Aus für die Eishalle? Sportvereine ringen um Millionen-Fördergelder

Paderborn. Es geht um viel Geld. Und um eine möglichst gerechte Verteilung des Segens. Entsprechend groß war der Andrang, als die Staatskanzlei des Landes NRW am Montagabend in der Aula des Berufskollegs Schloß Neuhaus über das Förderprogramm &bdquo;Moderne Sportstätte 2022" informierte. Aus Düsseldorf fließen mehr als zwei Millionen Euro in die Stadt Paderborn. Diese Summe wird allerdings keinesfalls zum überwiegenden Teil in den vom TV 1875 Paderborn geplanten Neubau einer Eishalle fließen. &bdquo;Uns ist klar, dass wir mit einer Förderung in Höhe von 50 Prozent nicht rechnen können. Das wäre für alle anderen Vereine unannehmbar", sagt Franz Driller. Der Präsident des TV 1875 kalkuliert aktuell mit Baukosten in Höhe von 3,8 Millionen Euro. Käme der älteste Paderborner Sportklub zum Zuge, blieben also nur gut 100.000 Euro für die Vorhaben der anderen Vereine übrig. Dabei sind in Paderborn 40 Klubs antragsberechtigt, weil sie Eigentum besitzen oder Sportstätten langfristig gepachtet oder gemietet haben. Gesamtsumme der Anträge liegt über zwei Millionen Euro &bdquo;Ich gehe davon aus, dass Anträge mit einer Gesamtsumme von deutlich über zwei Millionen Euro eingehen werden. Die Förderung sollte mit 50 Prozent kalkuliert werden", betonte Mathias Hornberger als Vorsitzender des Stadtsportverbandes (SSV) in einer besonderen Inforunde für die im SSV organisierten Klubs. Hornberger und der ebenfalls mit dem Thema vertraute Sportjugend-Vorsitzende Rasmus Jacobsmeyer sind bereits von mehreren Tennisclubs zu Gesprächen eingeladen worden. Auch der Segler-Verein wird einen Antrag stellen. Der Trägerverein des Universitäts-Golfclubs bittet um einen Zuschuss für eine einfache neue Greenkeepinghalle, um so die Bogenhalle und das komplette Sportangebot an der Haxterhöhe weiterentwickeln zu können. Die DLRG Paderborn will ihre Wasserrettungsstation am Lippesee sanieren. Der Reit- und Fahrverein Paderborn an der Füllersheide hat Pläne und der SC Grün-Weiß Paderborn möchte seine Sporthalle am Schützenplatz modernisieren. Die Baseballer der Untouchables und die TuRa Elsen informierten sich am Montagabend ebenfalls. Die endgültige Entscheidung über die Verteilung der zwei Millionen Euro fällt der Stadtsportverband. Dieser hat eine Antragsfrist bis zum 1. Juli 2020 gesetzt und wird eine Liste der Förderempfehlungen aufstellen. Diese wird im Rahmen eine Mitgliederversammlung vorgestellt und im Februar 2021 an die Staatskanzlei weitergeleitet. Für einige gibt es "unerfreuliche Entscheidungen" &bdquo;Wir werden uns zu 99,9 Prozent an die Entscheidungen der Verbände und Bünde vor Ort halten", sagte Detlef Berthold im Plenum vor den 220 Besuchern. Der Referatsleiter Sportstätten in der Staatskanzlei nahm die &bdquo;Sportfamilien" in den Kommunen des Landes in die Pflicht. &bdquo;Wir betreten mit diesem Programm Neuland. Es erfordert eine hohe Kommunikationsfähigkeit. Und wir wissen, dass es für einige Klubs zu unerfreulichen Entscheidungen kommen wird", betonte Berthold. Der kann sich sicher sein, dass das in Paderborn praktizierte Verfahren eines &bdquo;abgestimmten, priorisierenden Gesamtkonzepts" beim ganz überwiegenden Teil der Vereine auch aufgrund seiner Transparenz auf Zustimmung stößt. Nur der Zeitplan erntete vereinzelte Kritik. So hätte sich der TV ein schnelleres Prozedere vorstellen können. Der Klub wird sein Neubauprojekt jedoch erklärtermaßen weiter vorantreiben. &bdquo;Wir wissen jetzt, dass wir selber mehr Geld in die Hand nehmen müssen", betont Franz Driller. Schließlich warteten viele Paderborner, die als Aus- und Übersiedler aus der ehemaligen Sowjetunion in den Südosten der Stadt gekommen seien, inständig darauf, ihren Sport aus Kindertagen doch wieder ausüben zu können.

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