So handelt der Kreis Paderborn wegen der drei Corona-Verdachtsfälle

Paderborn. Es war nur eine Frage der Zeit, bis es die ersten Verdachtsfälle auf das Coronavirus im Kreis Paderborn geben würde. Am späten Sonntagnachmittag war es dann soweit. Der interne Krisenstab der Kreisverwaltung musste zusammenkommen, weil Verdachtsfälle gemeldet worden waren. Unabhängig voneinander sind jeweils eine Frau aus Büren sowie ein Mann und eine weitere Frau aus Paderborn betroffen. Aufgrund eines Verdachts in Büren bleiben dort zwei Schulen am Montag und Dienstag geschlossen. Ursprünglich wollten die Verantwortlichen des Kreises über die allgemeine Situation und die Maßnahmen rund um das Coronavirus informieren. Sie wurden aber von den aktuellen Ereignissen überholt. Am späten Sonntagnachmittag erhielt das Gesundheitsamt Kenntnis über den Coronaverdacht in Büren. Die Mutter einer vierköpfigen Familie hatte während einer beruflichen Besprechung Kontakt zu einem nachweislich mit dem Virus infizierten Mann aus dem Kreis Heinsberg. Entsprechend der Definition des Robert-Koch-Instituts (RKI) gilt sie damit als begründeter Verdachtsfall. Vierzehntägige heimische Isolation Die Familie wird nun auf das Virus getestet und verbleibt sicherheitshalber 14 Tage in häuslicher Isolierung. Die beiden schulpflichtigen Kinder besuchen die Grundschule Harth und das Liebfrauengymnasium, welche, auch nach Rücksprache mit Bürens Bürgermeister Burkhard Schwuchow, vorsichtshalber bis einschließlich Dienstag geschlossen bleiben. Am Liebfrauengymnasium betrifft diese Maßnahme 807 Schüler, an der Grundschule 98 Schüler. Auch das Lippstädter INI-Berufskolleg bleibt vorsorglich geschlossen, dort unterrichtet der Familienvater. &bdquo;Keiner in der Familie zeigt bisher Symptome, sie sind alle beschwerdefrei", berichtet die Leitende Amtsärztin Kirsten-Wiebke Jensen. Rückkehrer aus Risikogebieten Die beiden Verdachtsfälle in Paderborn beruhen auf Kontakten zu den Risikoregionen in Norditalien. Ein Geschäftsreisender in Venetien hatte dort Kontakt zu einer nachweislich infizierten Person. Auch dies entspricht der RKI-Definition für einen Verdachtsfall. In Rücksprache mit seinem Arbeitgeber sei er Mitte der Woche per Auto zurück nach Paderborn gereist, sei aber seitdem nicht im Unternehmen gewesen. Laut Jensen hätten der Geschäftsmann und seine Frau sehr bedacht gehandelt, so müssten keine weiteren Kontaktpersonen ermittelt werden. Auch sie zeigen keine Symptome und verbleiben in der vierzehntägigen heimischen Isolierung. Eine Paderbornerin, die am Samstag aus einem Skiurlaub in der Lombardei zurückgekehrt ist, zeige derzeit Erkältungssymptome. Sie habe jedoch keinen Kontakt zu nachweislich Infizierten gehabt. Auch sie wird auf das Virus getestet und bleibt zunächst in heimischer Quarantäne. Die Testergebnisse für alle Fälle sollen am Dienstag vorliegen. Wenn diese negativ ausfallen, bleiben die Betroffenen dennoch in der Isolierung. Erst ein zweiter Test nach der zweiwöchigen Inkubationszeit bringe endgültige Klarheit, betont Amtsärztin Jensen. Notaufnahmen nur für schwere Notfälle Gesundheitsdezernent Michael Beninde verweist in Zusammenhang mit dem Coronavirus darauf, dass alle beteiligten Stellen des Gesundheitswesens grundsätzlich gut aufgestellt seien. Bei den Maßnahmen gehe es besonders darum, die Infektionsausbreitung möglichst zu verlangsamen. Er und Jensen appellieren an die Bevölkerung, sich nur in begründeten Verdachtsfällen oder mit deutlichen Symptomen an einen Hausarzt zu wenden. Die Notaufnahmen der Krankenhäuser seien definitiv der falsche Anlaufpunkt, &bdquo;Menschen mit Schnupfen sind dort fehl am Platze". &bdquo;Sie verstopfen uns damit die wertvollen Kapazitäten, die wir in den Krankenhäusern brauchen", sagt Jensen. &bdquo;Die Krankenhäuser sind für die schweren Verlaufsfälle vorbehalten." Auch für allgemeine Informationen müsse man nicht direkt Ärzte kontaktieren. Im Internet seien unter anderem Informationen auf den Seiten des Robert-Koch-Instituts (www.rki.de) aber auch des Kreises (www.kreis-paderborn.de) verfügbar. Menschen mit Erkältungssymptomen sollten jedoch entsprechend vorsichtig agieren, beispielsweise auf Patientenbesuche im Krankenhaus oder in Altenpflegeeinrichtungen zu verzichten. Menschen, die durch andere Erkrankungen geschwächt sind, und ältere Menschen zählen im Erkrankungsfall mit Covid-19 zu den besonderen Risikogruppen. Die Verantwortlichen um Kreisdirektor Ulrich Conradi rufen weiterhin zu Ruhe und Besonnenheit auf, so werde von einer flächendeckenden Absage von Großveranstaltungen abgesehen. &bdquo;Es sollte jeder für sich entscheiden, ob und wie er sich diesbezüglich verhält", so Conradi. &bdquo;Ein gewisses Maß an Rücksichtnahme und Zurückhaltung ist aber sicherlich angebracht." Organisatorisch und bei den verfügbaren Mitteln sei man gut aufgestellt, verweist Michael Beninden auf den derzeitigen Stand. Die Bevorratung von Schutzkleidung und Masken beim Kreis sei gut und bislang habe noch keine betreffende Stelle angefragt. Für die Einrichtung von Notambulanzen in Zelten, wie in Bielefeld und dem Kreis Lippe bereits geschehen, sehe man derzeit keine Notwendigkeit.

Meistgelesen