Rätsel um verschwundene Schwaneneier am Padersee

Paderborn. Es ist ein ungewöhnlicher Nistplatz, den sich ein Schwanenpaar mitten auf dem Damm zwischen Padersee und Umflut ausgesucht hat. Sehr exponiert und direkt am Weg auf dem kleinen Deich wollte das Vogelpaar sogar brüten. Doch innerhalb weniger Tage verschwanden nun Eier aus dem behelfsmäßigen Nest. Ein NW-Leser hatte die Wasservögel mehrere Tage beobachtet und fragt sich deshalb: Wo sind die Eier geblieben und wer hat sie geklaut? Martin Sundarp ist oft im Bereich der Fischteiche und des Padersees unterwegs und freut sich über die Vielzahl an Wasservögeln. Die besonders jetzt zur Brutzeit auch vermehrt mit Küken im Schlepptau unterwegs sind. Besonders fiel ihm in der vergangenen Woche dann das Schwanenpaar auf dem Damm der Paderumflut ins Auge. &bdquo;Das war schon merkwürdig, wie plötzlich die beiden da waren", beschreibt Sundarp. Noch ungewöhnlicher fand er, dass zuerst ein Ei gelegt wurde und die beiden Elternvögel dann versuchten ein Nest darum zu bauen. Keine Spur von Schalenresten &bdquo;Das Paar wirkte recht hektisch in seinen Aktivitäten, vielleicht hat es anderswo bereits ein Nest verloren. Außerdem war es den vielen Fußgängern gegenüber auch nicht sonderlich scheu oder aggressiv. Das Weibchen fauchte höchstens, wenn Leute vorbeigingen", so Sundarp. Ein Bild, wie nahe die Menschen am Schwan vorbeigehen, liegt der Redaktion vor. Viele Menschen wären dem Tier für Fotos sehr nahegekommen, &bdquo;kaum 50 Zentimeter Abstand, waren da keine Seltenheit". Dann verschwand das erste Ei. &bdquo;Da dachte ich zunächst noch, dass es ein Raubtier war, vielleicht ein Fuchs, Marder oder Ratten", so der Vogelfreund. Am darauffolgenden Tag lag ein neues Ei im kaum ausgebauten Nest. &bdquo;Doch auch das war einen weiteren Tag später verschwunden", erklärt Martin Sundarp. Da er im Umkreis keine Schalenreste finden kann, wird er in Sachen Raubtier skeptisch, immerhin sind Schwaneneier bis zu sieben Zentimeter lang und fast sechs Zentimeter im Durchmesser. Eigentlich sind Schwäne auf der Hut &bdquo;Es könnte schon ein Fuchs gewesen sein, der die Eier zu seinen Jungen in den Bau gebracht hat", schränkt Uwe Knievel vom örtlichen Hegering ein. Möglicherweise ist das Schwanenpaar auch noch unerfahren, was die Brut angeht, der nachlässige Nestbau könnte ein Indiz dafür sein. Doch gleich zweifacher Nestraub in Folge, da ist auch der Jäger zumindest skeptisch. Denn eigentlich sind Schwäne sehr auf der Hut, was ihre Gelege und Küken angeht, und verteidigen diese sogar mit Scheinattacken. Dabei stürmen die über zehn Kilogramm schweren Vögel mit ausgebreiteten Flügeln (Spannweite bis zu 2,40 Meter) auf ihre Angreifer zu, egal ob Mensch oder Tier. Besonders aggressive Schwäne beißen dabei sogar zu, das hinterlässt Spuren und Schmerzen. Da sich besagtes Schwanenpaar gegenüber Menschen nicht besonders aggressiv verhalten hat, hat Martin Sundarp eine andere Vermutung: &bdquo;Hat vielleicht ein Mensch die Eier geklaut?" So wie es Sundarp weiter beobachtet hat, hat das Paar seine Nistversuche auf dem Damm inzwischen aufgegeben. Sorge um Wasservögel &bdquo;Das ließe sich wohl nur feststellen, wenn konkret jemand dabei beobachtet wird", gibt Michael Biermann von der Paderborner Polizei zu bedenken. Es lägen derzeit auch keine Anzeigen dazu vor. Das Entnehmen von Eiern aus Wildtiergelegen erfüllt grundsätzlich den Tatbestand der Wilderei. Gezielte Eingriffe in das Brutverhalten von Vögeln im Stadtgebiet gibt es in Paderborn nicht. Das Grünflächenamt beobachte jedoch die Situation der Wasservögel rund um die Fischteiche und am Padersee teilweise mit großer Sorge, heißt es auf Nachfrage. Vor allem aber hinsichtlich der eigentlich verbotenen Fütterung der Wildtiere, denn diese führt zu einer unnatürlichen Gewöhnung an den Menschen und ziehe zudem Ratten an. Die durch das Ordnungsamt installierte Geschwindigkeitsbeschränkung auf der Dubelohstraße, mit der die Unfälle mit den kreuzenden Enten und Gänsen verringert werden sollen, sei in Sachen Tierschutz aber sehr zu befürworten, so ein Vertreter des Grünflächenamtes. Beobachtungen von Nestraub hätten die Mitarbeiter in dem beliebten Naherholungsgebiet bislang jedoch nicht gemacht.

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