Warum Paderborns Ordnungsamt und Polizei am Westerntor an Grenzen stoßen

Paderborn. Alkohol und andere Drogen, Lärm, Müll und teils aggressive Personengruppen: Der Bereich zwischen der Alten Torgasse, der Westernstraße und der Bushaltestelle Westerntor ist eine Paderborner Problemzone. Aus diesem Grund hatte die Interessengemeinschaft Innenstadt kürzlich eine öffentliche Debatte angestoßen und unter anderem ein Alkoholverbot für den Bereich gefordert. Bereits verstärkt wurden die gemeinsamen Streifen von Mitarbeitern des städtischen Ordnungsamts und der Polizei. Diese stoßen jedoch an personelle Grenzen, wie Paderborns Ordnungsamtsleiter Udo Olschewski im Hauptausschuss des Stadtrats betonte. Das Westerntor ist heute der zentrale Bereich der Stadt, allein durch den hier gebündelten ÖPNV, sagte Olschewski. Auf Anfrage von Dieter Honervogt (CDU) berichtete er über die Situation und bereits erfolgte Maßnahmen. Er sieht mehrere Problemgruppen. Einerseits die unter das Stichwort Alkohol fallenden Personen, die sich dort tagsüber aufhalten. Von ihnen gehe aber &bdquo;keine Gefahr für die öffentliche Ordnung aus". In der Nacht sei die Situation etwas anders. Ab 23 Uhr sei mal mehr, mal weniger los und das Westerntor ein &bdquo;Treffpunkt für Gruppen multikultureller Art". Zugleich werden andere Bereiche weniger kontrolliert Mit den Gastronomen am Westerntor wurden bereits vor zwei Jahren gewisse Auflagen vereinbart: So schließt die Außengastronomie der Bar Onkel John um 22 Uhr. Ab dann sind auch die Türen des Drugshops geschlossen sowie – auf freiwillige Zusage – des Bärlin Döner. Aus ordnungsrechtlicher Sicht sei alles Mögliche gemacht worden, sagte Olschewski. Mehr gehe nicht. Nach Absprache mit der Polizei wurden Bänke entfernt, Grünzonen frei geschnitten und die Beleuchtung angepasst. In der Boss-Ordnungspartnerschaft von Ordnungsamt und Polizei wurden die gemeinsamen Streifen freitags und samstags bis 1 Uhr ausgedehnt. Dies führe zu Überstunden, betonte Olschewski. Zugleich würden andere Bereiche weniger kontrolliert. Da es die Zusatzstreifen nicht mehr nur in der warmen Jahreszeit gebe, seien sie künftig nur mit zusätzlichem Personal machbar. Daran müsste sich auch die Polizei beteiligen. Allerdings habe diese schon heute Probleme, am Westerntor bis 1 Uhr präsent zu sein, so Olschewski. Zur Entstehung der aktuellen Situation blickte Olschewski zurück. Früher sei das Hafenviertel das Viertel für Nachtschwärmer gewesen. Da ab 1 Uhr Sperrzeit war, gab es aber weniger Probleme. 2006 wurde zunächst die Außengastronomie bis 24 Uhr freigegeben. 2009 fiel die Sperrzeit praktisch: Bis 5 Uhr morgens darf seitdem jeder Gastronom öffnen und ab 6 Uhr, nur eine Stunde später, schon wieder. 2013 folgte das Rauchverbot in der Gastronomie – mit der Folge, dass der Lärm durch Raucher vor der Tür stieg. Die Hot Spots verlagerten sich vom Hafenviertel an den Kamp, die Marienstraße, die Zentralstation – und ans Westerntor. &bdquo;Jetzt ist die Polizei dran" Doch Olschewski schaute auch nach vorn: Bei der demnächst an der Westernmauer entstehenden neuen Zentralen Omnibushaltestelle sei eine Überwachung zu Zeiten wichtig, die über das heutige Maß hinaus gehen. Was wohl wieder nur mit mehr Personal möglich sei. Laut Interessengemeinschaft Innenstadt seien es vor allem &bdquo;stark alkoholisierte oder aggressive, übergriffige und teilweise unter Drogeneinfluss stehende Personen", die den Bereich ums Westerntor &bdquo;zu einem Angstraum werden lassen", schrieben die Sprecher Astrid Hunstig, Antonius Linnemann, Peter Maul und Heinz Tegethoff in einer Stellungnahme. Wesentliche Verbesserungen seien trotz Gesprächen mit der Polizei und Stadtverwaltung ausgeblieben, gefordert wird ein &bdquo;entschlossenes und konsequentes Handeln", möglicherweise mit einer Videoüberwachung. Dem CDU-Ratsherrn Honervogt hätten Gespräche etwa mit Anwohnern gezeigt, dass das Haus – also die Stadtverwaltung – tue, was es kann. &bdquo;Jetzt ist die Polizei dran."

Meistgelesen