Paderborner Bildhauer baut Weihnachtskrippe aus historischen Balken

Paderborn. Als vor gut fünf Jahren eine alte Scheune in Borchen abgerissen wurde, war Andreas Hillebrand sofort zur Stelle. Die 250 Jahre alten Eichenbalken ließen das Herz des Holzbildhauers höher schlagen. &bdquo;Sie sollten zerschreddert werden und im Ofen landen", sagt der Paderborner, der eine ganz andere Verwendung für die historischen Hölzer hat. Mit viel Akribie und noch mehr Leidenschaft verwandelt er die Balken in wunderschöne Skulpturen. Und sein größtes Werk nimmt langsam Formen an. Hillebrand fertigt eine Weihnachtskrippe an, aber eine ganz besondere mit über zwei Meter hohen Figuren. Jedes Jahr nimmt sich der 52-Jährige eine Figur vor. Der Hirte, die heilige Familie und ein Engel sind bereits fertig und für 2020 wird er die drei heiligen Könige in Angriff nehmen. Für jedes Stück 200 Arbeitsstunden Das Modell dafür hat er aus Ton geformt und in Gips gegossen. Danach sind noch Ochse und Esel geplant und aus einem Stück des alten Torbogens wird ein Schaf geschnitzt – natürlich alles in Handarbeit. &bdquo;Für jedes Stück brauche ich etwa 200 Arbeitsstunden, da ist die Vorbereitung noch gar nicht mit drin", beschreibt Andreas Hillebrand. Bevor er mit den Balken werken kann, muss er sie erst einmal sorgfältig sichten. Risse, Ast- und Bohrlöcher, verrostete Nägel oder verwitterte Stellen machen es ihm nicht leicht. &bdquo;Ich muss sehen, was der Balken hergibt. Aber Eiche ist mein Holz, ich arbeite sehr gerne damit. Das ist eine Herausforderung", meint der Künstler, der es nicht als Arbeit ansieht, eher als sein Meisterstück. &bdquo;Ich habe einfach Spaß an der Krippe, zudem ist Holz meine Leidenschaft. Das mache ich alles in meiner Freizeit", sagt Hillebrand, der in der Holz- und Steinbildhauerei seines Bruders Markus im Dörener Feld arbeitet. Wie auch der dritte Bruder Stefan. Die Hillebrands sind eine Handwerkerfamilie Alle drei haben das Handwerk von ihrem Vater Franz gelernt. &bdquo;Ja, wir sind eine große Handwerkerfamilie", sagt der 79-Jährige Holz- und Steinbildhauermeister stolz, der eigentlich Landwirt werden sollte. &bdquo;Mein Vater wollte damals nicht, dass ich Bildhauer werde. Er sah das als brotlose Kunst an", so Franz Hillebrand, der schon als Jugendlicher bestens mit den Stecheisen und dem Schlegel umgehen konnte. Mit 16 Jahren schnitzte er bereits filigrane Krippenfiguren aus Eiche. &bdquo;Diese Leidenschaft habe ich von meinem Vater übernommen. Ich mache nur eine größere Krippe", lacht Andreas Hillebrand, der mit seinen vielen anderen Werken, unter anderem aus alten Zaunpfählen, auch Handwerks- und Adventsmärkte besucht – am 2. Advent auch den in Schloß Neuhaus. Krippenausstellung in Telgte ist der große Traum Wenn seine überlebensgroße Weihnachtskrippe fertig ist, würde er sich auch freuen, wenn sie mal beim Weihnachtsmarkt in Borchen auf dem Mallinckrodthof ausgestellt würde. Schließlich stand die Scheune ganz in der Nähe. &bdquo;Ein Traum wäre auch, einmal auf die große Krippenausstellung in Telgte zu kommen", fügt der noch ganz traditionell ausgebildete Holzbildhauer an. An einen Verkauf der Krippe glaubt er aber nicht: &bdquo;Wenn alles fertig ist, müsste ich schon allein aufgrund der Arbeitsstunden, es ist ja alles Handarbeit, um die 50.000 Euro nehmen." An der Werkstatt im Dörener Feld hat er alle Balken der Borchener Scheune gehortet. Das sei so viel, dass er es in seinem Leben nicht mehr bearbeiten könne. &bdquo;Aber ich würde mich freuen, wenn es eines unserer Kinder weitermachen würde." Dann würde sich der Kreis der Handwerker- und Künstlerfamilie Hillebrand schließen.

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