Schwan verletzt: Bad Salzuflen stellt Bootsverleih auf Kurparksee vorerst ein

Bad Salzuflen. Der Ruder- und Tretbootverleih auf dem Kurparksee wird ab sofort bis auf Weiteres eingestellt. Hintergrund ist der Zusammenstoß eines der beiden erwachsenen Schwäne mit einem der Tretboote. Das sagte Ralf Hammacher, Fachbereichsleiter der Stadt für Gesundheit, Kultur und Tourismus, am Mittwoch unserer Redaktion: &bdquo;Das haben wir in Absprache mit dem AWB entschieden, um die konkreten Ereignisse abzuklären“, so Hammacher. Der Verein AWB (Arbeit-Werkstatt-Bildung, Schötmar) betreibt den Verleih der Boote. Die Schwäne haben auf dem See ihr Revier und ziehen mindestens vier Jungtiere auf. Erst im März waren die beiden neuen Tretboote in Schwanenform zu Wasser gelassen worden. Aber: &bdquo;Der Tierschutz geht vor“, sagte Hammacher. Auch auf Facebook schlugen die Wellen hoch, nachdem Zeugen des Vorfalls in Bad-Salzuflen-Gruppen ihre Beobachtungen geschildert hatten. Was war geschehen? Einer der beiden Schwäne war offenbar mit einem der Tretboote aufeinandergeprallt und verletzt worden. Daraufhin wurden Mitglieder des Vereins &bdquo;Wildtiere OWL“ mit Sitz in Bielefeld informiert, die den verletzten Schwan in Augenschein nahmen, wie Lilly Maydorn von &bdquo;Wildtiere OWL“ berichtet. Demnach handelt es sich um das Männchen, das verletzt wurde und nicht, wie zuerst berichtet, um das Weibchen. Tierarzthelferin vor Ort Seitens des Vereins sei unter anderem eine Tierarzthelferin vor Ort gewesen. Der Schwan habe eine blutende Platzwunde am Flügel gehabt sowie Hämatome im Brustbereich. Dabei handle es sich um schmerzhafte Verletzungen, vergleichbar mit einem aufgeschlagenen Ellenbogen beim Menschen, so Maydorn. Es seien aber keine schweren oder gar lebensgefährlichen Wunden. &bdquo;Wenn Blut in weißem Gefieder zu sehen ist, sieht das natürlich immer erst mal dramatisch aus“, sagte sie. Die Ersthelfer hätten sich entschieden, den Schwan am Kurparksee zu belassen. &bdquo;Das vor dem Hintergrund, dass das Schwanenpaar Junge hat und es für ein Elternteil stressig wäre, sich alleine um sie zu kümmern.“ Wichtig sei zunächst gewesen, die Tierfamilie nicht auseinanderzureißen. Maydorn geht davon aus, dass die Wunden verheilen und der Schwan keine bleibenden Schäden davonträgt. Voraussetzung sei natürlich, dass es zu keinen weiteren Vorfällen komme. Die Tiere würden die Boote in Schwanenform als Artgenossen und damit als Konkurrenz wahrnehmen. &bdquo;Ich habe selbst bereits am Samstag vor dem Vorfall beobachtet, wie der männliche Schwan eins der Tretboote angegangen ist“, sagte Maydorn, die in Bad Salzuflen wohnt und mit ihrem Hund dort spazieren war. Wie der Vorfall von Montag sich genau zugetragen habe, könne sie dagegen nicht sagen. Problem für die Schwäne Ob der Schwan das Boot von sich aus angegriffen habe, oder das Boot zu dicht an den Schwan herangefahren sei, oder beides zugleich – das sei aus Sicht des Vereins noch nicht abschließend geklärt. So oder so seien die Tretboote in Schwanenform ein Problem für die echten Vögel. &bdquo;Ich finde es daher gut, dass die Stadt nun schnell und zügig gehandelt hat und die Boote erst mal nicht mehr fahren.“ Zumindest bis die kleinen Schwäne flügge seien, ist das aus ihrer Sicht notwendig. Danach müsse man sehen, ob die Tiere die Boote weiter als Bedrohung wahrnehmen. Allerdings: &bdquo;In der Regel brüten Schwäne jedes Jahr wieder im selben Revier“, so Maydorn. Erst im März waren sowohl neue Ruder- als auch Tretboote auf dem Kurparksee offiziell zu Wasser gelassen worden, nachdem die alten Boote ausgemustert worden waren. Brutzeit im März Die Schwanen-Tretboote sind von privaten Spendern finanziert worden, die drei neuen Ruderboote schlugen mit 19.000 Euro zu Buche und wurden von der Stadt finanziert. Auch sie sollen bis zur Klärung aller Fakten vorerst nicht mehr in See stechen, so Hammacher. Normalerweise läuft der Bootsverleih von März bis Oktober. Ebenfalls im März beginnt in der Regel die Brutzeit der Schwäne; die Jungvögel bleiben mehrere Monate bei ihren Eltern, bis sie flügge werden.

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