stünde bereit. Damit würde der Saisonstart im Waldbad, der eigentlich für Anfang Juni angesetzt war, sogar eher stattfinden. Dass Reineke trotzdem zurückhaltend mit einem Öffnungsdatum ist, liegt an fehlenden Vorgaben der Landesregierung. Sie sollen den Freibad-Betreibern Sicherheit geben, welche konkreten Hygiene- und Infektionsschutzstandards umgesetzt werden müssen. Auch soll ein Flickenteppich an unterschiedlichen Regularien in NRW vermieden werden. "Da wir die Ausführungsbestimmungen bisher nicht haben, müssen wir abwarten", sagt Reineke. Die Vorbereitungen laufen dennoch. Die Paderbäder orientieren sich bislang am Pandemieplan der Deutschen Gesellschaft für das Badewesen (DGfdB). Zwei-Schicht-System geplant So ist angedacht, dass die Freibäder in zwei Schichten öffnen: von 6 bis 12 Uhr - sonntags von 8 bis 12 Uhr - und von 14 bis 20 Uhr. Mittags würden die Anlagen für zwei Stunden, in denen eine Grunddesinfektion durchgeführt wird, schließen. "Wir haben viele Gäste, die sonst den ganzen Tag hier verweilen", berichtet der Prokurist. Durch die zwei Zeiträume hätten mehr Menschen die Möglichkeit, die Freibäder zu besuchen. Denn es wird auch eine Besucher-Obergrenze geben. Die DGfdB empfiehlt eine Person pro 15 Quadratmeter Liegefläche. Danach dürften die Mitarbeiter im Rolandsbad 1.200 Menschen hereinlassen, so Reineke. "Das ist eindeutig zu viel. Wir werden die Grenze definitiv unter 1.000 setzen und für das Waldbad nochmals deutlich weniger." Duschräume bleiben dicht In den Freibädern sollen die Umkleidekabinen zwar zugänglich bleiben. Da die Garderobenschränke aber voraussichtlich verschlossen werden, müssen die Besucher ihre Kleidung mit ins Bad nehmen. Lediglich die Wertschließfächer stehen ihnen nach derzeitiger Planung zur Verfügung. Auch die Duschräume bleiben dicht. "Außer im Beckenbereich ist dann kein Duschen möglich", sagt Reineke. "Das ist eine deutliche Einschränkung für die Menschen." Sprungturm und Rutschen sollen nutzbar sein. In den Eingangsbereichen der Freibäder sowie beim Gang zur Toilette soll es - Stand Freitag - eine Maskenpflicht geben. Kinder bis 12 Jahren nur mit Erwachsenen Bislang sieht die Hausordnung der Paderbäder vor, dass Kinder ab sieben Jahren die Anlage ohne einen Erwachsenen betreten dürfen. Dieses Mindestalter möchten die Betreiber auf zwölf Jahre heraufsetzen, erklärt Reineke. Sie befürchten mangelnde Disziplin bei der Einhaltung der Regeln, wenn sich "sechs oder sieben Nachbarskinder", so Reinekes Beispiel, im Freibad treffen und ohne Aufsicht herumtoben. Der Paderbäder-Prokurist geht davon aus, dass aufgrund der verhältnismäßig geringen Temperaturen zu Beginn vornehmlich Schwimmer, die ihre Bahnen ziehen wollen, die Freibäder aufsuchen. Kritik am Land Laut eines Sprechers des Gesundheitsministeriums sollen die konkreten Hygiene- und Infektionsschutzstandards spätestens bis Sonntag veröffentlicht werden. Reineke vermutet, dass diese weitestgehend mit den DGfdB-Empfehlungen übereinstimmen. Sportdezernent und Paderbäder-Geschäftsführer Wolfgang Walter kritisiert diese Vorgehensweise. "Es ist in NRW keine neue Erkenntnis, dass die Regularien wie bei den Schulen erst peu à peu durchgegeben werden", sagt er. Das erschwere die Umsetzung vor Ort. Genaue Angaben über Corona-Regeln in Hallenbädern, die ab dem 30. Mai wieder öffnen dürfen, konnte Andreas Reineke noch nicht machen. Bäderbetrieb kalkuliert mit Millionenzuschuss So oder so: Finanziell wäre eine weitere Schließung der Bäder für die Stadt im Vergleich zu anderen Corona-Kosten kein nennenswertes Zusatzdesaster. Der Bäderbetrieb kalkuliert ohnehin mit einem städtischen Zuschuss in Höhe von 3,573 Millionen Euro. Blieben die Bäder bis September geschlossen, würde sich das Defizit auf das Jahr gerechnet um 110.000 Euro erhöhen. Dauerte die Schließung bis Dezember, wären insgesamt gar nur 50.000 Euro zusätzlich fällig. Das geht aus Berechnungen hervor, die Finanzdezernent Bernhard Hartmann am Donnerstagabend dem Rat vorstellte.

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