Kultur-Soli: Große Unterstützung für Paderborner Kulturszene

Paderborn. Wie wichtig das kulturelle Leben für die Gesellschaft ist, zeigt sich in der Corona-Krise. Kein Konzert, das man spontan besuchen kann, keine Lesung, kein Theater, keine Ausstellung und auch keine Kneipenkultur. Besonders betroffen ist die hauptberuflich davon lebende freie Szene. Jenen Kreativen und Kulturschaffenden sind seit Wochen alle Engagements und Aufträge weggebrochen. Um ihnen zu helfen, wurde in Paderborn vor gut drei Wochen das Crowdfunding-Projekt Kultur-Soli gestartet. Seitdem sind durch Spenden mehr als 30.000 Euro zusammen gekommen. 2.000 Euro wurden den Initiatoren Olaf Menne (Musikveranstalter), Markus Runte (Stadtmuseum), Julia Ures (Moderatorin) am Dienstag von der Bürgerstiftung Paderborn überreicht. Das Kultur-Soli-Projekt habe seit dem Start "riesigen Zuspruch erhalten", sagt Ures. Zunächst hätte es viele Privatspenden gegeben, dann seien auch Vereine, Klubs oder Institutionen dazu gekommen - wie die Bürgerstiftung. "Es ist wichtig, dass das Geld jetzt kommt", sagt Elmar Kloke, Vorstandsvorsitzender der Stiftung. Damit wolle er auch zu weiteren Spenden animieren. Eine beite Palette an Dankeschöns Neben solchen losgelösten Spenden gibt es Angebote vor allem von Kulturschaffenden, die per Spende unterstützt werden können: die sogenannten Dankeschöns. Aktuell gibt es davon etwa 60 unterschiedlicher Art. Die ausgewählten Künstler führen wiederum die Spende dem Kultur-Soli zu. Viele reichten die Beträge 1:1 weiter. So macht es unter anderem die Band Börnsch, bei der auch Runte mitmacht. Manche Künstler müssten aber einen gewissen Teil aufgrund entstandener Kosten einbehalten. Die Dankeschön-Palette ist reichhaltig - und manches bereits vergriffen. Wie die vier Wohnzimmer-Konzerte von Börnsch zu je 500 Euro, eine exklusive Führung durch die neuen Kunstverein-Räume am Kamp mit der Vereinsvorsitzenden Alexandra Sucrow (500 Euro) und eine Paderborn-Collage von Burkhard Lohren, die 350 Euro brachte. Gleich fünfmal wird Erwin Grosche Gruppen mit auf seinen persönlichen Stadtspaziergang nehmen, was je 1.200 Euro einbrachte. Noch auf dem Markt sind etwa ein Farbholzschnitt der Künstlerin Ingrid Moll-Horstmann für 380 Euro oder eine Privat-Lesung des Schauspielers Max Rohland (500 Euro). Von der erstmaligen Möglichkeit, einmal nachts ins Stadtmuseum zu können, ist eine Chance bereits verkauft, zwei Gruppen oder Familien können die informative Führung für je 300 Euro aber noch genießen. "Wir unterstützen Ideen, die die Kultur am Leben halten" Um für die eigene Existenzsicherung einen Teil des Kultur-Solis zu bekommen, ist eine Bewerbung mit einem kreativen Online-Projekt erforderlich. Etwa zehn Bewerbungen seien bisher eingegangen, sagt Menne. Darunter ist mit &bdquo;Die Titanic. Ein häuslicher Versuch" der Theaterregisseurin Ann-Britta Dohle und ihrer Tochter, der Filmemacherin und Tänzerin Luzi Madrid Villanueva, auch ein Projekt mit gleich rund einem Dutzend Beteiligten der freien Kulturszene. Über die ersten erfolgreichen Ideen wird eine unabhängige Jury, die mit mit Vertreterinnen und Vertretern verschiedener gesellschaftlicher Gruppen und Perspektiven auf kulturelle Veranstaltungen besetzt ist, an diesem Mittwoch entscheiden. Zugleich wünschen sich Menne, Runte und Ures mehr Bewerbungen, die noch bis zum 30. April eingereicht werden können. Die Höhe der beantragten Mittel sei dabei unterschiedlich hoch, sagt Ures. Die Jury sorge dafür, dass es angemessen verteilt werde. Das Geld sei für die Kunstschaffenden sehr wichtig. Denn die Soforthilfe müsse - Stand heute - wohl später zurückgezahlt werden. Der Kultur-Soli soll zeigen, wie wichtig Kultur mit ihrer stabilisierenden Funktion für die Gesellschaft ist. Dass dies keineswegs nicht selbstverständlich ist, macht Corona deutlich. "Mit dem Kultur-Soli möchten wir jede Idee unterstützen, die die Paderborner Kultur am Leben erhält", sagt Runte.

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