Landratskandidat der SPD: Weigel ist bereit für den dritten Anlauf

Kreis Paderborn. Mit 69 Jahren die Rente genießen und die Füße hochlegen? Das ist nichts für Wolfgang Weigel. Der Rechtsanwalt und Notar ist seit elf Jahren bereits stellvertretender Landrat des Kreises Paderborn und nun nach dem Rückzug vom langjährigen Landrat Manfred Müller hoch motiviert, dessen Nachfolger zu werden. &bdquo;Ich weiß wie Manfred Müller tickt und schätze seine Art zu arbeiten sehr. Zudem kenne ich die Strukturen der Kreisverwaltung. Es ist mir ein hohes Anliegen, Müllers Arbeit fortzusetzen", erklärt Weigel seine Motivation, zum dritten Mal bei einer Kommunalwahl als Landratskandidat der SPD anzutreten. Er fühle sich fit und sei mit frischen Ideen ausgestattet. &bdquo;Zudem bin ich gerne im Dialog mit anderen, das hält mich frisch", sagt Weigel. "Der Wahlkampf wird jetzt anders" Bereits 2009 und 2014 nominierten die Sozialdemokraten den Juristen. Gegen den CDU-Mann Müller hatte er aber keine Chance. Vor sechs Jahren kam der Amtsinhaber auf 64 Prozent der Stimmen und 2009 hatte er sogar knapp über 70 Prozent. &bdquo;Der Wahlkampf wird nun anders und neu sein", meint der SPD-Kreisvorsitzende Burkhard Blienert und fügt hinzu: &bdquo;Wir sind überzeugt, dass wir nach dem Rückzug von Manfred Müller einen erfahrenen Landrat brauchen. Und den präsentieren wir mit Wolfgang Weigel." Der SPD-Kreisvorstand hatte sich mit großer Mehrheit für Weigel entschieden. Bei der Mitgliederversammlung, die am 23. Mai ab 9.30 Uhr im Hövelhofer Schützen- und Bürgerhaus stattfinden wird, soll der SPD-Kandidat offiziell aufgestellt werden. &bdquo;Ich kann einen organisierten Kopf anbieten" Müller hatte vor anderthalb Wochen erklärt, aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr zur Wahl anzutreten. Der 59-jährige Attelner war seit 2004 im Amt und hinterlässt große Fußstapfen. Die CDU schickt ihren Kreisvorsitzenden Christoph Rüther (55), seit viereinhalb Jahren Bürgermeister in Bad Wünnenberg, ins Rennen. Zu seinem wohl härtesten Konkurrenten bei der am 13. September geplanten Kommunalwahl will sich Weigel nicht äußern. Viel mehr stellt er seine Stärken in den Vordergrund. &bdquo;Ich kann einen organisierten Kopf anbieten", bringt er eine davon auf den Punkt. Auch dass er seit elf Jahren Müllers Stellvertreter ist, sieht er als Vorteil. Das unterstreicht auch der Lichtenauer Wolfgang Scholle, Vorsitzender der SPD-Kreistagsfraktion: &bdquo;Eine wichtige Voraussetzung in der Riesenverwaltung des Kreises ist, dass man sich dort auskennt. Denn das dauert Jahre. Wolfgang Weigel, der schon ewig im Kreistag ist, hat diese Voraussetzung." Weigel setzt auf eine gezielte Wirtschaftsförderung Weigel hat auch schon viele Pläne, was er als Landrat gerne fortsetzen oder ändern würde. Und da sieht er große Herausforderungen. Erst einmal müsse man sich den Auswirkungen der Coronakrise stellen. Er wolle den Kreis sowohl wirtschaftlich als auch sozial wieder nach vorne bringen. Gerade Familien, die unter der Krise leiden, will er unterstützen. Er nennt unter anderem einen besseren Kindesschutz. Auch die Digitalisierung der Schulen und Berufskollegs müsse, und das zeige die Coronakrise, besonders vorangetrieben werden, so der dreifache Vater. Da die Wirtschaft im Kreis durch die Pandemie geschwächt sei, müssten Impulse durch eine gezielte Wirtschaftsförderung her, die auch umwelt- und klimapolitische Aspekte in den Vordergrund stellen. Dabei denkt er aber nicht nur an große Firmen oder Geschäfte. &bdquo;Auch Künstler oder Eigenständige müssen wir stärken. Und wir dürfen nicht nur die Lauten bedienen, auch die Leisen. Kaufe lokal und beim Landwirt vor Ort – das wäre auch eine wichtige Initiative. Insgesamt müssen wir den Zusammenhalt des Kreises fördern", sagt der gebürtige Sauerländer. Mitbegründer der Deutsch-Türkischen Gesellschaft Auch die Forstwirtschaft, die unter dem Klimawandel und der Coronakrise leidet, hat er im Blick. &bdquo;Man könnte temporär Windkraft in Wäldern zulassen und damit die wegbrechenden Einnahmen der Forstwirte auffangen", nennt er ein Beispiel. Wichtig sei ihm, den öffentlichen Nahverkehr wieder in Schwung zu bringen und vor allem die Weltoffenheit des Kreises beizubehalten. Denn Weigel, der seit 1991 in der SPD aktiv ist, gehört mit Manfred Müller zu den Mitbegründern der Deutsch-Türkischen Gesellschaft. &bdquo;Zwischen Manfred Müller und mich passt kein Blatt", betont er noch einmal wie sehr Stellvertreter und Landrat auf einer Wellenlänge liegen – auch wenn sie verschiedenen Parteien angehören.

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